Schafgarbe – Die Staude des Jahres 2021

Schafgarbe – Die Staude des Jahres 2021

Schafgarbe – Die Staude des Jahres 2021

Schafgarbe – Die Staude des Jahres 2021

Die Schafgarbe prägt aktuell unsere Natur wie keine andere Pflanze. Der Korbblütler scheint sich dem Titel der Staude des Jahres 2021 bewusst zu sein, denn nie zuvor habe ich sie so massenhaft und groß gesehen, wie in diesem Jahr. Die Schafgarbe ist eines der wichtigsten Frauenkräuter und ein gern gesehener und wirkungsvoller Gast in Teemischungen, da sie ähnlich wie die Kamille als Allrounder gilt. Sie steht oft im Schatten der Kamille und das völlig zu Unrecht.

Schafgarbe – Eine Pflanze mit Selbstbewusstsein

Sie ist teilweise eine kleine Diva, die selbst entscheiden möchte, wo sie wächst. Hat man vor, sie bewusst anzüchten und sie fühlt sich an dem Ort nicht wohl, straft sie uns mit einem hohen Verlust an Wirkstoffen. Den meisten ist die Schafgarbe weißblühend bekannt. Ist sie voll von Wirkstoffen, schimmern ihre Blüten rosa und sie zeigt, wie sehr sie sich wohlfühlt.

Ihr lateinischer Name „Achillea“ ist auf den griechischen Arzt Dioskurides zurückzuführen. Er gab die Sage weiter, dass Achilles durch den heilkundlichen Zentauren Cheiron die Verwendung der Schafgarbe zur Wundheilung gelehrt bekam. Der Beiname „millefolium“ bedeutet so viel wie „tausend Blätter“, da diese bei der Schafgarbe sehr zart sind und an filigrane Kapillaren erinnern sollen. Den deutschen Namen Schafgarbe erhielt sie durch die Beobachtung, dass kranke Schafe vermehrt diese Pflanze zur Linderung Ihrer Beschwerden aßen. Garbe kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet „Gesundmacher“.

Vollgepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen…

Zu ihren Wirkstoffen gehören ätherische Öle, bitterschmeckende Sesquiterpenalkohole, Flavonoide, Azulen und vieles mehr.

Eine Schafgarbe mit hervorragender Qualität hat einen Anteil an Azulen von bis zu 25%. Das ist sogar mehr als ihre Verwandte, die Kamille. Dass diesen Inhaltsstoff dennoch beide beinhalten, kann man gut an den ätherischen Ölen sehen, die durch Wasserdampfdestillation gewonnen werden. Diese sind durch eine intensive blaue Farbe gekennzeichnet.

Man ist schneller, wenn man die Schafgarbe fragt, was sie nicht kann

Durch die bitteren Geschmacksstoffe leistet Schafgarbe einen wertvollen Beitrag zur Verdauung und regt den Appetit an. Sie hat einen Bitterwert von 3000 und gehört somit zu den milden Bitterpflanzen. Damit stellt sie eine optimale Pflanze für Magenpatienten dar. Sie regt die Verdauung und die Arbeit des Magens an, ohne ihn zu sehr zu reizen und Sodbrennen zu fördern.

Die krampflösende Wirkung der Schafgarbe kann sowohl bei Krämpfen des Verdauungstraktes, als auch bei Menstruationsbeschwerden genutzt werden. Im letzteren Fall ist auch die Anwendung als Sitzbad zu empfehlen. Vor allem Schwangere profitieren zusätzlich von ihrer adstringierenden und  antibakteriellen Wirkung, wenn zusätzlich typische Zipperlein wie Hämorrhoiden zu Problemen führen.

Im Altertum genoss sie hohe Beliebtheit bei Wunden und Verletzungen. Durch ihre blutstillende Wirkung auch durchaus nachvollziehbar. Diese Anwendung ist leider etwas in Vergessenheit geraten. Eigentlich schade, da sich die blutstillende Wirkung innerlich positiv einsetzen lässt, z.B. bei starken Regelblutungen.

Interessant gestalten sich neueste Untersuchungen zur Schafgarbe. Diese zeigen, dass Schafgarbe die Leber vor Toxinen schützt und damit zur Entgiftung beiträgt.

Das nahezu unerschöpfliche Portfolio von Schafgarbe möchte ich mit der Tatsache abschließen, dass sie sehr viel Kalium enthält, was die Nierentätigkeit anregt. Somit ist bei Störungen des Urogenitaltraktes auch an sie zu denken.

Andere Völker, andere Sitten

Eine heutzutage nahezu vergessene Anwendung, ist das Auflegen eines Blattes auf die Augen der Kinder, um den Schlaf positiv zu unterstützen und gute Träume zu schenken. Die Herkunft dieses Brauches wird im Altertum vermutet, in dem man Schafgarbenblätter auf Grabplatten legte, als Sinnbild des Schlafes.

Es gibt auch einen Brauch für die Erwachsenen. Vor dem Schlaf wurde ein Beutel mit Schafgarbe unter das Kopfkissen gelegt, damit einem im Traum der zukünftige Liebespartner gezeigt wird. Bei den Navajo-Indianern ist sie sogar als Aphrodisiakum bekannt. Eine Stunde vor dem Koitus trank man eine Tasse des Tees. In der Tat war die Schafgarbe auch ein Teil des sogenannten Schabab. Dabei handelt es sich um ein Symbol verschmähter Liebe. Es wurde ein Korb mit verschiedenen Kräutern, u.a. eben die Schafgarbe, einem unerwünschten Verehrer geschickt. Den Brauch gibt es so heute nicht mehr. Die Redewendung „jemandem einen Korb geben“ hat sich allerdings bis heute gehalten.

Rezept für Schafgarbenbauchwickel

  • wohltuend bei Störungen des Magen-Darm-Traktes, auch als Leberwickel wertvoll
  • 4 EL Schafgarbenkraut mit 1 Liter heißem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen
  • Ein Baumwoll- oder Leinentuch mit dem Tee begießen oder tränken, auswringen und auf den Bauch legen – mit einem Handtuch und danach einem Wolltuch bedecken, 20-30 Minuten eng am Körper lassen, evtl. noch Wärmflasche obendrauf

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Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.

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