Am 11. Juni ist Tag des Gartens – die Eisheiligen liegen dann schon hinter uns und so manch ein Hobby-Gärtner hat schon fleißig gesät und gepflanzt. Eine Bereicherung nicht nur für den Garten, sondern auch auf für den Balkon, bieten dabei frische Kräuter, die so manchen Speisen ihre besondere aromatische Note verleihen. Dabei ist besonders das Basilikum nicht als Gewürz wegzudenken. Neben getrockneten und frischen Blättern eignen sich auch weitere Teile der Basilikumpflanze zum Verzehr. So sind seit kurzer Zeit auch die kleinen schwarzen Basilikumsamen in den Regalen der Naturkostläden zu finden. Und diese eignen sich nicht nur zum Anziehen frischer Basilikumpflänzchen!
Die Samen des Basilikums (Ocimum basilicum) ähneln im Aussehen und der Verwendung den Chiasamen, denen inzwischen zahlreiche Kochbücher und Beiträge gewidmet sind. Was Basilikumsamen ebenso wie Chiasamen zum Superfood macht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Herkunft & Bezugsmöglichkeiten
Basilikumsamen bieten eine gute Alternative, wenn Sie Wert auf eine möglichst regionale Herkunft legen. Chiasamen stammen ursprünglich aus Südamerika und müssen für den deutschen Markt erst über lange Wege transportiert werden. Dahingegen werden Basilikumsamen meist in Europa erzeugt, häufig stammen sie aus Italien.
Basilikumsamen sind in gut sortierten Bioläden und Reformhäusern in Bio-Qualität erhältlich. Auch in Asia-Läden kann man die Samen kaufen, jedoch stammen diese selten aus Bio-Anbau. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Samen zum direkten Verzehr geeignet sind. Reines Saatgut (etwa aus dem Gartencenter) kann behandelt sein und ist somit möglicherweise nicht frei von Schadstoffen. Achten Sie auch darauf, die Samen des ganz normalen Basilikums (Ocimum basilicum) zu kaufen.
Aussehen, Geschmack & Verwendungsmöglichkeiten
Im Gegensatz zum Chia besitzen Basilikumsamen einen etwas feineren, nussigen Geschmack. Die Samen sind dunkler als Chiasamen und eher tropfenförmig. Auch die Samen des Basilikums quellen in Wasser auf – auf das bis zu 30-Fache – und bilden eine geleeartige Schicht. Im Vergleich zu Chiasamen haben sie den Vorteil, dass Sie noch schneller quellen. So benötigt Chia bis zu 60 Minuten Quellzeit, Basilikumsamen hingegen nur wenige Minuten. Wie bei allen keimfähigen Saaten begünstigt eine längere Einweichzeit jedoch den Keimprozess, wodurch deren Verträglichkeit gesteigert werden kann. Hierbei empfiehlt sich eine Quelldauer von mindestens 30 Minuten. Ähnlich wie bei Leinsamen, Chiasamen oder Flohsamen sollten Basilikumsamen stets mit reichlich Flüssigkeit verzehrt werden, da sie sonst im Körper verklumpen und bei empfindlicheren Personen zu Verstopfungen führen könnten. Um dies zu vermeiden, sollte pro EL Basilikumsamen etwa 250 ml Flüssigkeit zugeführt werden.
Basilikumsamen eignen sich in der Küche aufgrund ihrer Gelierfähigkeit besonders als Strukturgeber und können ideal als Bindemittel verwendet werden – nicht nur für Suppen oder Soßen, sondern wie in der asiatischen Küche üblich auch in Desserts und Getränken. Für eine puddingähnliche Konsistenz nimmt man etwa 100 ml Flüssigkeit auf 1 EL Samen. Aufgrund ihres nur leicht nussigen Geschmacks eignen sie sich sowohl für herzhafte als auch für süße Speisen. Basilikumsamen können beispielsweise zu Fruchtsäften, Smoothies oder (Eis-)Tees gegeben werden, als Topping über den Salat gestreut werden, in Joghurt oder Quark eingerührt oder ins Müsli gemischt werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Und schließlich lassen sich aus den Samen auch frische Basilikumpflanzen ziehen – also ein echtes Allround-Talent für die kreative Küche!
Heilwirkung & Nährstoffe
Doch Basilikumsamen sind nicht nur für die Zubereitung von Speisen vielseitig einsetzbar. Sie zeichnen sich ebenso durch eine breit gefächerte medizinische Heilwirkung aus, die sie zum echten Superfood machen.
