#weilwirwichtigsind

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Weil Heilpraktiker wichtig sind – Schluss mit der Diffamierung des Berufsstandes

„In all meinen Berufsjahren verging kaum ein Jahr, in dem nicht die Abschaffung des Heilpraktikerberufes gefordert wurde,“ reflektiert Michael Bochmann. Er selbst ist seit über 25 Jahren praktizierender Heilpraktiker, und mit dem Ziel einer weiteren Professionalisierung der Ausbildung Gründer und Inhaber der Deutschen Heilpraktikerschule. Die Ursache der Diskussion sieht er in der fehlenden Ausbildungsordnung. „Ich werde nicht müde, für eine geregelte bundesweit einheitliche Ausbildung zu kämpfen. Derzeitige und zukünftige Heilpraktiker sollen sich um die Gesundheit ihrer Patienten kümmern können und nicht permanent durch Diffamierung Angst um ihren Job haben,“ sagt Michael Bochmann zu der aktuellen Debatte.

„Viele unserer Absolventen haben bereits eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf abgeschlossen, bevor sie sich bewusst für eine Qualifikation als Heilpraktiker entscheiden. Darunter sind Physiotherapeuten, Hebammen, Zahnärzte, Krankenschwestern, PTA und MTA,“ sagt Bochmann, und ergänzt: „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass die notwendigen Diskussionen um die Zukunft des Berufsbildes und der Ausbildung gemeinsam von Heilpraktikern, Ausbildungsinstituten und Ärzten geführt werden.“

Zum Hintergrund:

Die Heilpraktikeranwärter der Deutschen Heilpraktikerschule sind oft Physiotherapeuten, die mit der Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde ihren Patienten über die kassenärztlichen Leistungen hinaus gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Akupunktur, Osteopathie oder andere naturheilkundliche Verfahren anbieten wollen. Ebenso finden sich in den Ausbildungskursen für den auf Naturheilkunde spezialisierten Heilpraktiker Personen aus dem Gesundheitswesen und anderen Berufen, die nach unterstützenden Heilmethoden zur Schulmedizin suchen und die Ursachen einer Erkrankung ganzheitlich erfassen wollen.

Der sektorale Heilpraktiker für Psychotherapie wird in der Regel von Menschen aus sozialen Berufen, wie Coaches, Erziehern, Sozialpädagogen oder anderen pädagogisch Tätigen als Zusatzausbildung absolviert, um in der täglichen Arbeit besser mit den Sorgen und Nöten der Klienten beratend umgehen zu können. Die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung, Überforderung und Sinnsuche machen den Beruf des psychotherapeutischen Heilpraktikers nicht nur attraktiv, sondern auch notwendiger denn je. Zur Überbrückung langer Wartezeiten für eine Psychotherapie können psychotherapeutische Heilpraktiker Hilfestellung leisten. Aber auch bei Burnout oder Lebenskrisen helfen sie den Betroffenen auf einen lebenswerten Weg zurück.

Wer die Überprüfung zur Ausübung der Heilkunde beim zuständigen Gesundheitsamt bestehen möchte, benötigt ein umfangreiches pathologisches und anatomisches Fachwissen. Anamnese und Diagnostik von Erkrankungen sind nur ein Teil der bundesweit einheitlichen Prüfung. Nach dem schriftlichen Teil folgt eine mündliche Prüfung. Zwei Jahre nebenberufliche Ausbildung und ein halbes Jahr intensive Prüfungsvorbereitung sind die Regel. Daran anschließend folgen noch Fachausbildungen in naturheilkundlichen oder psychotherapeutischen Bereichen. „Jeder seriös praktizierende Heilpraktiker, den ich kenne, hat diese oder eine vergleichbare Ausbildung durchlaufen. Das sind Fachleute auf ihrem Gebiet,“ resümiert Michael Bochmann.

Problematisch findet Bochmann die unregulierte Ausbildung. „Bundeseinheitliche Lehrpläne, vereinheitlichte Ausbildungsinhalte und -ziele in notwendigem Umfang, themenspezifische Zwischenprüfungen und eine Neuregelung der Prüfungsvoraussetzungen sind Mindestanforderungen. Man wird nicht Heilpraktiker in wenigen Wochen.“

Die Deutsche Heilpraktikerschule bietet an über 20 Standorten bundesweit und an ihrer Fernakademie eine inhaltlich und qualitativ standardisierte Ausbildung. Zertifizierte Ausbildungsunterlagen und die Anerkennung bei den Berufsverbänden unterstreichen diese Selbstverpflichtung für eine zukunftsfähige Ausbildung: „Die Patienten müssen wissen, woran sie sind. Natürlich bewahrt uns eine gesetzlich geregelte und einheitliche Ausbildung nicht vor schwarzen Schafen, und dennoch erhöht dies die Patientensicherheit erheblich,“ schlussfolgert Nicole Wichmann, Geschäftsbereichsleiterin der Deutschen Heilpraktikerschule und darin verantwortlich für die Qualitätssicherung an allen Standorten.

