Selbstwirksam gegen Stress mit Aromatherapie

Selbstwirksam gegen Stress mit Aromatherapie

Selbstwirksam gegen Stress mit Aromatherapie

Selbstwirksam gegen Stress mit Aromatherapie (ätherischen Ölen): Deutschland ist gestresst. Und Frauen sind betroffener als Männer, so das Ergebnis einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2021. Jede dritte Frau erlebt sogar extremen Stress und auch jeder fünfte Mann verheddert sich in der Negativspirale aus Überlastung und nervöser Daueranspannung. In einer Leistungsgesellschaft wie unserer gilt Stress sogar als Statussymbol, als Marker für Effizienz. Je praller das Stresskonto, desto höher die Gewinnausschüttung in Form sozialer Anerkennung. Wer sein Bestes gibt und sich voll ins Zeug legt, muss den Stress als lästige Begleiterscheinung akzeptieren. Wer von Burnout betroffen ist, tröstet sich mit dem Selbstausbeutungsmantra, dass nur ausbrennen kann, wer vorher für eine Sache richtig gebrannt hat.

Der Mensch will gesehen und gelobt werden. Wer’s nicht glaubt, wirft einen kurzen Blick in die sozialen Medien. Wir sind süchtig nach Anerkennung und nehmen dafür einige Risiken wie:

  • hohe Arbeitsbelastung,
  • ungünstige Arbeitsbedingungen,
  • eine unausgewogene Work-Life-Balance,
  • zu wenig Schlaf
  • und Mangelernährung in Kauf.

Um nur einige Stressoren zu nennen, die Körper und Seele auf Dauer zu schaffen machen. Dabei ist ein gesundes Maß an Stress essenziell. Sonst würden wir nämlich gar nicht erst in die Gänge kommen.

Stress und Leistungsfähigkeit

Die US-Psychologen Yerkes und Dodson haben bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Zusammenhang zwischen nervöser Erregung (Stress) und Leistungsfähigkeit nachgewiesen. Ohne Stress keine Produktivität – ohne Produktivität keine Anerkennung – ohne Anerkennung keine Motivationsbereitschaft. Stattdessen Lethargie und ein Belohnungssystem im Schlafmodus, das keine Glückshormone wie Oxytocin, Dopamin oder Serotonin mehr ausschüttet. Zu leben wie die Faultiere, dafür sind wir Menschen einfach nicht gemacht.

Stehen wir aber zu sehr und über einen langen Zeitraum unter Druck, schaltet unsere innere Stressampel irgendwann von Grün über Gelb auf Rot.

  • Angstzustände,
  • Depressionen,
  • Schlafstörungen,
  • Rückenschmerzen,
  • Erschöpfung,
  • Magen-Darm-Probleme oder
  • ein geschwächtes Immunsystem

können deutliche Hinweise darauf sein, dass unser inneres Erregungssystem dauerhaft auf Hochtouren und damit krankmachendem Niveau läuft. Irgendwann kann es dem Druck nicht mehr standhalten und wir erkranken im schlimmsten Fall ernsthaft.

Wieder ins Gleichgewicht kommen

Gegen Stress mit Aromatherapie

Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, sollte man sich nicht ausschließlich auf die Beseitigung störender Symptome fokussieren. Sinnvoller ist es, günstige Bedingungen zu schaffen, um zurück in die Homöostase zu finden. Dabei können ätherische Öle unterstützen, die aufgrund ihrer Molekülgröße die Wirkung von Botenstoffen verstärken. Über das olfaktorische System gelangen Duftstoffe nämlich direkt in die Emotionszentren unseres Gehirns und entfalten im limbischen System, ähnlich einem Neurotransmitter, ihre Wirkung.

Wie wirkt Aromatherapie gegen Stress?

