Echter Salbei – der Spinat unter den Heilkräutern: Man liebt ihn oder man hasst ihn

Echter Salbei – der Spinat unter den Heilkräutern: Man liebt ihn oder man hasst ihn

Echter Salbei – der Spinat unter den Heilkräutern: Man liebt ihn oder man hasst ihn

Echter Salbei – der Spinat unter den Heilkräutern: Man liebt ihn oder man hasst ihn: Der Name selbst sagt schon alles aus: Salvia kommt vom lateinischen „salvare“ und bedeutet heilen oder gesund sein. Der Lippenblütler ist ursprünglich im Mittelmeergebiet zu Hause. Mönche haben ihn im Mittelalter in Mitteleuropa eingeführt. Nun ist er hier nicht mehr wegzudenken. Ob Hieronymos Bock, Hildegard von Bingen oder Karl der Große – sie alle wussten um die heilsame Wirkung des Salbeis. Aber auch in der Küche hat es von jeher eine große Bedeutung. Salbei verleiht ein einzigartiges Aroma und sorgt durch seine wertvollen Inhaltsstoffe für eine bessere Bekömmlichkeit der Speisen.

Unter allen Stauden ist kaum ein Gewechs über die Salbey,
denn es dienet dem Arztet, Koch, Keller, Armen und Reichen.
Hieronymus Bock (1498–1554)

Von der Tradition zur Evidenz

Blätter des Salbeis

Bei Erkältungen und Entzündungen

Was unsere Vorfahren schon wussten, kann mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesen werden. Vor allem die Blätter spielen in der Heilkunde eine große Rolle. Diese enthalten bis zu 2,5 Prozent ätherisches Öl (u.a. ɑ- und β-Thujon, Cineol, Campher). Ihnen hat der Salbei seine antimikrobielle, virustatische und fungizide Wirkung zu verdanken. Eigenschaften wie diese nutzen wir, wenn wir Halsschmerzen haben und die verursachenden Erreger vertreiben wollen. Im Labor konnte auch eine Wirkung bei Lippenherpes gezeigt werden.

Aber auch die bis zu acht Prozent enthaltenen Gerbstoffe sind hier sehr nützlich. Sie schützen die Schleimhaut vor weiteren Attacken und helfen ihr, sich schneller zu regenerieren. Eine dieser Gerbstoffe ist die Rosmarinsäure. Von ihr weiß man, dass sie zudem gute schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften hat.

Nicht nur bei Erkältungen und Entzündungen im Hals-Rachen-Bereich erweisen sich diese Wirkungen als nützlich. Auch eine wunde und entzündete Mundschleimhaut davon. Gerade als Tinktur kann der Salbei sehr intensiv seine Vorteile ausspielen.

Bei Wunden oder Sonnenbrand

Aber warum nur von innen? Haben Sie Salbei schon mal äußerlich genutzt? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Aufgrund des Wirkprofils sind auch leichte Wunden oder Sonnenbrand eine willkommene Indikation. Die reinigenden, antiseptischen und wundheilungsfördernden Eigenschaften sind hierbei mindestens genauso gut einzusetzen.

Bei Bauchschmerzen

Eine weitere wichtige Substanzklasse sind die Bitterstoffe. Sie sind generell verdauungsfördernd und appetitanregend. Gemeinsam mit den Flavonoiden und ätherischen Ölen wirken sie entspannend auf die Muskulatur im Bauchraum. Sogleich unterstützen Sie die Freisetzung von Verdauungssäften, damit die Nahrung besser verwertet werden kann. Die krampflösende Wirkung konnte in den USA sogar an Collegestudentinnen in Zusammenhang mit dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) gezeigt werden.

Während der Wechseljahre

Eine Wirkung verbinden vor allem die Frauen in den Wechseljahren mit dem Salbei: die Schweißhemmung. Auch wenn die Anwenderinnen hier unterschiedlicher Meinung sind, so ist die Wirkung dennoch nachgewiesen. Unter Umständen könnte die Dosierung zu dieser Diskrepanz führen. Diese sagenhafte Eigenschaft hat vor allem das ätherische Öl. Ist es ein Tee von minderer Qualität oder er wird nicht entsprechend hergestellt, kommt es zu Wirkverlusten. Tee sollte grundsätzlich immer abgedeckt ziehen gelassen werden. Die Tropfen des Abdeckgeschirrs sollten abgeschüttelt werden, und zwar direkt zurück in die Tasse. Denn hier verbergen sich noch wichtige ätherische Öle. Wer sicher gehen möchte, nimmt fertige Zubereitungen in Tabletten- oder Kapselform. Diese enthalten eine gute Menge des ätherischen Öls. Zuviel ist auch kontraproduktiv. Mehr als 15 Gramm Blattdroge am Tag kann wiederum zu Hitzewallungen und einem schnellen Herzschlag führen.

Vorsicht ist in Schwangerschaft und Stillzeit geboten!

