Die Bedeutung der Darmflora und ihre Lenkung für ein gesundes Leben: Die Darmflora, auch bekannt als Darmmikrobiom, ist ein Ökosystem aus Mikroorganismen, das einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Von der Geburt bis ins hohe Alter durchläuft die Darmflora verschiedene Phasen, die ihre Zusammensetzung und Funktion prägen.
Phasen der Darmflora
Die Erstbesiedlung des Darmes erfolgt in den ersten Lebenswochen, wenn das Neugeborene während der Geburt mit der Vaginalflora der Mutter in Kontakt kommt. Escherichia coli und Enterokokken beginnen hier, sich im Darm anzusiedeln. In der Folge etabliert sich die Darmflora durch die Nahrungsaufnahme von Muttermilch oder Flaschennahrung, wobei Lactobacillen und Bifidobakterien eine entscheidende Rolle spielen.
Mit der Einführung fester Nahrung beginnt die Diversifizierung und Aufstockung der Darmflora, wodurch auch Clostridien und andere wichtige Bakterienarten hinzukommen. Im Seniorenalter unterliegt die Darmflora einer Veränderung. Hier steigen Clostridien an und Bifidobakterien nehmen ab. Diese verschiedenen Phasen werden von einigen Herstellern in ihrer Produktpalette bedacht.
Die wichtigsten Akteure unserer Darmflora und ihre Funktionen
Es ist wichtig, die bedeutendsten Vertreter unserer Darmflora zu kennen:
- Escherichia coli,
- Enterokokken,
- Bifidobakterien,
- Lactobazillen und
- Clostridien.
Jede dieser Bakterienarten hat spezifische Funktionen und trägt zur Gesundheit des Darms bei. Escherichia coli, vor allem im Dickdarm anzutreffen, beeinflusst unser Immunsystem maßgeblich. Enterokokken produzieren Substanzen, die schlechte Keime bekämpfen und sind ebenfalls im Dickdarm beheimatet. Lactobazillen, die im Dickdarm, Dünndarm, Mund und der Vagina vorkommen, können Stoffe mit cholesterinsenkenden Eigenschaften produzieren und wandeln Kohlenhydrate in Milchsäure um. Faecalibacterium prausnitzii eine Clostridienart und Akkermansia muciniphila produzieren Buttersäure, die eine Umgebung schaffen, in der andere Bakterien gedeihen können.
Fehlbesiedlung des Darms
Für eine Fehlbesiedlung des Darms kann es verschiedene Ursachen geben, darunter:
- Antibiotikaeinnahme,
- Adipositas,
- Diabetes Typ 2,
- Alzheimer,
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
- kolorektale Tumoren,
- Reizdarmsyndrom,
- Rauchen
- und das Alter.
Dies zeigt, dass es Sinn macht, sich den Darm der Patienten immer wieder näher anzusehen.
Darmaufbau in der Praxis
In der Praxis wird der Darmaufbau in drei Stufen durchgeführt:
- Zunächst wird die Fäulnisflora mithilfe von Heilerde und Phytotherapeutika beseitigt.
- Anschließend erfolgt die Gabe von resistenten Stärken, um Faecalibacterium prausnitzii und Akkermansia muciniphila zu stärken.
- Den krönenden Schluss bildet die Zufuhr von Darmbakterien.
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Produkte zur Förderung einer gesunden Darmflora. Dabei ist es entscheidend, dass die großen Bakterienarten abgedeckt sind, insbesondere Escherichia coli, Enterokokken, Lacto- und Bifidobakterien. Besonders bei Hauterkrankungen und Autoimmunerkrankungen sollten zunächst abgetötete Dickdarmbakterien verabreicht werden, später muss entschieden werden, ob auf die lebenden Variationen zugegriffen wird.
Die Lenkung der Darmflora ist ein wichtiger Punkt in der Heilpraktikerpraxis, denn mit einem gesunden Darm ist ein Grundstock gesetzt für:
- ein intaktes Immunsystem
- sowie gesunde Haut und Schleimhäute.
Darmgesundheit durch einen individuellen Ansatz
Wenn trotz eines Darmaufbaus keine Verbesserung der Symptome eintritt, ist eine genauere Untersuchung des Darms oft unumgänglich. Hierbei können labortechnische Untersuchungen des Stuhls entscheidende Einblicke liefern und ermöglichen eine gezieltere Herangehensweise.
Durch die Analyse der Stuhlprobe können wir eine Vielzahl von Informationen über die Zusammensetzung und Funktionalität der Darmflora gewinnen. Dies ermöglicht es uns, den Darmaufbau noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abzustimmen.
Eine spannende Entwicklung in diesem Bereich ist die Möglichkeit, Prä- und Probiotika speziell auf die Stuhlprobe des Patienten abzustimmen. Durch eine individualisierte Therapie können wir die Wirksamkeit des Darmaufbaus weiter optimieren und eine maßgeschneiderte Unterstützung für die Gesundheit des Darms bieten.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:
Dieser Beitrag wurde von Jessica Bernhardt verfasst. Sie ist Dozentin der Deutschen Heilpraktikerschule.
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