Mit der Kraft ätherischer Öle können wir chronischem Stress etwas Wirksames entgegensetzen. Die Duftstoffe eines ätherischen Öls, das aus über 300 verschiedenen Inhaltsstoffen bestehen kann, gelangen nach einem ausgeklügelten Schlüssel-Schloss-Prinzip über die Nasenschleimhaut ins Riechzentrum des Gehirns und aktivieren an den Rezeptorstellen der Neuronen ein Aktionspotenzial. Die Riechstoffe unterstützen die Nervenzelle dabei, die Ausschüttung von z.B. Glücksbotenstoffen in den synaptischen Spalt zu steigern.

Dabei interagieren die rund 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn wie eine riesige Telefonzentrale, in der unaufhörlich und in rasender Geschwindigkeit neue Verbindungen entstehen. Die Effekte, wenn wir den Duft eines ätherischen Öls einatmen, sind unmittelbar zu spüren. Ist ausreichend Oxytocin, Serotonin oder Dopamin verfügbar, hellt sich die Stimmung auf.

Inhaltsstoffe wie Geraniol, Citronellol oder Linalool zeigen zudem Wirkung auf die Produktion der Gamma-Aminobuttersäure (GABA), der wichtigsten inhibitorischen Neurotransmitterverbindung im zentralen Nervensystem. Wird die GABA-Produktion angeregt, entspannen wir.

Bei Dauerstress wird weniger GABA produziert. Es zeigen sich Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen oder Angst. Das System kann sich nicht mehr selbst regulieren. Wir befinden uns im Hyperarousal, der Übererregung. Das Gleichgewicht zwischen sympathischem und parasympathischem Nervensystem ist gestört. Unser Organismus gleicht in einem solchen Zustand einem Auto, das mit Vollgas ohne Bremse geradewegs auf einen Abgrund zusteuert.

Der Weg aus diesem Horrorszenario führt über die Aktivierung des Parasympathikus, der „Bremse“ unseres autonomen Nervensystems, und des Vagusnervs, dem größten der zwölf Hirnnerven, mit einer wichtigen Funktion bei der Regulation unseres vegetativen Nervensystems.

  • Lavendel,
  • Basilikum,
  • Bergamotte,
  • Kamille,
  • Mandarine,
  • Ylang Ylang,
  • Melisse oder
  • Vetiver

wirken dabei wie Bremskraftverstärker. Also runter vom Gas!

Was kann noch gegen Stress helfen?

Ergänzend zur Aromatherapie helfen Entspannungstechniken und Yoga, die innere Balance neu auszurichten. Nach dem Prinzip der reziproken Hemmung können wir nicht gleichzeitig angespannt und entspannt sein. Ein Reaktionsmuster wird durch ein gegenläufiges stärkeres Muster gehemmt. Entspannung sticht Stress.

Ohne uns mit Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern zu beschäftigen, wird der Ausstieg aus der Stressmühle dauerhaft aber nicht gelingen. Wenn Arbeitsfreude in Arbeitssucht umschlägt, hat das einen – meist unbewussten – Grund. Wenn Verantwortung in Kontrollzwang ausartet, ebenso. Mit Unterstützung einer qualifizierten Aromapraktikerin können emotionale Automatismen identifiziert und darunterliegende Bedürfnisse ins Wahrnehmungsfeld rücken. Wir lernen unsere inneren Antreiber besser kennen und können Bedingungen schaffen, damit sie für und nicht gegen uns arbeiten. Auch bei diesen Prozessen helfen uns ätherische Öle, weil unsere Gefühlswelt zwar keine Sprache kennt, wir sie aber erreichen, wenn uns Düfte den Weg dorthin weisen.

Die Deutsche Heilpraktikerschule Potsdam bietet eine Online-Ausbildung Psychotherapeutische Aromapraxis für Menschen aus Gesundheits-, Heil- und beratenden Berufen an.

Dieser Beitrag wurde von Jacqueline Boyce verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Potsdam und Leiterin der Aromaschule® für zertifizierte Weiterbildungen in psychotherapeutischer Aromapraxis.

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