Michael Bochmann geht noch weiter: „Auf dem Weg zu einheitlichen Curricula muss sich etwas tun. Deshalb haben wir unser Curriculum als Diskussionsgrundlage zur künftigen Ausbildung und zur Reform des Heilpraktikergesetzes mit Durchführungsverordnung beim Verband Deutscher Heilpraktiker (VDH) vorgelegt.“

Bochmann sieht auch keinen Widerspruch zwischen den Berufsfeldern: „Unsere Patienten können sehr genau zwischen Arzt und Heilpraktiker unterscheiden. Und sie wägen sorgfältig ab, wen sie aufsuchen. Wir verstehen uns auch nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zu Schulmedizin. Hier sollte man keinen Widerspruch konstruieren, den es nicht gibt. Natürlich berät jeder Heilpraktiker im Interesse der Gesundheit des Patienten. Das bedeutet auch, dass wir Patienten aufklären und wenn notwendig zum Arzt oder in die Klinik schicken. Wichtig ist aus unserer Erfahrung aber unbedingt, dass Patienten die Wahl haben dürfen, sich für Zusatzangebote zu entscheiden.“

Die Deutsche Heilpraktikerschule ruft Heilpraktiker, Heilpraktikeranwärter, Institutionen, Berufsverbände und Patienten auf, unter dem Hashtag #weilwirwichtigsind in sozialen Medien auf die Bedeutung des Berufs aufmerksam zu machen.

Dieser Beitrag wurde von Kati Fritzsche verfasst. Grafik: Kati Fritzsche

 

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Kommentare (5)
  1. Wieninger Franz-Felix

    August 25, 17

    Bitte diese Texte nicht „nur“ auf der eigenen Page posten und in den soz. Medien im WWW posten und teilen, extrem wichtig sind auch die Printmedien (so wie es zur Zeit durch den Münsteraner Kreis und alle die sich darangehängt haben) sowie ggf. lokale TV und Radiointerviews. Dieser Generalangriff (vor den Wahlen) sollte auf Augenhöhe ausgetragen werden. Dazu braucht es Kapital, schnelles geordnetes und rechtlich abgesichertes gemeinsames Vorgehen (Verbände) und Präsentation der Ergebnisse und Statements.

    • Kati Fritzsche

      August 25, 17

      Lieber Herr Wieninger,

      vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir haben in den letzten Tagen zahlreiche Radio-Interviews gegeben und unsere Stellungnahme den Verbänden und Redaktionen (Print und Online) zur Verfügung gestellt.

      Mit freundlichen Grüßen
      Ihr Team der Deutschen Heilpraktikerschule

  2. Cordula Postel-Kaess

    August 25, 17

    Wir Heilpraktiker sind wichtig weil wir eine Brücke schließen zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde. Da Ärzte wenig Zeit haben, kommen Patienten mit ihren Anliegen oft zu kurz. Kaum dass sie in Ruhe ihre Probleme schildern können. Sie bekommen allopathische Mittel, oft ohne dass die Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln überprüft wird. Wenn es ihnen dann schlecht geht, oder die Beschwerden damit nicht besser werden suchen sie Hilfe oft in der Naturheilkunde beim Heilpraktiker.
    Es gibt auch viele Patienten die natürliche gesundheitsunterstützende Maßnahmen bevorzugen, welche die Selbstheilungskräfte stärken. Sollte das nicht erstes Ziel sein? Warum kann man als HP nicht an einem Strick mit der Ärzteschaft ziehen zum Wohle des Patienten? Einzelfälle von Heilpraktikern, die Ihre Kompetenzen überschreiten, dürfen nicht zum Maßstab und zu einer Verunglimpfung des Berufsstandes führen. Ohne die Ärzteschaft anzuprangern, aber es gibt wie wir wissen, auch iatrogene Todesfälle, deren Statistiken selbstverständlich nicht öffentlich gemacht werden. Im Rahmen meiner 29 jährigen Praxisarbeit als Heilpraktikerin habe ich einiges miterlebt. Leben und leben lassen und freies Berufsrecht für alle! Wenn unsere Arbeit nicht erfolgreich wäre, wären wir arbeitslos. Könnte das eine Grund sein, weshalb wir unerwünscht sind?

  3. HP/ Dr. rer. nat. Christina Corente

    August 26, 17

    Die Tatsache, dass es in unserem Land verschiedene Möglichkeiten gibt, um Heilkunde auszuüben, ist das Ergebnis eines sensiblen gesellschaftlichen Kontextes, der sich seit Jahrzehnten bewährt und einzigartig in der Welt ist. So haben wir alle zusammen bis heute bewirkt, dass der einzelne Mensch im Krankheitsfall WÄHLEN kann, bei wem er aus seinen höchstpersönlichen Gründen Hilfe sucht. Diese Offenheit und solche Vielfalt aufzugeben, würde nichts anderes bedeuten, als ein Stück gelebte Demokratie wegzuwerfen – um sich in die Hand eines Monopolisten zu begeben, der wie ein König gut oder aber auch schlecht regieren kann. Dass er regiert und zwar allein, lässt sich dann kaum noch verhindern.

    Diejenigen, die solch ein Monopol stellen möchten, wissen das natürlich. Allen anderen sei es hier noch einmal ganz deutlich gesagt: Es geht hier nur vordergründig um das Patientenwohl, genügend Ausbildung von Behandlern etc.. Tatsächlich handelt es sich jedoch um machtpolitische Interessen, welche die Freiheit des Einzelnen empfindlich beschneiden möchten.

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