In Knospen und Schösslingen konzentrieren sich Energie und Vitalität einer Pflanze. Die Gemmotherapie macht sich diese Wirkung zunutze und kommt erfolgreich z.B. bei der Linderung von Erkältungssymptomen, aber auch von Erschöpfungszuständen zum Einsatz.
Die Gemmotherapie ist eine alte „neue“ Therapie aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „gemma“ für Knospe ab. Für die speziellen Pflanzenextrakte nutzt man Auszüge der frischen Knospen, Triebspitzen oder Wurzeltriebe. Bereits im alten Rom, später aber auch von Hildegard von Bingen und Paracelsus wurden Knospen als Heilmittel eingesetzt. Die moderne Gemmotherapie mit Fertigpräparaten geht auf den belgischen Arzt Dr. Pol Henry zurück, der die Knospenmedizin weiterentwickelte und die Wirkungen der unterschiedlichen pflanzlichen Stammzellen erforschte.
Die Wirkung der Gemmoextrakte ist vor allem auf die darin enthaltenen pflanzlichen Hormone, sekundären Pflanzen- und Vitalstoffe zurückzuführen.
Das Einsatzgebiet dieser Therapieform ist breit gefächert und reicht von Erkältungen über Frauenbeschwerden bis hin zu Allergien, Gelenkbeschwerden – aber auch bei Erschöpfungszuständen und nervlicher Überspanntheit können die Knospen helfen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Für die Hauptbeschwerden in der Erkältungszeit kann man z. B. folgende fünf Extrakte einsetzen:
- Gemmoextrakt Rosa canina (Hagebutte) ist das Hauptmittel für den gesamten Hals-Nasen-Ohrenbereich – insbesondere für alle Symptome rund um die Nase – vom Fließschnupfen bis zur Nasennebenhöhlenentzündung.
- Gemmoextrakt Viburnum lantana (wolliger Schneeball) eignet sich besonders zur unterstützenden Behandlung bei akuter Bronchitis und wirkt krampf- und schleimlösend.
- Gemmoextrakt Abies pectinata (Edeltanne): Die Knospen der Edeltanne sind extrem reichhaltig an Mineralstoffen und werden als exzellenter Schleimlöser bei Infekten der oberen und unteren Atemwege eingesetzt.
- Gemmoextrakt Ribes nigrum (schwarze Johannisbeere) hat eine stark entzündungshemmende Kraft und findet daher Verwendung bei allen Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten, insbesondere auch viralen Infekten mit Gliederschmerzen und allgemeinem Krankheitsgefühl.
- Gemmoextrakt Sequoia gigantea (Mammutbaum) hilft den Patienten, die sich nach einem Infekt oft noch schlapp fühlen, wieder Kraft und Stärke zurückzugewinnen und „in die Gänge zu kommen“.
Zunehmend suchen Menschen Unterstützung bei Stress, Erschöpfungszuständen und drohendem Burn-out. Auch hier steht die Gemmotherapie mit der Kraft der Knospen zur Verfügung und kann helfen, Krisensituationen zu bewältigen. Hier zeichnen sich vor allem die Knospenextrakte von Feige, Silberlinde, Birke, Eiche und Mammutbaum durch ihre Wirkung im psychischen Bereich aus.
Viele weitere Erkrankungen können mit der Gemmotherapie positiv beeinflusst werden. Allerdings sollte bei länger anhaltenden Beschwerden immer die Meinung eines Arztes oder Heilpraktikers eingeholt werden. Die Knospenmedizin eignet sich nach entsprechender Abklärung oft als Zusatztherapie. Die Extrakte können auch gut mit anderen naturheilkundlichen Verfahren und Homöopathika kombiniert werden. Oft lassen sich dadurch positive Effekte noch potenzieren. Gemmopräparate sind in Apotheken erhältlich.
Dieser Beitrag wurde von Judith Heß, Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Fulda, verfasst!
Foto: Martin Zwiesele
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