Kaffee und seine Wirkung

Kaffee und seine Wirkung

Kaffee und seine Wirkung: Heute geht es um eines der beliebtesten Genussmittel der Deutschen: Kaffee. Ist Kaffee gesund? Wie bei vielen Themen spalten sich auch hier die Meinungen. Der Beliebtheit des Kaffees tut das aber keinen Abbruch. Der Pro-Kopf-Konsum von Kaffee liegt in Deutschland immerhin bei 164 l. Ob Cappuccino, Latte Macchiato, Flat White, Café au Lait, Affogato, Mocca usw. Kaffee ist mittlerweile ein echtes Lifestyle-Getränk. Es gibt so viele unterschiedliche Zubereitungsmöglichkeiten. Doch wie viel Kaffee kann man nun ohne Bedenken trinken?

Kaffee und seine Inhaltsstoffe

Kaffee enthält viele verschiedene Inhaltsstoffe. Der wohlbekannteste ist das Coffein. Des Weiteren beinhaltet er:

  • Chlorogensäure,
  • eine phenolische Verbindung,
  • Kaffeesäure,
  • Kaliweol,
  • Kaffeestrol u.v.m.

Zum Kaffeearoma tragen mindestens 40 verschiedene flüchtige Verbindungen bei. In dieser kleinen Kaffeebohne steckt also ganz schön viel.

Durch den Röstprozess entsteht das markante Aroma, die braune Farbe und der Geschmack. Allerdings entstehen auch weitere hitzeinduzierte Kontaminanten wie:

  • Furane und
  • Acrylamid.

Acrylamid zeigt in Tierstudien genotoxische und krebserregende Wirkung. Furane können laut EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) langfristig die Leber schädigen und im Tierexperiment erzeugten hohe Dosen Krebs. Auch das Verbrauchermagazin Ökotest weist darauf hin, dass immer mal wieder krebsverdächtige Schadstoffe im gemahlenen Kaffee gefunden werden.

Die Wirkung von Kaffee

„Ich bin müde, ich brauche erst mal eine Tasse Kaffee.“ So geht es vielen Menschen am Morgen oder nach dem Mittagstief. In der Tat hat Coffein eine leistungssteigernde Wirkung. Früher galt Coffein im Sport sogar als Dopingmittel. Heute ist das allerdings nicht mehr so, u.a. deswegen, weil Coffein in unserem Leben allgegenwärtig ist.

Coffein wirkt auf verschiedene Weisen im Körper

Es kann die Blutgefäße verengen, was kurzzeitig zu einem höheren Blutdruck führt und damit zu einem größeren Sauerstoffangebot in den Zellen. Außerdem:

  • erhöht es die Kontraktionskraft des Herzens,
  • führt zur Bronchialerweiterung,
  • steigert die Pulsfrequenz,
  • regt die Peristaltik im Darm an usw.

Allerdings können diese Effekte bei bestimmten Personen auch negativ zu bewerten sein. Wenn man z.B. bereits unter Bluthochdruck leidet, sollte dieser nicht noch weiter gesteigert werden.

Außerdem wirkt es auch anregend auf das zentrale Nervensystem. Wir werden müde, weil Coffein im Prozess des „Müdewerdens“ interagiert und diesen hemmt. Diese Wirkung sowie die verstärkte Versorgung mit Sauerstoff sorgen für den leistungssteigernden Effekt des Coffeins.

Was passiert, wenn ich plötzlich keinen Kaffee mehr trinke?

Allerdings kann ein übermäßiger Kaffeekonsum dazu führen, dass die Coffein-Wirkung nachlässt. Immer mehr Coffein ist dann notwendig, dass man den Wacheffekt spürt.

Bei einem plötzlichen Absetzen des Kaffees wird die Müdigkeit sehr groß. Auch klagen einige Menschen über Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Das Gehirn gewöhnt sich an das Coffein sowie die damit erhöhte Sauerstoffversorgung der Zellen und reagiert auf Entzug unter anderem mit Kopfschmerzen. Auch Müdigkeit und Übelkeit können als Symptome auftreten.

Besser ist die schrittweise Reduktion des Kaffeekonsums. Wenn man einen leistungssteigernden Effekt von Kaffee haben möchte, sollte man generell so wenig Coffein wie möglich zu sich nehmen und in der entscheidenden Situation Kaffee trinken, dann bekommt man einen richtigen „Push“. Coffein wirkt also umso weniger, je mehr man davon zu sich nimmt.

Ist Coffein eine Droge?

