Was hat die Leber mit Psychosomatik zu tun?

Was hat die Leber mit Psychosomatik zu tun?

Was hat die Leber mit Psychosomatik zu tun?

Für viele Menschen ist die Leber vor allem eins: ein sehr unbekanntes Organ. Es ist ein Wunderwerk der Natur mit unglaublichen Fähigkeiten. Als lebenswichtige Stoffwechsel- und Entgiftungszentrale ist es das einzige Organ, das sich nachbilden kann. Denn ohne die Leber würden wir verbluten, hätten beim Fettstoffwechsel ein Problem, das Gehirn hätte keinen Reservezucker, unser Hormonhaushalt käme völlig durcheinander und ohne ihre Filterkraft würden wir uns selbst vergiften. Dabei zeigt es sich enorm zurückhaltend und wartet lange, bevor es uns merken lässt, dass etwas nicht stimmt. Deshalb ist es wichtig, auf die eigene Körperwahrnehmung zu achten.

Ansatz der Psychosomatik

Körper und Psyche werden in der Psychosomatik als Einheit betrachtet. Bei Problemen mit der Leber wird nach seelischen Entsprechungen gefragt. Symptome sind die Sprache unseres Körpers. Sie sind gesendete manifestierte Botschaften eines Ungleichgewichtes in uns. Um wieder in Balance zu kommen, müssen wir diese Körpersprache mit den darin enthaltenen Botschaften entschlüsseln und verstehen.

Obwohl die Medizin in den letzten Jahren und Jahrhunderten Enormes geleistet hat und es viele moderne Behandlungsmethoden gibt, scheint die Menschheit noch nie so krank gewesen zu sein wie heute. Die heutige allgemeine Auffassung von Medizin trennt Körper und Seele immer noch voneinander.

Sokrates formulierte schon vor 2400 Jahren: „Es gibt keine von der Seele getrennte Gesundheit (ergo auch Krankheit) des Körpers. Was die Seele erlebt, macht der Körper sichtbar.“ Viele Menschen lehnen diese Zusammenhänge der Psychosomatik immer noch ab oder räumen ihr nur bei einzelnen Krankheiten eine Beteiligung ein.

Die Leber – ein mächtiges Kraftwerk

Die Leber ist mit 1200g – 1500g das schwerste Organ unseres Körpers. Sie meistert vielfältige Aufgaben und ist verantwortlich für Energiespeicherung, Energieproduktion, Eiweißstoffwechsel und Entgiftung. Wie eine chemische Fabrik kann sie Stoffe abbauen, aufbauen oder umbauen.

Pro Kilogramm Körpergewicht werden ca. 15 ml Gallenflüssigkeit von der Leber produziert. Galle bildet sich durch den Abbauprozess des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Durch akute und chronische Entzündungen der Gallenblase werden die Gallenbildung und die Gallenblasentätigkeit enorm eingeschränkt, in der Folge können sich Gallensteine bilden. Aus psychosomatischer Sicht geht dem Ganzen eine lange seelische Durststrecke voraus.

Das stille Organ Leber

Werden durch Leberfunktionsstörungen giftige Stoffwechselprodukte unzureichend ausgeschieden, wirkt sich dies auch auf den Hirnstoffwechsel aus, beispielsweise durch Müdigkeit oder Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Extreme und chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind Warnsymptome einer Leberfunktionsüberlastung. Eine Volksweisheit sagt: „Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“, eine wichtige Botschaft, der man nachgehen sollte. Denn das Organ ist nicht in der Lage, Schmerz zu empfinden, da die Leber selbst keine Schmerzrezeptoren besitzt.

Psychosomatik bei Leberproblemen

Früher bezeichnete man die Leber als den Sitz der Gefühle. Bekannte Redensarten bilden dies ab: Wer nicht gerade in allerbester Stimmung ist, dem sei wohl „eine Laus über die Leber gelaufen“. Wer ohne Hemmungen seine Meinung mitteilt, der spricht „frei von der Leber weg“. Wer ohne triftigen Grund verärgert ist, den nennt man „eine beleidigte Leberwurst“. Die Leber erkrankt immer an einem Zuviel – zu viel Essen, zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Alkohol, zu viele Drogen, zu viele Medikamente und auch ein Zuviel an Emotionen.

Da die Leber entgiftet, verfügt sie natürlich über die Fähigkeit der Unterscheidung von Giftigem und Ungiftigem. Fehlt dem Menschen die Sinnhaftigkeit und der Fokus im eigenen Leben, kann das die Lebertätigkeit beeinträchtigen. So übersteigt ein Zuviel an geistigem Anspruch, ein Zuviel an starken Emotionen und weitreichende Übertretung eigener Grenzen die Verarbeitungskapazität. Gefühle wie Ärger, Zorn, Wut und Frust haben ihren „Sitz“ in der Leber. Wenn sie sich unterdrückt und unverarbeitet in uns stauen, beeinträchtigen die psychosomatischen Wechselwirkungen das körperliche Organ.

Aus der Naturheilkunde kennen wir beispielsweise die sogenannte Leberdepression, die im zunehmenden Alter bei nachlassender Leberfunktion auftaucht. Wird die Leber in der Entgiftung und Regeneration durch z.B. Ausleitungsverfahren, gesunde Ernährungsweise oder auch psychotherapeutisch unterstützt, kann das die Leberfunktion stärken, somit die Stimmung heben und die Beschwerden auflösen.

Fazit

Die Leber hat also eine Menge mit Emotionen und daher mit psychosomatischen Erkrankungen zu tun. Eine gesunde Leber und ausgewogene Lebensweise machen uns aktiv und beweglich, sowohl innerlich als auch äußerlich. Die Leber braucht eine gesunde Ernährung, wenig schädigende Einflüsse durch Aufnahme von Schadstoffen in unseren Körper, ausgleichende seelische und geistige Gelassenheit und sie liebt Bewegung!

Vor allem die asiatischen meditativen Bewegungstechniken wie Taiji und Qigong halten die Lebensenergie (Qi) in Schwung und helfen dadurch der Leber, diese Energie glatt und rund fließen zu lassen und uns so in harmonischer Balance zu halten.

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Dieser Beitrag wurde von Maika Oechel, Geschäftsbereichsleiterin Naturheilkunde der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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