Homöopathie bei Verletzungen

Homöopathie bei Verletzungen

Homöopathie bei Verletzungen: Die Behandlung von Verletzungen gehört zu den einfachsten Anwendungen homöopathischer Arzneimittel. Ich werde in dieser Beitragsreihe anhand von Beispielen die Anwendung für akute Verletzungen, für geplante Operationen und für chronische Schmerzen als Folge von Operationen vorstellen. In diesem ersten Teil geht es um die Verwendung von homöopathischen Mitteln bei akuten Verletzungen.

Homöopathische Arzneien

Die Anwendung homöopathischer Arzneien unterscheidet sich von denen pharmazeutischer Medikamente schon im Ansatz. In der Pharmazie geht es oft darum, Symptome gar nicht erst entstehen zu lassen. Es werden zum Beispiel Rezeptoren blockiert oder Signalketten unterbrochen, um Schmerzen zu verhindern oder Entzündungen zu vermeiden.

Hingegen arbeitet der Homöopath mit Symptomen, die bereits vorhanden und spürbar sind. Ziel ist es, das zu diesen Symptomen passende Arzneimittel zu finden und in der passenden Potenz zu verordnen. Der Körper lernt, die Ursache der Symptome zu erkennen und diese zu beseitigen. Eine vorbeugende Verordnung homöopathischer Arzneimittel ist grundsätzlich nicht sinnvoll – bis auf eine Ausnahme: die Behandlung von Verletzungen.

Homöopathie bei Verletzungen

Verletzungen werden seit Anbeginn der Homöopathie mit einigen wenigen, sehr wirkungsvollen Arzneien erfolgreich behandelt. Hierbei kann man sich nach den Symptomen richten. Mit der Kenntnis der verletzten Körperstrukturen, also den verschiedenen verletzten Geweben, kann man den Schritt des Symptomabgleichs aber umgehen und nach der Methode der bewährten Anwendung die passenden Arzneimittel verordnen. Besonders wertvoll ist dieses Vorgehen bei der Begleitung geplanter Operationen.

Homöopathische Arzneimittel bei Verletzungen

Arnika

Als erstes Mittel der Wahl bei blutenden Wunden ist Arnika inzwischen gut bekannt. Es wird immer dann verordnet, wenn eine frische Wunde blutet oder Blut aufgrund von Prellung ins Gewebe austritt und ein Hämatom bildet. Arnika führt dazu, dass der Körper bzw. die Lebenskraft „versteht“, dass es eine Verletzung gibt, alle Systeme darauf einstellt und sich um die Folgen kümmert. Daraufhin reduziert sich die Schockreaktion. Zunächst blutet die Wunde noch einmal stärker (Erstreaktion), aber schon nach wenigen Minuten reduzieren sich Schmerz und Blutung.

Doch Achtung: Wenden Sie Arnika nicht bei tiefen Wunden an, insbesondere wenn Schmutz oder Keime eingetragen wurden (sogenannte Pfählungsverletzungen oder Tierbisse). Hier kommt es darauf an, dass die Wunde sich durch die Blutung reinigt, Arnika ist hier kontraindiziert.

Staphisagria

Ein wirkungsvolles Mittel, um Schnittverletzungen zu behandeln, ist Staphisagria. Es geht um glatte Schnitte, die bluten und die Gewebeschichten voneinander getrennt haben. Typische Schmerzempfindungen sind schneidende, stechende Schmerzen. Nicht anwendbar ist Staphisagria bei Minimalschnitten, die eher Riss- oder Stichverletzungen entsprechen.

Hyperikum

Wenn Nerven verletzt wurden, ist Hyperikum ist ein bewährtes Arzneimittel. Dabei ist unerheblich, auf welche Art und Weise die Verletzung stattgefunden hat. Die Schmerzen sind typischerweise einschießend oder lanzinierend, sie werden beschrieben als plötzlich auftretende Schmerzen wie Stromschläge.

Ob eines oder mehrere der Mittel angewendet werden müssen, zeigen die Symptome an. Man beginnt erst einmal mit dem Arzneimittel, das klar angezeigt ist und beobachtet danach den Verlauf. Wenn nach mehrfacher Wiederholung keine Veränderung der Symptome mehr berichtet wird und sich der Schmerzcharakter ändert, ist ein Wechsel des Mittels angezeigt.

Ein Fallbeispiel zur Anwendung bei Verletzungen

In meiner Praxis lebte ich folgenden Fall, den ich hier gerne teilen möchte. Ein kleiner Junge stürzte und schlug sich das Kinn auf einer Stufe auf. Die Wunde war glatt, blutete stark und wurde vom Notarzt getapt. Das Kind bekam direkt nach der Verletzung und am Abend Arnika. Die Blutung beruhigte sich schnell, das Kind auch, es bildete sich kein Hämatom und das Gewebe war kaum geschwollen.

In den nächsten Tagen stagnierte aber die Heilung und die Wunde fing an zu nässen und zu schmerzen. Jetzt bekam er Staphisagria, einmal sofort und einmal am Abend. Am nächsten Tag waren die Schmerzen kaum noch vorhanden, das Nässen ging deutlich zurück. Nach drei Tagen war die Wunde sauber zusammengewachsen, trocken und schmerzfrei.

 

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Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Tutorin der Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang, verfasst.

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