Cholesterin – lebenswichtiger Helfer oder versteckte Gefahr: Wenn es um Cholesterin geht, denken viele sofort an ein Gesundheitsrisiko – an verstopfte Arterien, Herzinfarkte und Diäten. Doch Cholesterin ist weit mehr als nur ein potenzieller Übeltäter. Tatsächlich spielt es eine essenzielle Rolle in unserem Körper. Aber wann wird es gefährlich? Ist ein hoher Cholesterinspiegel wirklich so schädlich, wie oft behauptet wird? Und was können wir tun, um unsere Werte im Griff zu behalten? Tauchen wir ein in die Fakten und Mythen rund um Cholesterin!
Cholesterin – unverzichtbarer Baustoff unseres Körpers
Cholesterin ist keineswegs nur ein Übeltäter. Tatsächlich ist es ein lebenswichtiger Baustein unseres Körpers und übernimmt viele essenzielle Aufgaben:
- Zellschutz und Kommunikation: Es stabilisiert die Zellmembranen und sorgt für den Austausch von Informationen zwischen den Zellen.
- Vitamin-D-Synthese: Sonnenlicht trifft auf unsere Haut und Cholesterin hilft, daraus Vitamin D3 zu produzieren.
- Fettverdauung: Ohne Cholesterin gäbe es keine Gallensäuren, die uns beim Verdauen von Fett helfen.
- Hormonproduktion: Von Sexualhormonen bis zu Stresshormonen – Cholesterin ist an der Herstellung dieser wichtigen Botenstoffe beteiligt.
(Zur Info: Damit oben genannte Substanzen aus Cholesterin hergestellt werden können, werden als Coenzyme Mikronährstoffe benötigt, z. B. Zink, Vitamin B3, Vitamin C, Coenzym Q10.)
Kein Wunder also, dass unser Körper nicht nur auf die Nahrungsaufnahme angewiesen ist, sondern es auch selbst produziert. Denn ein Großteil (80 bis 85 Prozent) des Cholesterins wird von der Leber gebildet. Und wenn wir mehr Cholesterin mit der Nahrung zuführen, fährt die Leber die Eigenproduktion einfach herunter – ein schlaues System.
Wann erhöht sich der Cholesterinspiegel?
Ein erhöhter Cholesterinwert kann verschiedene Ursachen haben:
- Regeneration nach Verletzungen oder Operationen: Der Körper muss viele neue Zellen bauen – und Cholesterin ist der Baustoff!
- Dauerstress (körperlich oder psychisch): Unser Körper braucht mehr Hormone, also auch mehr Cholesterin.
- Vitamin-D-Mangel: Ohne genug Vitamin D kann Cholesterin nicht richtig genutzt werden und sammelt sich an.
- Mangel an Transporteiweißen: Wenn diese fehlen, übernimmt Cholesterin kurzerhand den Job.
Ist ein erhöhter Cholesterinspiegel wirklich gefährlich?
Ab einem Laborwert von 200 Milligramm pro Deziliter gilt ein Cholesterinspiegel als erhöht. Doch Achtung: Diese Grenzwerte wurden in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach unten korrigiert. Ein hoher Cholesterinspiegel bedeutet erst mal nur, dass der Körper ihn gerade dringend braucht, um Stoffwechselleistungen zu unterstützen. Ein erhöhter Cholesterinwert allein stellt noch kein Risiko für eine Fettstoffwechselstörung und/oder Arteriosklerose dar.
Hier spielen weitere Faktoren für deren Entstehung eine Rolle:
- Lebensstil: Ernährung, Bewegung und Schlaf haben einen großen Einfluss.
- Genetik: Manche Menschen haben von Natur aus höhere Werte.
- Entzündungen in den Gefäßen: Hier kann Cholesterin tatsächlich problematisch werden, wenn es sich an beschädigten Gefäßwänden ablagert.
Eine ganzheitliche Sichtweise in der Anamnese ist also wichtig. Wer wirklich wissen will, ob ein Risiko besteht, sollte sich nicht nur auf den Gesamtcholesterinwert verlassen, sondern weitere Laborparameter für die Diagnostik einer Fettstoffwechselstörung bzw. Arteriosklerose prüfen lassen wie:
- Triglyceride
- Lipoprotein A
- HDL/LDL
- Blutzucker
- HbA1c
- Homocystein
- Harnsäure.
Was können Sie tun bei hohen Cholesterinwerten?
Zunächst sollte die Ursache für den erhöhten Cholesterinwert herausgefunden und behoben werden. Sinnvolle Maßnahmen sind:
- Vitamin-D-Spiegel testen und ggf. auffüllen
- Gallensäuren prüfen (eventuell Gallensteine als Ursache?)
- Stress reduzieren – Entspannung ist Gold wert!
- Fettstoffwechsel und Arteriosklerose abklären
- Mikronährstoff-Laboranalyse (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fettsäurestatus) und ggf. gezielte Mikronährstofftherapie
Fazit
Cholesterin ist weder ein reiner Feind noch ein überflüssiger Stoff – im Gegenteil: Es erfüllt zahlreiche essenzielle Aufgaben im Körper. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist nicht automatisch gefährlich, sondern oft eine natürliche Reaktion des Körpers auf bestimmte Bedürfnisse oder Belastungen. Statt sich allein auf den Gesamtcholesterinwert zu fokussieren, ist eine ganzheitliche Betrachtung wichtig, die Lebensstil, weitere Laborwerte und individuelle Risikofaktoren einbezieht.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:






Dieser Beitrag wurde von Cordula Gahlen verfasst. Sie ist Dozentin für die Ausbildung Heilpraktiker für Naturheilkunde an der Deutschen Heilpraktikerschule Mülheim/Ruhr.