Wie hoch ist der Verdienst als Heilpraktiker?

Wie hoch ist der Verdienst als Heilpraktiker?

Wie hoch ist der Verdienst als Heilpraktiker?

Heute wollen wir mit dieser sehr direkten Frage ein wenig von der berühmten Butter den nicht minder bekannten Fischen zukommen lassen: Wie hoch ist der Verdienst als Heilpraktikerin oder Heilpraktiker? Dies lässt sich natürlich nicht einfach und pauschal beantworten, aber ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen ist durchaus möglich.

Faktoren des Gewinns

Um die einzelnen Faktoren der Verdienstmöglichkeiten im Sinne eines Gewinns zu beleuchten sind einige Fragen zu stellen:

  • Befindet sich Ihre Praxis ländlich, im Einzugsgebiet einer Stadt oder eines Ballungszentrums oder in der Stadtmitte?
  • Wie erfahren bin ich in Bezug auf Akquise, Marketing und Public Relations?
  • Verfüge ich über eine Webseite und Profile auf mehreren Social-Media-Plattformen?
  • Welche Kosten sind an Miete, Versicherungen, Nebenkosten und so weiter zu bestreiten?
  • Haben Sie überdies Verpflichtungen wie einen Gründungskredit?
  • Arbeiten Sie halbtags oder ganztags?
  • Wie hoch ist Ihr Honorar und wie ist die daran gekoppelte zeitliche Taktung (50, 60 oder 90 Minuten?)
  • Wie viele Klient*innen kommen zu Ihnen in die Praxis?

Allein an diesen wenigen Fragen kann man ablesen, wie unterschiedlich der Verdienst sein kann. Hierzu kann man die Faktoren im Einzelnen beleuchten.

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet ist einer der entscheidenden Faktoren für den finanziellen Erfolg der Praxis. Dies sollte unbedingt vor dem Eröffnen der Praxis erörtert werden. Nicht nur die Lage ist hierbei wichtig, sondern auch die Anzahl der eventuellen Mitbewerber*innen. Und diese wiederum sind besonders dann interessant, wenn sie die gleiche Spezialisierung haben wie Sie.

Über eine Recherche im Internet können Sie erste Hinweise erhalten. Wer sich etwas intensiver mit dem Recherchieren beschäftigt kann überdies herausfinden, wie oft die relevanten Suchbegriffe wie beispielsweise „Heilpraktiker Hannover“ oder „Heilpraktiker Klein-Uttelsbach“ aufgerufen werden.

Marketing

Zur erfolgreichen Gründung gehören Strategien rund um Marketing und PR – damit eben möglichst viele Personen von Ihrer Praxis erfahren. Vorträge, Workshops, Kurse und weitere Tätigkeiten wie eine Dozentur können helfen, Sie bekannter zu machen. Scheuen Sie also nicht, sich mutig ans Werk zu machen. Das Praxisschild und eine Hand voll Flyer reichen inzwischen kaum noch aus: Die sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram wollen genutzt werden. Auch eigene Videos und ein informativer Blog sind sehr hilfreich! Bewertungen sind überdies wirklich kostbar und dürfen bei Klient*innen durchaus freundlich erbeten werden. Das beste Mittel ist sicherlich nach wie vor das „Word of Mouth“ (WoM) – die gute alte Mundpropaganda: Wer vertrauensvoll empfohlen wird, kann meist bald vielen Klient*innen zur Seite stehen.

Kosten

Wer im eigenen Haus behandelt, zahlt natürlich weniger oder keine Mietkosten. Doch auch ein Umbau, eine eingetragene Nutzungsänderung und Renovierungen sind als Investitionen zu beachten! Sämtliche Aufwendungen wollen natürlich einberechnet werden, um den reinen Verdienst zu erhalten.

