Gedächtnisprotokoll einer Prüfung – Ausbildung Heilpraktiker für Naturheilkunde in Bonn

Gedächtnisprotokoll einer Prüfung – Ausbildung Heilpraktiker für Naturheilkunde in Bonn

Gedächtnisprotokoll einer Prüfung – Ausbildung Heilpraktiker für Naturheilkunde in Bonn

Gedächtnisprotokoll einer Prüfung – Ausbildung Heilpraktiker für Naturheilkunde in Bonn: Eine Teilnehmerin an der Ausbildung zum Heilpraktiker für Naturheilkunde in Bonn hat vor Kurzem ihre mündliche Prüfung beim Gesundheitsamt Köln erfolgreich absolviert. Hier ist ihr kurzes Gedächtnisprotokoll dazu.

Vorab das Setting

Anwesend waren:

  • die Amtsärztin (AÄ)
  • und eine Beisitzerin (B).

Die Atmosphäre war sehr freundlich und angenehm. Ich habe die Prüfung als sehr fair erlebt. Es wurde nachgefragt und unterstützend genickt. Anfangs gab es eine Ausweiskontrolle. Außerdem wurde ich gefragt, ob ich mit der Aufzeichnung einverstanden bin und ob ich mich gesundheitlich in der Lage fühle, die Überprüfung zu absolvieren.

AÄ und B haben sich beim Fragen abgewechselt und ergänzt. Es lagen Materialien für Infusion, Verweilkanüle, Stethoskop und Blutdruckmessgerät auf einem Tisch.

Gedächtnisprotokoll Prüfung Naturheilkunde – Ablauf

1) Was möchten Sie als Heilpraktikerin machen?

Ich möchte Menschen ganzheitlich behandeln. Denn ich bin Psychologin und möchte gerne psychologische Verfahren mit körperlichen Verfahren (z.B. Phytotherapie, Akupunktur) verbinden, sodass ich dies jeweils ergänzend miteinander anwenden kann.

2) Welches Gesetz regelt denn den Umgang mit Medikamenten?

Das Arzneimittelgesetz: Verschreibungspflichtige versus apothekenpflichtige/freiverkäufliche Arzneimittel – keine Abgabe und kein Verkauf. Die Herstellung (z.B. Mischinjektionen) muss gemeldet werden. Ab D4 sind verschreibungspflichtige Medikamente rezeptfrei.

AÄ: Bei wem muss ich die Herstellung melden?

Bei der zuständigen Behörde, ich vermute der Bezirksregierung, weiß aber nicht, ob das gestimmt hat. Ich habe dann noch über das Betäubungsmittelgesetz gesprochen und dass Papaver somniferum (D4) und Opium (D6) die einzigen Ausnahmen sind.

3) Welche nichtverschreibungspflichtigen Schmerzmittel kennen Sie? Wie ist der Wirkmechanismus? Welche Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen und Kontraindikationen gibt es?

  • ASS: Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol. Zwischenfrage B: Was heißt ASS? Acetylsalicylsäure
  • Prostaglandinhemmer: Wirkung und Hemmung von Prostaglandinen erklärt.
  • NW: Magen (Blutungen), Niere, Analgetika-Kopfschmerz, evtl. Blutungsneigung, Nierenschädigung, Asthmaanfall bei ASS
  • KI: Nierenerkrankungen, Blutungsneigung, kein ASS bei Kindern wegen Reye-Syndrom. Mehr fiel mir nicht ein.

Zwischenfragen B und meine Antworten:

  • Ab wieviel Milligramm ist Ibuprofen verschreibungspflichtig? 600 Milligramm.
  • Welche Dosierungen gibt es? 400, 600, 800 Milligramm.
  • Und wieviel darf man denn am Tag nehmen? Das wusste ich nicht.

4) Fall: Eine Mutter kommt mit ihrem sechsjährigen Kind zu Ihnen. Das Kind hat Kopfschmerzen, Fieber und klagt über Jucken.

Mein Verdacht war eine Infektionskrankheit. Ich fragte:

  • wie hoch das Fieber ist: 38,3 Grad.
  • wie das Allgemeinbefinden ist: Ganz ok, das Kind sitzt ruhig da.
  • Ob ich ein Exanthem sehen kann und wie es aussieht: Flecken, Papeln, Bläschen; Krusten
  • Wie der Impfstatus ist: Das Kind ist gegen alles geimpft, Windpocken aber nicht.

Mein Verdacht lautete nun Windpocken. Ich erklärte, was ich jetzt tue würde: Behandlungsverbot, Meldepflicht, Mutter und Kind zum Arzt schicken, Patienten im Wartezimmer informieren und wegschicken, Praxis desinfizieren, Meldung an Gesundheitsamt.

