Der Kompressionsstrumpf von innen: Die Weinrebe – Heilpflanze des Jahres 2023: Der Weinstock (lat. Vitis vinifera) ist schon seit jeher als Kulturpflanze bekannt. Die Spuren reichen bis ins 6. Jahrtausend v. Chr. zurück. Vom Kaukasus und Mesopotamien aus gelangte er Richtung Westen nach Ägypten, Griechenland und später nach Italien und Nordafrika. Erst 500 v. Chr. war der Weinanbau in Spanien, Portugal und Frankreich etabliert.
Der Wein ist auch geschichtlich eines der bekanntesten Genussmittel und besitzt bis heute große Bedeutung im religiösen Leben der Menschen. Je nach Kultur war er auch den Göttern geweiht. Im alten Ägypten z.B. war die Verarbeitung der Weintraube mit ihrem Tod bei der Ernte, der Zerstückelung in der Presse und der Wiedergeburt nach der Gärung als Abbild des Lebens des Osiris zu sehen. Denn auch dieser wurde von seinem Bruder ermordet und zerstückelt. Seine Schwester Isis setzte die Teile wieder zusammen und erweckte ihn somit zu neuem Leben. Etwas makaber, aber so kam der Wein zu seinem Ruf als Symbolträger für Hoffnung und Wiedergeburt. Auch im alten Griechenland kann man sich das dort sehr verankerte Göttertum ohne Wein gar nicht vorstellen. Die Vielzahl an Abbildungen aus dieser Zeit sind Zeugen dafür.
Was kann das Kraftpaket Weinrebe?
Trauben
Die Trauben der hier angesprochenen Weinrebe sind nicht als Obst zu sehen. Die Verwendung der Trauben findet in der Herstellung eines vergorenen Traubensaftes statt – dem Wein.
Die Pflanze Vitis vinifera bildet ausschließlich rote Früchte aus. Rotwein ist auch die gesündeste Form, da sich viele der guten Stoffe in der Schale befinden:
- Die enthaltenen Antioxidantien verzögern die Zellalterung.
- Polyphenole senken das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Sie beugen Krebs und Demenzerkrankungen sowie Nierenleiden vor.
Ebenfalls gesunde Rotweinsorten sind:
- Cabernet Sauvignon,
- Malbec und
- Pinot Noir.
Mehr als 0,2 Liter drei- bis viermal pro Woche sollten es trotzdem nicht sein, da es sich am Ende um ein alkoholisches Getränk handelt und die Leber ja auch mal etwas Ruhe braucht.
Wer Wein trinkt, schläft gut,
Wer gut schläft, sündigt nicht,
Wer nicht sündigt, wird selig,
Wer also Wein trinkt, wird selig.(William Shakespeare)
Weintrester
Trester ist der Rückstand, der nach dem Pressen bei der Weinherstellung übrig bleibt. Für ihn konnte eine antibakterielle Wirkung gegen Escherichia coli und Staphylococcus aureus festgestellt werden.
Blätter
Die Weinrebe wurde schon vom Arzt Galenus (ca. 150 n. Chr.) medizinisch eingesetzt. Bis weit ins Mittelalter können Therapien mit ihr nachvollzogen werden.
Die französischen Weinbauern erkannten nicht nur das Potential in den Trauben, sondern auch in den Blättern. Das rote Weinlaub wurde gesammelt, um daraus Aufgüsse und breiartige Umschläge herzustellen. Letzteres wurde zur Behandlung:
- geschwollener und schmerzhafter Beine
- sowie bei Hautleiden, Blutungen und rheumatischen Beschwerden angewandt.
Wirkung
Heutzutage ist die umfangreiche Wirkung der Weinblätter wissenschaftlich belegt. Sie enthalten sehr viel Flavonoide, die immer eine gesunde Wirkung auf unseren Körper habe, egal aus welcher Pflanze sie kommen. Welche genau, ist dann doch spezifisch auf den Ursprung bezogen. In unserem heutigen Fall handelt sich um:
- die Untergruppen Quercetin, Kämpferol und Rutin.
- Auch Gerbstoffe und Anthocyane zählen zu den wichtigen Inhaltsstoffen der Weinrebe.
Sie haben eine antioxidative Wirkung und werden in aller erster Linie bei Venenleiden eingesetzt. Betroffene beschreiben gerade am Ende des Tages geschwollene und schwere Beine, die teilweise sogar schmerzen.
Die Inhaltssoffe der Weinrebe:
- dichten die feinen Gefäße ab, sodass die Flüssigkeit nicht ins Gewebe übergehen kann
- und mindern Enzyme, die zur Zerstörung derselbigen führen.
- Schwellungen und Schwere in den Beinen lässt nach, genau wie die Schmerzen.
- Es wirkt zudem entzündungshemmend
- und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes.
- Patienten, die durch Venenleiden schon einen Juckreiz entwickelt haben, beschreiben auch diesbezüglich eine Beschwerdelinderung.
Anwendung
Wichtig ist eine regelmäßige Anwendung von innen in Form von 300 bis 400 Milligramm eines Trockenextraktes, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Eine unregelmäßige Einnahme oder gar Salben oder Gele haben nicht den gleichen Effekt. Gerade die äußerliche Anwendung wird gern beworben, da Anwender eine Salbe bzw. ein Gel oft als angenehmer empfinden und Kapseln und Tabletten mehr als Medizin gesehen werden.
Sie haben allerdings eher einen physikalischen Effekt, da die kühlende Wirkung am Ende des Tages einfach sehr angenehm ist. Zusätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Um den Symptomen aber schon zuvorzukommen, ist eine innerliche Anwendung unumgänglich.
Menschen, die Kompressionsstrümpfe tragen sollen, lassen dies aufgrund der Wärmeentwicklung im Sommer gern sein, obwohl es da am wichtigsten wäre. Diese Patienten sollten als Gegenregulation wenigsten auf den Weinblattextrakt zurückgreifen, damit sich das Erkrankungsbild nicht verschlimmert.
Es ist also nicht nur für die symptomatische Behandlung perfekt, sondern auch um Erkrankungsbilder wie eine chronisch venöse Insuffizienz, Thrombophlebitis und Varikosis zu bessern.
Wer es nicht so mit festen Arzneiformen hat
Drei Teelöffel getrocknetes Weinlaub mit 250 Milliliter kaltem Wasser vermischen, bis zum Sieden erhitzen und etwas einkochen lassen. Die Einnahme von zwei bis drei Portionen am Tag über mehrere Wochen sind sinnvoll.
In einer Zeit, in der Sitzen das neue Rauchen ist, ist die Weinrebe zurecht Heilpflanze des Jahres geworden.
Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung Phytotherapie.
Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.
Kommentar verfassen
You must be logged in to post a comment.