Video: Jesper Juul & Katharina Weiner im Gespräch

Video: Jesper Juul & Katharina Weiner im Gespräch

Jesper Juul & Katharina Weiner im Gespräch: Im Rahmen einer Kooperation mit dem Verlag für audio-visuelle Medien Auditorium Netzwerk präsentieren wir Ihnen regelmäßig Videos zu psychotherapeutischen Themen. Dabei handelt es sich um einen Trailer. Falls Sie mehr zu dem jeweiligen Thema erfahren möchten, klicken Sie einfach auf den Link am Ende des Videos. Dort erhalten Sie Möglichkeit, die Vortragsreihe zu kaufen.

Jesper Juul & Katharina Weiner im Gespräch

Der Däne Jesper Juul ist Lehrer, Gruppen- und Familientherapeut, Konfliktberater und Autor. Er arbeitete als Heimerzieher, später als Sozialarbeiter und ließ sich bei Walter Kempler zum Familientherapeuten ausbilden. Bis 2004 war er Leiter des „Kempler Institute of Scandinavia“, das er 1979 gegründet hatte, und rief das familylab (Familienlabor) ins Leben.

Aufgrund seiner Erkrankung reist Jesper Juul heute nicht mehr. Daher reiste für die folgende Aufzeichnung ein kleines Team von Auditorium Netzwerk (Nils Doll, Catherine Buff, Bernd Ulrich) zu ihm nach Odder, Dänemark. Das Interview führte Katharina Weiner, diplomierte Lebens- und Sozialberaterin, Familienberaterin und Coach für Prozessmanagement und Personalentwicklung sowie langjährige Schülerin und Assistentin von Jesper Juul. Sie leitet das familylab Österreich (www.familylab.at).

Erleben sie eine Essenz der Arbeit von Jesper Juul. Er geht auf die in seiner Arbeit entwickelten Werte ein und zeigt etwa, wie eine Beziehung fruchtbar verlaufen kann, wenn Eltern/Lehrer es schaffen, gleichwürdig mit dem Kind umzugehen.

Frühere Elterngenerationen imitierten das, was sie zu Hause erlebt hatten – autoritäre Methoden. Es war Jesper Juul immer ein Anliegen, neue Methoden im Umgang mit Kindern zu entwickeln. Niemandem war zunächst klar, wie die moderne Erziehungsmethode aussehen sollte. So entstand das familylab (Familienlabor), in dem neue Verhaltensweisen erforscht und ausprobiert werden. Mittlerweile gibt es in zahlreichen Ländern eigenständige familylabs.

Kinder glauben dem, was die Eltern tun und nicht dem, was sie sagen! Stimmt das Elternverhalten nicht mit ihren Wertvorstellungen überein, verwirrt das die Kinder, sie verlieren Vertrauen, wenn Worte und Verhalten divergieren.
Geht man mit dem Kind mit Respekt um und respektiert seine Grenzen, dann wird es auch für das Kind klar sein, meine Grenze zu respektieren. Das gegenseitige Achten der Grenzen wirkt sich auch auf die Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kinder aus. Es gilt für Vater/Mutter wie für das Kind herauszufinden, was ich mag und nicht mag, zu erfahren, wer wir beide sind, und wie wir gut miteinander umgehen können. Dabei übernehmen die Eltern die Führung und leiten das Kind. Die Entwicklung verläuft von Gleichwürdigkeit zu meiner eigenen Verantwortung, zu meiner Integrität.
Will ich eine gute Atmosphäre schaffen oder will ich ein gehorsames Kind? Die Auseinandersetzung kann zwar mühsam sein, doch sie ist lohnenswert. Im gemeinsamen Austausch werden Dinge besprochen, was nicht bedeutet, dass das Kind immer Recht hat, jedoch, dass wir gemeinsam eine Atmosphäre aufbauen, in der wir uns beide entwickeln und wohl fühlen können.
Eltern bereiten ihre Kinder dann gut auf die Zukunft vor, wenn diese ein gesundes Selbstgefühl entwickeln, sich als wertvoll und liebenswert erleben, und zwar genau so, wie sie sind.
Da jedes Kind, jede Familie einzigartig ist, müssen die Regeln im Kontakt, in der Beziehung erarbeitet werden. Fehler kommen vor und dürfen auch gemacht werden, jedoch muss die Beziehung aufrechterhalten bleibt. Dann ist vieles möglich, und, was Eltern sehr entlastet: Es ist nie zu spät, eine andere Beziehung zu seinem Kind aufzubauen und es zu unterstützen, selbst wenn es schon erwachsen ist.

Aufgenommen im März 2018 in Odder, Dänemark

Dieser Gastbeitrag wurde von Auditorium Netzwerk verfasst.

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