Pflanzen bilden die ursprünglichste Quelle unserer Ernährung, wurden in religiösen Zeremonien verwendet, bildeten Kleidung, Werkzeuge wie auch den Kern der Medizin. “Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen”, wusste schon Hildegard von Bingen.
Und so aßen und tranken, inhalierten und extrahierten die Menschen seit Urzeiten, was an Pflanzen in ihrer Umwelt so wuchs. Teilweise auch sicher aus reiner Not, da oft nichts anderes zu finden war: wenn nach einem langen Winter die Vorräte zu Ende gingen und eine mehr oder weniger freiwillige Fastenzeit einsetzte, stürzten sich die Leute auf das erste sprießende Grün, das durch den Boden brach. Die Frühjahrskur war geboren, die uns heute – schwankend zwischen Übersättigung und einem Mangel an wirklich gesunden Nahrungsmitteln – als Möglichkeit der Entlastung, Entgiftung und Kräftigung angepriesen wird.
Das Wunderbare an der Pflanzenheilkunde ist, dass sie gleichermaßen im professionellen wie persönlichen Rahmen eine Bereicherung für unsere Ernährung wie auch Medizin bietet.
Einerseits stellt sie dem erfahrenen Therapeuten einen umfangreichen Fundus an wirksamen Heilmitteln zur Verfügung: moderne Erforschung der Inhaltsstoffe und Erfahrungen aus älteren medizinischen Quellen können sich dabei ergänzen.
Fruchtbar sind Heilpflanzen andererseits aber auch für interessierte Laien: von der Volksheilkunde bis hin zu Großmutters Hausmitteln sind viele Rezepte überliefert, mit denen zahlreiche Beschwerden gelindert werden können. Haustees bei Erkältungen mit Thymian, Spitzwegerich und Malve oder der bekannte 4-Winde-Tee aus Anis, Fenchel, Koriander und Kümmel sind nur einige Beispiele, von den umfassenden Verwendungen des Knoblauchs, Bärlauchs oder der Zwiebel ganz zu schweigen. Während eine gut ausgestattete Hausapotheke also sicher für viele akute Beschwerden hilfreich sein kann, sollte eine längerfristige und tiefgreifende Behandlung geschulten Heilpraktikern oder Ärzten überlassen werden. Nur so kann eine korrekte Diagnose sicher gestellt, die angemessene Therapie angewandt und die Entwicklung des Gesundheitszustandes kontrolliert werden.
Am Tag der Offenen Tür an der Deutschen Heilpraktiker Schule am 27.05.2017 werden meine Kollegin Anke Döring und ich unseren ab Oktober geplanten Jahreskurs Phytotherapie vorstellen. Bei dieser Gelegenheit werden wir neben einem interessanten Vortrag über Pflanzenheilkunde auch gemeinsam Tees und Tinkturen herstellen bzw. verkosten. Wir freuen uns über eine rege Beteiligung, alle ihre Fragen um Pflanzenheilkunde und die Ausbildung sind willkommen.
Wer bereits Appetit bekommen hat auf weitere praktische Erfahrungen mit Heilpflanzen, ist herzlich eingeladen zu den folgenden Pflanzenführungen, Vorträgen und Workshops von Heilpraktiker Martin Zwiesele: das Spektrum reicht vom kulturgeschichtlichen Hintergrund über die Verwendung in der Küche bis zu den medizinischen Qualitäten der Heilpflanzen. Informationen zu den folgenden und weiteren Angeboten finden Sie auch unter www.heilpraktiker-zwiesele.de
Anmeldung über Naturheilkunde-Zwiesele@gmx.net
13. Mai 2017, 14:00 – 15:30 Uhr Pflanzenführung: Zellulose & Bitterstoffe zur Verdauung
“Manche Bücher darf man nur kosten, andere muss man verschlingen und nur wenige kauen und verdauen.” wusste schon Francis Bacon. Was für eine ordentliche Verdauung hilfreich, finden wir versammelt im Rondell vor der Deutschen Nationalbibliothek: Pflanzliche Inhaltsstoffe von Ballaststoffen wie Zellulose, Bitter- und Schleimstoffen werden den Kern dieser Führung ausmachen. Zeitraum 14-15:30 Uhr, wir treffen uns am Eingang der Nationalbibliothek, Kosten sind 9€
14. Mai 2017, 14:00 – 16:00 Uhr Pflanzenführung: Mutter, Liebe und Tod – Pflanzenmythologie
Im Südfriedhof beschäftigen wir uns, passend zum Muttertag, mit dem Weiblichen, Geburt/Tod sowie vergänglicher bis ewiger Liebe, wie sie in den zahlreichen Märchen und Mythen in Verbindung mit wesentlichen Pflanzen zum Ausdruck kommen. Diese Betrachtung ermöglicht uns einen ganz anderen Blick auf das Wesen und die Potentiale unserer Heilpflanzen. Der Spaziergang findet statt von 14-16 Uhr auf dem Südfriedhof, der Treffpunkt ist der Eingang Friedhofstraße, die Kosten betragen 9€.
