Wegbereiterinnen der Naturheilkunde – Teil 5: Margarete Retterspitz: Im fünften Teil unserer Serie „Wegbereiterinnen der Naturheilkunde“ stellen wir Ihnen eine außergewöhnliche Unternehmerin vor: Margarete Retterspitz (1851–1905). Als Pionierin in der Herstellung von Heil- und Hautpflegeprodukten schuf sie die Grundlage für eine Marke, die bis heute Bestand hat.
Frühe Jahre und erste Erfahrungen
Margarete Riegel wurde 1851 in Würzburg geboren. In ihrer ersten Ehe war sie mit dem Arzt Georg Weber verheiratet, der ihr Rezepturen für ein Schönheitsmittel anvertraute. Schon früh erkannte sie das große Potenzial dieser Mixturen – nicht nur als Haut- und Pflegeprodukt, sondern auch in der Behandlung verschiedener Beschwerden.
Als Margarete 1884 mit nur 33 Jahren Witwe wurde, ließ sie sich nicht entmutigen. Sie arbeitete unermüdlich an den Rezepturen weiter und verfeinerte sie Schritt für Schritt.
Vom Schönheitsmittel zum Heilwasser
Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Friedrich Retterspitz, begann Margarete 1895 mit der Produktion und dem Vertrieb des sogenannten Heilwassers in Würzburg. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1901, ließ sie ihr Produkt als Warenzeichen eintragen: „Universal-Heilwickel-Bäder von Margarete Retterspitz“.
Schon um die Jahrhundertwende war das Heilwasser in rund 60 Apotheken erhältlich – ein bemerkenswerter Erfolg für die damalige Zeit.
Aufbruch nach Fürth und in die Schweiz
Nach dem ersten geschäftlichen Erfolg zog Margarete Retterspitz nach Fürth, wo sie die Professionalisierung von Produktion und Vertrieb vorantrieb. Später ließ sie sich in Walzenhausen (Schweiz) nieder und gründete dort das „Kurhaus Retterspitz“, das sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1905 leitete.
Mit ihrem Umzug in die Schweiz verschwand das Heilwasser zunächst aus dem deutschen Markt.
Wiederentdeckung durch Hans Schreck
Der Nürnberger Apotheker Hans Schreck stieß schließlich auf das Retterspitz-Heilwasser. In einem Selbstversuch heilte er damit sein chronisches Magenleiden – ein Erlebnis, das ihn überzeugte. 1902 erwarb er die Rezeptur und gründete in Nürnberg die Produktionsstätte „Retterspitz für äußerliche Heilanwendungen“.
Die Marke Retterspitz besteht bis heute und hat ihren Hauptsitz in Schwaig bei Nürnberg.
Das Erbe von Margarete Retterspitz
Margarete Retterspitz verstarb 1905 in Walzenhausen. Doch ihr Lebenswerk lebt weiter: Mit Mut, Innovationsgeist und Unternehmertum schuf sie ein Produkt, das sich über mehr als ein Jahrhundert hinweg behaupten konnte. Sie zählt damit zu den bedeutenden Wegbereiterinnen der Naturheilkunde und erinnert uns daran, wie eng Tradition und Innovation miteinander verbunden sein können.
Quellen:
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:


Dieser Beitrag wurde von Christin Müller, Tutorin für die Ausbildung Heilpraktiker Naturheilkunde an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.