Auch Schwangere und stillende Mütter sollten bei Salbei vorsichtig sein. In der Schwangerschaft ist der Salbeitee in Ordnung. Vom reinen ätherischen Öl sollte man in diesem Fall die Finger lassen, da es das ungeborene Kind schädigen kann. In der Stillzeit sorgt es für eine Minderung des Milchflusses. Ist dieses, z.B. beim Abstillen gewünscht, spricht nichts dagegen. Ansonsten ist Vorsicht geboten, damit es keine Beschwerden vom hungrigen Nachkommen gibt.

Blüten des Salbeis

Die Blüten des Salbeis haben zwar qualitativ identische Inhaltsstoffe. Bei der Herstellung des Extraktes scheinen sich die ätherischen Öle aber deutlich zu verflüchtigen. Dieser quantitative Unterschied gibt dem Salbeiblütenextrakt eine völlig eigene Indikation – nervöse und körperliche Erschöpfungszustände. Da man in Untersuchungen auch eine verbesserte Eisenverwertung im Körper feststellen konnte, wird es traditionell noch bei Eisenmangelanämie eingesetzt. Die ja auch bekanntlich zu Erschöpfung und Müdigkeit führen kann.

Das ätherische Öl in sachgemäßer Dosierung führt zu einer Regulation der Neurotransmitter im Gehirn. Dies hat eine Stimmungsaufhellung und eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge. Es gibt sogar erste Anregungen, diese Wirkung in Bezug auf Demenz zu untersuchen. Die ersten Ergebnisse lassen hoffen. Das erklärt auch, warum man früher in der Bibel oder dem Gesangsbuch in der Kirche einen Salbeizweig versteckt hat. Dies sollte vorm Einnicken bewahren, falls die Predigt mal nicht so belebend war.

Inspirationen zur Verwendung

Salbeisud

Der Salbei kann neben Tee, Tinktur und ätherischem Öl noch mehr. Es hat sich z. B. auch bei Fieber bewährt. Dafür geben Sie zwei Esslöffel frische oder vier Esslöffel getrocknete Salbeiblätter auf 500 Milliliter kochendes Wasser. Lassen Sie es zehn Minuten abgedeckt ziehen. Und denken Sie daran, die wertvollen Kondenztropfen wieder abzuschütteln. Mit dem entstanden Sud kann der Körper bei Fieber abgerieben werden. Er dient aber auch als Deoalternative oder kann als Fußbad bei Schweißfüßen verwendet werden.

Salbei zum Räuchern

Getrockneter Salbei wird eng zu einem Knäuel gebunden kann zum Räuchern verwendet werden. Es befreit die Lunge und reinigt die Luft. Dies kann auch genutzt werden, um in der Küche unangenehme Gerüche, wie Verbranntes oder Fischgeruch zu beseitigen. Zudem erdet der Geruch, beruhigt und schenkt einen klaren Geist.

Salbei-Thymian-Erkältungsbad

Bei Erkältungen kann er in Verbindung mit Thymian ein wohltuendes Bad ergeben. Gießen Sie einen Liter kochendes Wasser auf 50 Gramm frische Salbeiblätter und 100 Gramm Thymianzweige. Lassen Sie den Sud zehn Minuten abgedeckt ziehen, seihen Sie ihn ab und geben sie ihn dem Vollbad hinzu.

Salbei-Deo selbst gemacht

Zutaten und Zubereitung:

  • 100 ml Wasser in einem Topf erhitzen (Achtung! Nicht über 50 °C erhitzen!),
  • 1 TL Natron darin auflösen
  • 2 TL frischen oder 1 TL getrockneten Salbei hinzugeben
  • 15 Minuten lang abgedeckt ziehen lassen
  • abseihen
  • 40 %-igen Alkohol (zum Beispiel Wodka) bodendeckend in eine Sprühflasche gießen (100ml Flaschen zum Sprühen z. B. in Apotheke erhältlich)
  • 5 Tropfen ätherisches Salbeiöl beimengen
  • mit dem Salbei-Natron-Gemisch aufgießen

Fertig! Bei kühler Lagerung ist es ein bis zwei Monate haltbar.

Salbeipaste – Kräuterwürzpaste

Zutaten:

  • 3 EL Salbei, frisch und gehackt
  • 3 EL Olivenöl
  • Knoblauchzehe
  • 1 EL frisch gemahlener Pfeffer
  • 1 EL grobes Salz
  • Prise abgeriebene Zitronenschale

Einfach alles im Mörser zu einer Paste verreiben. Sie ist ein paar Wochen im Kühlschrank haltbar und kann zu Gnocchi, Nudeln, Kartoffeln oder als Grillfleischwürze genutzt werden.

Fazit

Sie sehen – Salbei ist ein Multitalent. Aber das wussten Sie sicher schon längst. Ich bin auch der Meinung, dass der Titel „Arzneipflanze des Jahres“ längst überfällig war. In dem Sinne – Schweiß lass nach, gute Besserung oder einfach wohl bekomm’s!

 

Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung Phytotherapie.

 

Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.

Kommentar verfassen

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.