Pharmakologisch betrachtet ist Coffein eine Droge. In einer US-amerikanischen Studie wurde untersucht, wie sich ein plötzlicher Coffein-Entzug auswirkt. Proband*innen nahmen über einen längeren Zeitraum Coffein in hochdosierter Kapselform zu sich. Nach einem abrupten Abbruch der Einnahme traten typische Entzugserscheinungen wie bei anderen Drogen auf:

  • die Geschwindigkeit des Blutflusses im Gehirn
  • sowie die Theta-Rhythmen im EEG-Bild erhöhten sich.

Das erklärt auch:

  • die Kopfschmerzen, unter denen die Proband*innen litten,
  • sowie Müdigkeit,
  • Erschöpfung
  • und Lustlosigkeit.

Auch andere Studien zeigen diese Entzugserscheinungen nach regelmäßigem Kaffeekonsum sowie:

  • Konzentrationsstörungen,
  • Schläfrigkeit
  • und Reizbarkeit.

Coffein kann allerdings ebenfalls gegen Kopfschmerzen helfen, da sich die Blutgefäße im Kopf verengen. Das funktioniert aber nur, wenn der Körper nicht an das Coffein gewöhnt ist. Coca-Cola wurde im 19. Jahrhundert ursprünglich als Therapie gegen Kopfschmerzen entwickelt.

Kaffee hat auch gesundheitsfördernde Effekte

Studien zufolge haben 2 bis 4 Tassen Kaffee pro Tag positive gesundheitsfördernde Effekte:

  • antiinflammatorische und antioxidative Effekte
  • sowie ein geringeres Risiko für Diabetes mellitus Typ II sind da u.a. zu nennen.

Allerdings gilt hier nicht viel hilft viel. Bei Coffein gibt es eine nicht-lineare Dosis-Wirkungsbeziehung. Das heißt, dass mehr Coffein das Risiko für bestimmte Erkrankungen und Ereignisse wie Arrhythmie und Schlaganfall erhöht. Des Weiteren kann häufiger Kaffeekonsum zu Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Nervosität und gastrointestinalen Störungen führen.

Empfehlung zur Einnahme

Um einmal eine genaue Empfehlung zu bekommen, kann man sich an das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wenden. Dieses sagt, dass die Aufnahme von ca. 400 mg Coffein/Tag und maximal 200 mg/Dosis keine Gefahr darstellt. Bei Schwangeren und Stillenden sollten es maximal 200 mg Coffein/Tag sein. Eine Tasse Kaffee je nach Sorte und Zubereitungsart kann zwischen 30 und 100 mg Coffein aufweisen.

So gern man Kaffee trinkt, man sollte es nicht zusammen mit Medikamenten einnehmen. Coffein kann die Aufnahme von Wirkstoffen beeinflussen und mit dem Wirkstoff interagieren – auch mit den gängigen Schmerzmitteln Paracetamol und Acetylsalicylsäure (Aspirin).

Apropos Wechselwirkungen: Viele Raucher trinken bei ihrer Zigarette auch eine Tasse Kaffee dazu. Dabei ist es so, dass bestimmte Stoffe im Tabak den Coffein-Abbau verstärken, sodass die Wirkung des Coffeins sehr gering wird und noch mehr Kaffee getrunken werden muss.

Fazit

Wie bei so vielen Dingen ist es überhaupt kein Problem und es besteht keine Gefahr, wenn man das Genussmittel in Maßen zu sich nimmt. Letztlich kommt es immer darauf an, wie viel Coffein im Kaffee ist und es wirkt auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Man sollte es aber nicht übertreiben! Der leistungssteigernde und wachmachende Effekt von Kaffee verfliegt, wenn man regelmäßig Kaffee trinkt bzw. muss man immer mehr trinken, um diese Effekte zu erhalten. Allerdings birgt ein zu hoher Coffein-Konsum auch Risiken wie:

  • Unruhe,
  • Nervosität,
  • Schlafstörungen,
  • Kreislaufprobleme
  • bis hin zu Herzrhythmusstörungen

und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass es sich bei diesem Traditionsgetränk um ein Genussmittel handelt, dass sehr viel Ressourcen – menschlich wie auch ökologisch – beansprucht. Der Kaffee-Anbau findet teilweise unter sehr menschenunwürdigen Bedingungen statt. Missachtung der Menschenrechte, Kinderarbeit, Ausbeutung sowie illegale Zerstörung von Wäldern sind leider gängig.

Deshalb sollte man lieber weniger Kaffee konsumieren und zu einer qualitativ hochwertigen und fair gehandelten Bio-Bohne greifen. Die kann man ohne schlechtes Gewissen genießen und es sich richtig schmecken lassen!

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:

Dieser Beitrag wurde von Anne Stoye verfasst. Sie ist Assistentin der Geschäftsleitung Ausbildung der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig.

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