Musik machen und Musik erleben sind besondere Arten und Weisen des ‚sich in der Welt Befindens‘ und sich darin zu finden. Musik ist Medium und Bestandteil menschlicher Selbstverwirklichung.
Seit Menschengedenken gehören Musik und Medizin zusammen. Was zuerst an der Natur des Hörens liegt, denn die Ohren gehören zu den ältesten Organen überhaupt. Die Gehirnzellen im Innenohr waren die ersten spezialisierten Zellen der Evolution. Mit der Basiliarmembran zusammen bilden sie tief im Zentrum das eigentliche Hörorgan, genannt „Cortisches Organ“. Feine Haarzellen wandeln hier Schallwellen in elektrische Impulse um. Diese Informationen werden über den Hörnerv zur Hörrinde im Gehirn weitergeleitet, wo das Gehörte dem Bewusstsein vermittelt wird.
Das Musik aus Tönen besteht, sagt noch nicht viel darüber aus, was Musik im Menschen auslöst, wenn er diese akustisch wahrnimmt. Die Wahrnehmung von Klängen geschieht meist passiv. Auch wenn wir uns nicht bewusst sind, dass wir Musik hören – unser Körper reagiert dennoch darauf. Musik + Klänge können Schmerzen lindern, Muskelverspannungen lösen, den Blutdruck senken und Stress abbauen.
Musik ist eine ganz besondere Form von Geräusch.
Es wird sowohl zum Kleinhirn (kontrolliert Körperbewegungen und Gleichgewichtssinn), zum Großhirn (zuständig für die höheren Funktionen des Bewusstseins), als auch zum limbischen System geleitet. Somit spricht Musik den Menschen gesamtheitlich an. Schon große Denker wie Konfuzius oder Platon beobachteten einen heilsamen medizinischen Aspekt der Musik. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts trennten sich durch die Spezialisierung der Wissenschaften die Wege von Musik und Medizin. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Musik als Therapie begleitendes Mittel wiederentdeckt.
Die Wirkung von Klang + Musik auf den Menschen ist sehr vielschichtig und unbestreitbar. Abgesehen vom subjektiven Glücksgefühl, lassen sich auch objektive messbare physiologische Veränderungen feststellen. Musik hat einen großen Einfluss auf die körperliche Befindlichkeit und wirkt auf die Körperrhythmen – also auf die Herzfrequenz und die Intensität des Pulsschlags. Dadurch steuert Musik den Blutdruck und somit auch die Gehirnaktivität.
Ebenso reagieren Atemrhythmus, Stoffwechsel, Schmerzempfinden und Sauerstoffverbrauch auf musikalische Reize. Diese Kraft der Musik wird in der modernen Medizin bereits vielfach genutzt. Es wurden physiologische Musikprogramme entwickelt, die sowohl andere medizinische Maßnahmen unterstützen und effektive Hilfe zur Selbsthilfe als auch vorbeugende Maßnahme gegen schwerwiegende Leiden sein kann.
Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann, worüber aber zu schweigen unmöglich ist.
Musik wirkt verstärkt auf das limbische System des Gehirns. Da der Limbus verantwortlich für die Entstehung von Gefühlen ist, wird Musik zu einem Auslöser von Gefühlen. Dies kann positiv genutzt werden. So kann sanfte Entspannungsmusik im Pulstakt von 60 Schlägen pro Minute die Atmosphäre eines Raumes oder das eigene Wohlbefinden deutlich hebend beeinflussen, da eine beruhigende und gemütserhellende Wirkung eintritt. Diese Wirkung finden wir auch im Yoga und anderen meditativen Übungen.
