Was bedeutet die Erstreaktion in der Homöopathie? Befindet man sich in homöopathischer Behandlung oder liest sich das Behandlungsprinzip in einem Ratgeber zur Homöopathie durch, stößt man zwangsläufig auf den Begriff der Erstreaktion. Was ist das? Darf ich etwas dagegen tun? Was muss ich beachten?
Was ist eine Erstreaktion in der Homöopathie?
Die Erstreaktion bezeichnet die Verstärkung bekannter Symptome nach der Einnahme eines homöopathischen Arzneimittels (Symptom = Krankheitszeichen). Sie kann ein Signal dafür sein:
- dass die Information angekommen ist,
- der Körper mit dem Mittel in Resonanz geht
- und verstanden hat, wie er auf die Situation reagieren soll.
Dabei ist wichtig, dass das Symptom:
- vorher bereits da war (möglicherweise aber nicht so intensiv, dass man es wahrgenommen hat),
- die Verstärkung direkt nach der ersten oder zweiten Gabe des Mittels auftritt,
- die Verstärkung endlich ist.
Ein Beispiel
Der kleine Emil leidet unter einem Reizhusten, der auch das Schlafen fast unmöglich macht. Er bekommt ein homöopathisches Arzneimittel. Noch in der Praxis hat er einen Hustenanfall, der länger andauert als bisher. Nach einigen Minuten beruhigt sich der Husten (und das Kind). Auf der Fahrt nach Hause schläft der Kleine endlich ein. Nach dem Erwachen hustet er wieder, diesmal ist der Husten gelöst und er fängt an, abzuhusten. Das Mittel bekommt Emil am nächsten Morgen noch einmal, als der Husten wieder fester sitzt. Nach zwei Tagen ist er symptomfrei.
Klar zu erkennen ist, dass mit der Einnahme des Arzneimittels die Verstärkung auftritt. Dabei ist es tatsächlich egal, ob es sich um Husten, Fieber, Durchfall oder Schmerzen handelt – wichtig ist, dass das Symptom bereits da war. Auch gut erkennbar ist, dass die Erstreaktion von allein nach einigen Minuten aufhört.
Was darf ich bei der Erstreaktion in der Homöopathie tun?
Einige Kollegen betonen, wie wichtig es ist, die Erstreaktion nicht zu stören. Richtig ist, dass das Einsetzen der Reaktion wichtig ist und möglichst ertragen werden sollte, um eine Verbesserung nicht aufzuhalten. Allerdings ist eine Intervention im Notfall immer erlaubt – bei Atemnot oder zu hohem Fieber muss natürlich geholfen werden.
Was muss ich bei der Erstreaktion beachten?
Klar unterschieden werden muss die Erstreaktion von einer Verschlechterung des Zustands. Ist das gewählte Mittel nicht passend, können als Reaktion auf das falsche Mittel neue Symptome entstehen oder sich die Symptome verändern. Diese Veränderung:
- tritt erst nach einiger Zeit auf,
- zeigt eindeutig andere Symptome an,
- ist nicht endlich,
- das Befinden wird eher schlechter als besser.
Ein Beispiel
Lena leidet an Konzentrationsproblemen. Besonders beim Lesen weiß sie am Ende des Abschnitts nicht mehr, was am Anfang stand. Sie bekommt ein homöopathisches Arzneimittel. Nach der ersten Einnahme passiert eigentlich nichts. Auf Anraten des Therapeuten nimmt sie das Arzneimittel jetzt jeden Abend ein. Nach einer Woche haben sich allmählich die Konzentrationsprobleme verstärkt. Jetzt kann sie dem Unterricht gar nicht mehr folgen. Sie schläft immer schlechter, hat jetzt sogar Alpträume und inzwischen gar keinen Appetit mehr.
In diesem Fall sollte unbedingt der Homöopath, Arzt oder Apotheker wieder kontaktiert werden, um das weitere Vorgehen abzusprechen. In dringenden Fällen kann das Antidotieren mit menthol- und thymianhaltigen Salben, die auf die Brust und die Fußsohlen aufgetragen werden, helfen.
Allgemein lässt sich sagen: Je länger das falsche homöopathische Arzneimittel eingenommen wurde, umso länger muss antidotiert werden. Bitte sprechen Sie das Antidotieren mit ihrem Therapeuten ab!
Fazit
Zusammenfassend gilt also: Die Verstärkung bekannter Symptome tritt kurz nach Behandlungsbeginn ein, ist endlich und sollte nach Möglichkeit nicht gestört werden.
Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang.
Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Tutorin der Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang, verfasst.
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