Vollzeit oder Teilzeit

Wer noch einen Hauptberuf hat, den er langsam einschränkt oder eine Familie mit jüngeren Kindern, der arbeitet meist in Teilzeit. Viele Heilpraktiker*innen bleiben zunächst in der Gründungsphase in ihrem angestammten Beruf und verkürzen nach und nach die Arbeitszeit, je nach Erfolg der Praxis. Oft starten auch Mütter eine Praxis, wenn die Kinder im richtigen Alter sind und die Familienarbeit weniger Zeit in Anspruch nimmt. Hier wird ebenfalls meist in Teilzeit gearbeitet. Von der Arbeitszeit hängt natürlich auch der erzielte Gewinn ab.

Honorar

Die Arbeit der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker wird von einigen privaten Krankenkassen oder Zusatzversicherungen übernommen. Manchmal tragen auch Organisationen der Opferbetreuung nach Gewalttaten (anteilig) die Behandlungskosten – zum Beispiel im Bereich der Psychotherapie. Darüber hinaus zahlen die Klient*innen das Honorar selbst. Das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) enthält nur Aussagen zu üblichen Honorarsätzen und stammt in der aktuellsten, angepassten Fassung aus dem Jahr 2002! Oftmals wird dieses Verzeichnis bei der Abrechnung mit Versicherungen zugrunde gelegt, sodass sich ein geringerer Betrag als das festgesetzte Honorar ergibt – hier zahlen die Klient*innen dann den fehlenden Betrag selbst. Je nach Ort und Umfeld liegt das durchschnittliche Honorar bei 70 bis 180 Euro pro Therapieeinheit. Diese wiederum variieren von 50 bis 90 Minuten.

Klient*innen

Zu Beginn der Praxistätigkeit sind viele Heilpraktiker*innen erst einmal entmutigt: Wieso bloß kommen nur zwei Klient*innen in diesem Monat? Doch wer gute Strategien hat und beharrlich bleibt, wird irgendwann Erfolg haben. Natürlich ist die Anzahl der zu Behandelnden ein weiterer wichtiger Faktor im Blick auf den Verdienst. Bei einem Stundensatz von 80 Euro und einer Teilzeittätigkeit mit 5 Wochentagen à jeweils 3 Klient*innen liegt der Wochenverdienst bei 1.200 Euro und somit im gesamten Monat bei 4.800 Euro.Wenn alles gut läuft.

Natürlich spielen die Jahreszeiten (mit Faktoren wie Erkältungen, depressiven Verstimmungen, Urlaubszeiten, Feiertagen etc.) eine Rolle bei der Anzahl der Termine. Und auch diese Schwankungen gehören zum Berufsalltag von Heilpraktiker*innen. Ebenso ist es möglich, an 4 Wochentagen mit jeweils 1 Klient*in 1.280 Euro brutto zu verdienen. Oder eben in Vollzeit bei einem Honorar von 100 Euro bei 4 Klient*innen täglich im Monat 8.000 Euro brutto. Wichtig ist – wie bei allen freiberuflich Tätigen – sich mindestens den dreimaligen Durchschnittsmonatsverdienst beiseite zu legen. Für Verdienstausfallzeiten und natürlich die Steuer. Darüber hinaus unterscheidet sich das Einkommen natürlich, je nachdem, ob man selbstständig oder angestellt ist.

Fazit

Viele Heilpraktiker*innen können von ihrer Praxis leben und für andere wiederum ist sie ein Nebenverdienst, den sie durch Ausübung ihres Traumberufs erzielen. Mit dem nötigen Geschick und vor allem einer guten fachlichen Ausbildung lässt sich nach einer Weile ein guter Verdienst abzeichnen. Intensive Recherchearbeit, Gründerseminare, Kostenaufstellungen und Marketing-Workshops (besonders jene, die moderne Plattformen berücksichtigen) sind überdies absolut empfehlenswert, ehe Sie eine Praxis eröffnen.

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:


Dieser Artikel wurde von Saskia Epler für die Deutsche Heilpraktikerschule Mülheim / Ruhr verfasst.

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