Arthrose und Arthritis – kennen Sie den Unterschied?: Früher waren wir jung und knackig – jetzt sind wir nur noch knackig! Wer ein gewisses Alter erreicht hat, dürfte diesen witzig gemeinten Spruch mit ganz großer Sicherheit bereits einmal gehört haben. Wenn die Gelenke dabei allerdings schmerzen, dann hört der Spaß leider ganz schnell auf.
Bevor wir auf den Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis eingehen, schauen wir uns doch einmal grob den Aufbau eines Gelenkes an.
Anatomie eines Gelenkes
Ein Gelenk besteht aus mindestens zwei Knochen, das Ellenbogengelenk sogar aus dreien.
Die Knochenflächen, die aufeinandertreffen, sind mit einer gefäßfreien Knorpelschicht überzogen. Kräftige Bänder innerhalb (Kreuzbänder) und außerhalb (Seitenbänder) des Gelenkes stabilisieren beide Knochenanteile.
Das Gelenk wird von einer derben Gelenkkapsel umschlossen, deren innere Schicht die Gelenkschmiere produziert. Diese „Schmiere“ ist eher eine Flüssigkeit, die den Knorpel des Gelenkes ernährt und intakt hält.
Die Arthrose
Wie wir bereits oben gesehen haben, ist die Knorpelschicht gefäßfrei und kann sich daher auch nicht selbst erneuern. Somit ist das Alter (55+) ein wichtiger Faktor für die Entwicklung einer Arthrose. Gelenkverletzungen, Infektionen, Fehlbelastungen oder Übergewicht können altersunabhängig weitere Faktoren zur Entwicklung von arthrotischen Veränderungen eines Gelenkes sein.
Erste Anzeichen für eine Arthrose sind Schmerzen bei längerer Belastung. Auch typisch ist beim Hüft-, Knie- oder Fußgelenk der Anlaufschmerz, der sich nach einer Ruhephase auf den ersten Gehmetern zeigt und bei weiteren Bewegungen bessert.
Wesentlich für den späteren Verlauf der Arthrose ist, dass das betroffene Gelenk trotzdem bewegt wird. Durch Bewegung saugt der Gelenkknorpel – verglichen mit einem Schwamm, der Wasser aufnimmt – die Gelenkflüssigkeit zur Eigenversorgung auf. Intakter Knorpel wird folglich gut ernährt und bleibt erhalten.
Schreitet die Erkrankung fort, schmerzt das Gelenk schon bei leichteren Bewegungen und auch in Ruhe. Durch Umbauprozesse im Bereich um den Gelenkspalt kommt es nach und nach zu einer Bewegungseinschränkung bis zur kompletten Bewegungsunfähigkeit. Schwillt das arthrotische Gelenk an und entzündet sich, spricht man von einer Arthritis oder reaktiven Arthrose.
An der Endung „-itis“ können wir erkennen, dass es sich um eine Entzündung handelt: Sinusitis, Bronchitis, Gastritis, Pankreatitis, Myokarditis, Arthritis. Diese Begriffe beschreiben alle eine Entzündung des entsprechenden Organs.
Die Arthritis
Die Arthrose ist nicht unbedingt die einzige Ursache einer Arthritis. Oftmals steckt hinter einem entzündeten Gelenk eine rheumatische Erkrankung, Infektion, Stoffwechselerkrankung wie die Gicht oder auch eine Autoimmunerkrankung.
Genauso vielfältig wie die Ursachen der Arthritis sind die Befallsmuster und auch die Symptome. Es kann ein einzelnes Gelenk betroffen sein, aber genauso gut mehrere große oder kleine. Symmetrischer oder asymmetrischer Befall der Gelenke ist möglich. Das hängt jeweils von der Grunderkrankung ab.
Kardinalsymptome einer Arthritis sind die fünf klassischen Entzündungszeichen:
- Schmerzen
- Rötung
- Schwellung
- Überwärmung
- fehlende oder eingeschränkte Funktion
Zu diesen klassischen Entzündungszeichen können sich noch Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und eine morgendliche Bewegungsunfähigkeit des betroffenen Gelenkes gesellen. Diese Bewegungsunfähigkeit kann in schweren Fällen bis zu zwei Stunden andauern.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, wenden Sie sich bei den ersten Symptomen an einen erfahrenen Heilpraktiker oder an Ihren Hausarzt, der in vielen Fällen mit entsprechenden Maßnahmen (z.B. Blutegeltherapie oder Modulation des Immunsystems) einen Verschleiß des Knorpels verlangsamen oder auch die Entzündung des Gelenkes lindern kann.
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Dieser Beitrag wurde von Heike Wemhoff verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Münster.
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