Zunächst einmal geben die Samen des Ocimum basilicum aufgrund ihrer Quellwirkung eine lang anhaltende Sättigung. Wie Lein- oder Chiasamen regen sie ebenso die Peristaltik des Darms an und können Magenkrämpfe und Blähungen lindern. Zudem erhöhen Basilikumsamen das Stuhlvolumen und fördern auf diese Weise eine regelmäßige Ausscheidung, die für die Entlastung und Entgiftung des Körpers maßgeblich ist. Bei Verstopfungen werden ca. 1-2 Stunden vor dem Zubettgehen 1 TL bis 1 EL Basilikumsamen getrunken, die zuvor in 250 ml Wasser für 30 Minuten gequollen sind. Auf das Verdauungssystem besitzen die kleinen schwarzen Samen demnach eine äußert positive und gesundheitsfördernde Wirkung.
Nicht ohne Grund sind Basilikumsamen schon seit langer Zeit im heißeren Fernosten beliebt, denn ihnen wird eine kühlende Wirkung nachgesagt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie im Ayurveda werden die Samen für zahlreiche Beschwerden angewendet, die mit einem zu viel an Hitze im Körper in Verbindung gebracht werden: beispielsweise bei innerer Unruhe und Anspannung, Entzündungen der Haut, Arthritis oder Sodbrennen. Basilikumsamen sollen sich ebenso zur Behandlung von Arteriosklerose eignen, indem sie den Cholesterin-Gehalt im Blut senken. Gleichzeitig wirken Sie nachweislich blutzuckersenkend und können bei bestehendem Typ 2 Diabetes eingesetzt werden.[1]
Den Basilikumsamen werden in den traditionell naturheilkundlichen Therapien auch antioxidative, antivirale und -bakterielle, pilzhemmende sowie krebshemmende Eigenschaften zugesprochen. Beispielsweise soll das regelmäßige Kauen von Basilikumsamen gegen Karies vorbeugen können. Ebenso werden sie erfolgreich bei Grippe eingesetzt, sowie bei Husten und Asthma, wo sie entkrampfend auf die Bronchien wirken.
Noch sind nicht alle im Basilikumsamen enthaltenen (Mikro-)Nährstoffe bekannt. Laut einer Studie von 2017 gilt der Verzehr der Samen dennoch als sicher, da keine Problemstoffe nachgewiesen werden konnten.[2]
Mit einem Gehalt von 29 % Eiweiß eignen sich Basilikumsamen demnach als gute Eiweißquelle. Anhand der Analysen einiger Hersteller lassen sich auch Angaben zum Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Basilikumsamen machen. Diese sind insbesondere reich an Eisen (ca. 12 mg/100 g), Kalium (800 mg/100 g), Magnesium (300 mg/100 g), Zink (8 mg/100 g) und Mangan (3 mg/100 g). Ebenso verfügen Basilikumsamen über ein günstiges Verhältnis an Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren (2:1). Sekundäre Pflanzenstoffe wie etwa die Flavonoide Orientin und Vicenin sorgen unter anderem für die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung der kleinen Samen.
Fazit
Basilikumsamen werden zu den neuen Superfoods gezählt, die sich aufgrund ihrer besonderen Nährstoffe und ihrer teils medizinischen Heilwirkung auszeichnen. Die Samen eignen sich für weit mehr als nur zum Anziehen frischer Basilikumpflänzchen. Als Samen speichern sie die (Mikro-) Nährstoffe der Pflanze in einer einzigen kleinen „Kraftzelle“. Um die Nährstoffe verfügbar zu machen, müssen die Samen jedoch durch gutes Kauen aufgeschlossen werden, da sie sonst oftmals aufgrund ihrer geringen Größe im Ganzen hinuntergeschluckt werden. Für eine bessere Verfügbarkeit sorgt das Vermahlen der Basilikumsamen, zum Beispiel mithilfe einer regulierbaren Getreidemühle. Die Samen eignen sich in dieser Form – ähnlich wie Chiamehl, das es bereits zu kaufen gibt – zum Binden von Suppen und Soßen oder zum Backen von Brot und Backwaren.
[1] In-vivo study for anti-hyperglycemic potential of aqueous extract of Basil seeds (Ocimum basilicum Linn) and its influence on biochemical parameters, serum electrolytes and haematological indices. – Chaudhary/Semwal/Kumar., H/Verma/Kumar, A. (2016) Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27847209
[2] A comparative study between seeds of sweet basil and psyllium on the basis of proximate analysis. – Khaliq/Tita/Sand Sava(2017) Quelle: http://managementjournal.usamv.ro/pdf/vol.17_3/Art26.pdf
Foto: sorrapong / iStock.com
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