Ich beschrieb weiter das Krankheitsbild Windpocken: Übertragung, Inkubationszeit, Verlauf und Komplikationen.

AÄ: Wenn Sie jetzt die Patienten im Wartezimmer wegschicken, bei welchen Patienten machen Sie sich besonders Sorgen?

  • Schwangere (diaplazentar, konnatal übertragbar; Fetopathie angesprochen),
  • Ältere/Abwehrgeschwächte (Erläuterung Herpes Zoster und Impfung für Ältere),
  • andere Kinder (weil das zwar eigentlich meist harmlos verläuft, aber hoch ansteckend ist und eben doch auch Komplikationen haben kann).

AÄ: In welcher Phase der Schwangerschaft ist denn das Risiko für Schäden am größten?

Meine Antwort, im erstes Trimenon, war aber falsch. Richtig ist das dritte Trimenon, wie mir am Ende gesagt wurde.

5) Blickdiagnose: Vorgelegt wurde ein Foto mit einem Fleck/Papel neben der Augenbraue.

Ich beschrieb, was ich sah: helle Papel, etwas eingedrückt in der Mitte, Lokalisation. Und fragte, ob solche Erscheinungen auch noch an anderen Stellen zu finden sind (nein).

Mein Verdacht: Basaliom – könnte theoretisch auch ein Melanom sein, würde aber wegen des charakteristischen Aussehens erstmal ein Basaliom vermuten (semimaligner Hauttumor). Die Patientin soll dies beim Hautarzt klären lassen.

AÄ: Was bedeutet semimaligne?

Infiltrierend, destruierend, metastasiert aber nicht.

B: Ja, es war ein Basaliom. Die Patientin kommt wieder, nachdem das Basaliom entfernt wurde. Was raten Sie ihr, um dies in Zukunft zu vermeiden?

Ich empfahl Sonnenschutz (50+, auch wenn die Sonne nicht scheint), Kopfbedeckung und regelmäßige Kontrollen beim Hautarzt.

6) Fall: Ein 30-jähriger Mann kommt in die Praxis, klagt über Atemnot und Ausschlag am ganzen Körper. Hat sich in der letzten halben Stunde entwickelt und wird immer schlimmer.

Aufgrund der akuten Entwicklung würde ich hier erstmal von einem Notfall ausgehen (anaphylaktischer Schock). Ich fragte, was der Patient zu sich genommen hat (Sojamilch, d.h. Eiweiß) und wie der Blutdruck (100/60) und Puls (90) sind. Mein Verdacht bestätigt sich. Jetzt muss ich Notfallmaßnahmen einleiten.

Anschließend erläuterte ich die Notfallmaßnahmen: Notarzt, Schocklagerung, Verweilkanüle legen, Volumen substituieren und – wenn verfügbar – Epinephrin (Notfallpen, am besten), Antihistamin (Tavegil i.v.) oder Glukokortikoide (Dexamethason i.v. – wirkt aber nicht so schnell).

7) Legen einer peripheren Verweilkanüle und Infusion am Phantomarm.

Ich hatte zehn Minuten Zeit. Einen Infusionsständer gab es nicht. Die AÄ fungierte als Infusionsständer. Es wurde auf die korrekte handwerkliche Ausführung geachtet, nicht, ob man die Vene auch wirklich trifft. Das wäre an dem Arm auch schwierig, da die Venen kaum sicht- oder tastbar waren.

ÄA: Wie lange muss die Hautdesinfektion einwirken?

30 Sekunden, das Mittel sollte getrocknet sein.

AÄ: Wie schnell würden Sie die Infusion laufen lassen?

Im Schuss, d.h. maximal aufdrehen, weil es hier um schnelle Volumensubstitution geht.

B: In welchen Fällen würden Sie denn kein Volumen substituieren?

Bei kardiogenem Schock und generell Notfällen, die Herz (z.B. Herzinfarkt), Lunge (z.B. Lungenödem) oder Gehirn (z.B. Schlaganfall) betreffen.

Dann wurde ich kurz rausgebeten. Es wurde mir mitgeteilt, dass ich die Prüfung bestanden habe und das Legen der Infusion/Kanüle wurde gelobt. Bei den Windpocken habe ich einen Fehler mit der Gefährdung in der Schwangerschaft gemacht (s.o.), ansonsten habe ich alles gut beantwortet und erklärt, so die Prüferinnen. Mir wurde gratuliert, alles Gute gewünscht. Also alles in allem war es eine sehr angenehme Prüfung.

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:

Dieses Gedächtnisprotokoll der Prüfung Naturheilkunde wurde von einer Schülerin der Deutschen Heilpraktikerschule Bonn verfasst.

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