Die Behandlung von Stress gehört in der traditionellen chinesischen Medizin zu den sogenannten komplizierten Krankheitsmustern, da mehrere Organsysteme in ihrer Energetik gestört sind. Aus diesen Störungen können sich auf lange Sicht manifeste psychische und organische Erkrankungen entwickeln.
Wie kann man Stress mit Akupunktur behandeln?
Stress ist eine Reaktion des Körpers und des emotionalen Empfindens, mit der wir auf Situationen und Gegebenheiten des Alltags reagieren. Ob es sich hierbei um eine zu hohe Arbeitsbelastung oder um Konflikte mit anderen handelt spielt dabei keine Rolle. Das Gefühl, die Arbeit nicht zu schaffen, den Anforderungen nicht gerecht zu werden, Streit, Ängste, Sorgen oder auch mangelnde Abgrenzung lösen je nach Typus ein individuelles Reaktionsmuster – auf körperlicher und/oder emotionaler Ebene – aus.
Sätze wie „Sie müssen mal den Stress reduzieren und entspannen“ helfen dem Betroffenen nicht weiter. Mir im Übrigen auch nicht.
In der Betrachtungsweise der chinesischen Medizin ist Stress eine Emotion, die mit der Leber assoziiert ist. Je nach Typ führt Stress zu einem Yin- oder Yang-dominanten Reaktionsmuster. Die gestörte Leber-Energie wird an andere Organsysteme abgegeben und verursacht dann die Stress-assoziierten Symptome wie Schlafstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Magenerkrankungen, Herzrasen, Durchfall, Atemnot, Nervosität oder depressive Verstimmungen bis hin zum Burn-out und vieles mehr.
Wir, als Therapeuten, können den Patienten die Auslöser ihres Stressempfindens nicht nehmen. Wir können auch nicht den Alltag des Patienten oder seine Arbeitssituation ändern, aber mit der Akupunktur können wir den Patienten symptomatische Punkte gegen ihre stressbedingten Beschwerden geben. Wir nadeln Akupunkturpunkte, die zu einem besserer Schlaf verhelfen, die beruhigend auf den Geist und den Kopf einwirken, die den Magen beruhigen und zu einer tieferen Atmung führen. Zusätzlich werden die betroffenen Organsysteme mit konstitutionellen Punkten behandelt.
In der ganzheitlichen Betrachtungsweise gehören ein offenes Ohr, Mitgefühl und Anregungen zur Selbsthilfe oder die Weiterempfehlung in eine begleitende psychologische Behandlung mit zum Behandlungskonzept. Die Bereitschaft des Betroffenen zur Mitarbeit spielt zudem eine wichtige Rolle. Ernährung, Lebensweise und die Auseinandersetzung mit den eigenen Mustern gehören unabdingbar mit in die Behandlung.
Wenn wir all diese Gesichtspunkte in die Behandlung einfließen lassen, können wir unseren Patienten helfen, mit ihrem Stress umzugehen.
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