Durch Musik kann es aber auch zur Hebung des Pulses und Blutdrucks kommen. Es bestimmt das Tempo der Grundschläge, ob eine aufputschende oder beruhigende Wirkung eintritt. Normale Körperfunktionen laufen bei 72 Herzschlägen pro Minute ab. Bei einem Tempo von mehr als 72 Hz wirkt Musik aufputschend, bei weniger beruhigend. Auffällig hierbei ist, dass ein Tempo von 60 Hz die stärkste Reaktion des menschlichen Körpers hervorruft. Dabei kommt es zur größten Entspannung und zu einer allgemeinen Entkrampfung. Die einzige Erklärung, die bis heute dazu gefunden wurde, beruht auf der Theorie, dass 60 Hz die ursprüngliche Herzfrequenz des Menschen war, in einer Zeit vor dem Zivilisationsstress.
Der Bulgare Georgie Losanow führte dazu einige Experimente durch. Bei Barockmusik mit einem Grundschlag von 60 Hz kam es bei einigen Probanden zu einer Verlangsamung des Herzrhythmus um 5 Hz. Der Blutdruck sank und die Gehirnwellenaktivität fiel auf Entspannungsniveau bei gleichzeitig hoher geistiger Wachheit. Diese Messungen zeigen eindeutige Parallelen zu den Gehirnwellenaktivitäten von Yogis während der Meditation.
Musik öffnet den Menschen zum Mitmenschen und fördert das soziale Interagieren sensationell. Dies wird zum Beispiel in der Musiktherapie genutzt. Sie wendet Musik rezeptiv und aktiv an, um therapeutische Effekte bei psychischen Erkrankungen zu erzielen. So findet Musik Anwendung in der Psychotherapie bei Suchterkrankungen, Depressionen, in der Schmerztherapie, bei Komapatienten und in vielen anderen medizinischen Bereichen. Musik kann helfen, das Körperbewusstsein zu verbessern, erleichtert die Motorik, kanalisiert Aggressions- und Gewaltpotentiale und baut Anspannung ab. Außerdem wirkt sich Musik auf die Entwicklung der kognitiven und emotionalen Intelligenz und soziale Kompetenz aus.
Musik ist ein Zusammenhang von Syntax und der Struktur kognitiver Kompetenzen. Sie verlangt das Entdecken von Formen und Formprinzipien. Beim Musizieren muss man voraushören, mithören und nachhören. Das Spielen eines Instrumentes ist eine der komplexesten menschlichen Tätigkeiten. Gleichzeitig werden die Fähigkeiten des Intellekts, das Begreifen, die Motorik und die Emotionen beansprucht. Die Koordination der Hände verlangt eine gewisse Feinmotorik und ausreichendes Vorstellungsvermögen. Beim Musizieren muss der Mensch viele Entscheidungen gleichzeitig treffen. Dies führt zur Öffnung für die Intuition und hat auch einen erzieherischen Wert.
Gemeinhin hat der Mensch Freude daran, selbständig kreativ sein zu können, um seinen Gefühlen so freien Lauf lassen und Ausdruck geben zu können.
Heilsame Möglichkeiten von Klang und Musik
Wer die holistische Heilkraft von Klang & Musik kennenlernen und selbst einmal praxisnah erfahren möchte, kann dies im Tagesseminar HEILSAME MÖGLICHKEITEN VON KLANG UND MUSIK von und mit Volker Lauckner erleben. Der Kurs findet am 7. Oktober 2017 von 10:00 – 17:00 Uhr in der Deutschen Heilpraktikerschule in Leipzig statt. Nach einem mythologischen Streifzug durch die Welt des Klangs und des Hörens sind Sie eingeladen, eine Vielzahl von Klanginstrumenten kennenzulernen in Wirkung und Spielweise, denen Sie sich selbst auch praktisch annähern können. So werden riesige Gongs erlebbar sein, wie auch z.B. Trommeln, Klangschalen, Glocken, Obertonflöten, Tanbura, Didgeridoos, Hackbrett, Sansula, Kalimba, Monocord und viele mehr.
Dieser Beitrag wurde von Maika Oechel verfasst.
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