14. Mai 2017, 19:00 – 21:00 Uhr Vortrag: Blumen-Symbolik & Heilwirkung
An diesem Abend lade ich Sie ein zu einer eingehenden Betrachtung der symbolischen Bedeutung von Blumen, von den Wildformen (wie Gänseblümchen, Veilchen) bis zu den Zuchtpflanzen (Rosen, Lilien oder Nelken). Im Rahmen der kulturgeschichtlichen und psychologischen Hintergründe werde ich auch auf die therapeutischen Wirkungen eingehen. Ihre Fragen sind natürlich willkommen. Der Vortrag ist von 19-21 Uhr im Praxishaus Institut für alternative Möglichkeiten (IAM) in der Dieskaustr. 103. Die Kosten betragen 9€.
27. Mai 2017 – Tag der offenen Tür – Vortrag im Thomasium
Bitter im Mund, dem Herzen gesund
Anke Döring, Heilpraktikerin & Martin Zwiesele, Heilpraktiker
Erleben Sie verschiedene Wirkstoffe von Heilpflanzen mit Ihren Geschmacksnerven. Bitterstoffe wirken nicht nur positiv auf das Verdauungs-system, sondern auch auf das psychische Gleichgewicht – gerade gestresste Menschen können von Bitterstoffen profitieren. In kreativer Zusammenarbeit erstellen wir eine Teemischung und verkosten diese im Anschluss.
03. Juni 2017, 14:00 – 17:00 Uhr Workshop: Notfallapotheke im Auwald
Schon wenige Meter neben ausgetretenen Pfaden finden wir uns mit Natur konfrontiert, die einerseits erholsam ist, aber auch verunsichern kann, da das Wissen um ihre hilfreichen Kräfte heute leider etwas eingeschlafen ist. Was also tun, wenn ich mich auf einer einsamen Wanderung verletze? Welche Pflanzen helfen mir, wieder zu Kräften zu kommen oder eine Entzündung zu bekämpfen? Diese und andere Notfälle werden besprochen und die hilfreiche Anwendung der Heilpflanzen gemeinsam praktisch ausprobiert. Ein Rundgang durch den Auwald mit zahlreichen praktischen Lernerfahrungen fürs Leben. Der Zeitraum ist von 14-17 Uhr, Treffpunkt ist gegenüber der Bushaltestelle Nonnenweg stadteinwärts (am Schleußiger Weg). Die Kosten von 30€ beinhalten ein umfangreiches Skript.
05. Juni 2017, 10:00 – 11:30 Uhr Führung: Pflanzen-Meditationen für alle Sinne
An diesem Pfingstwochenende will ich den Geist des Menschen und der Pflanzen ansprechen, der uns durch die verschiedenen Sinne von Geruch über Geschmack bis zum Aussehen zugänglich wird. Welches Wesen liegt einzelnen Pflanzen zugrunde und wie können wir uns ihm annähern? Alle offenen Geister erwartet ein in jeder Hinsicht besinnliches Einlassen auf die innere und äußere Wahrnehmung. Zeitraum von 10-11:30, Treffpunkt ist am Eingang des Duft- und Tastgartens, Augustenstr.15, die Kosten betragen 9€.
05. Juni 2017, 13:00 – 16:00 Uhr Workshop: die Rosenfamilie & das Herz
Wer zusätzlich noch mehr den Verstand ansprechen möchte, ist bei dem folgenden Workshop an der richtigen Adresse. Gemeinsam beschäftigen wir uns mit botanischen, symbolischen und heilkundlichen Perspektiven auf die vielfältige Familie der Rosengewächse: von den nährenden Qualitäten der zahlreichen Früchte bis zu den rhythmischen und schützenden Kräften von Hagebutte oder Weißdorn. Und das Augenmerk richtet sich auf ihre vielschichtige, heilsame Beziehung zu unserem Herz. Zeitraum ist von 13-16 Uhr im Botanischen Garten, Eingang Linnstr. Die Kosten von 30€ (für Teilnehmer der anderen Veranstaltung am gleichen Tag 5€ reduziert) beinhalten ein umfangreiches Skript und eine kleine Verköstigung.
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