Ist es eigentlich ein Inneres Kind oder sind es viele?
Wer oder Was ist eigentlich unser Inneres Kind? Wir alle haben Verletzungen, die uns in der Kindheit zugefügt wurden. Wir wurden enttäuscht, alleine gelassen, psychisch oder auch körperlich verletzt, oder hatten große Angst. Und das Kleine hat damals eine Strategie entwickelt, wie es damit umgehen konnte, um zu überleben. Wenn die Strategie gut funktioniert hat, wird sie beibehalten – bis ins Erwachsenenleben hinein.
Aber dann ist die Kinderstrategie vielleicht nicht mehr die richtige, um mit Problemen der Erwachsenenwelt umzugehen. Dann kann es passieren, dass wir immer mal wieder in eine Situation kommen, in der wir nicht ganz wir selbst sind oder uns selbst im Weg stehen. Dann ist es oftmals das Innere Kind, das sich da meldet.
Arbeit mit dem Inneren Kind
Es gibt unterschiedliche Methoden, mit diesem Inneren-Kind-Anteil Kontakt aufzunehmen. Über die Erinnerung an eine Verletzung von damals, in Hypnose oder durch die Systemische Arbeit mit den verschiedenen Inneren Anteilen, die jeder von uns hat. Wir können unser Inneres Kind kennenlernen und Verpasstes nachholen.
Dann zeigt es uns vielleicht seine Wut auf jemanden aus der Vergangenheit oder sogar auf uns als Groß-Gewordene, die sich aber nicht kümmern. Vielleicht hat es auch große Angst, weil es allein ist und niemand da ist, dem es sich anvertrauen kann. Dann braucht es ein Ohr. Oder eine Schulter zum Ausweinen, weil die Verletzung noch nicht ausgeheilt ist. Oder es benötigt etwas ganz anderes, Individuelles, das wir aber nur herausfinden können, wenn wir mit echtem Interesse in einen Dialog gehen.
Das Innere Kind Be-Eltern
Nicht jeder will sich mit seinem kindlichen Anteil beschäftigen. Aber wer das möchte, der kann lernen, sich wohlwollend zu kümmern, sein Inneres Kind zu be-eltern. Denn das ist es, was Eltern tun: liebevoll und verständnisvoll Anerkennung zeigen für das, was der oder dem Kleinen wichtig ist. Für den oder die Große(n) geschieht dann auch etwas: nach und nach wird Verantwortung übernommen. Für das eigene Wohlbefinden, für das Lebendig-Sein, für das Leben. So, wie es gut ist für einen selbst.
Dann wird deutlich, dass wir es wert sind, gut behandelt zu werden. Dass wir ein Recht haben, glücklich zu sein. Und dass es möglich ist, dieses Glück auch zu leben. Ohne dass jemand anderes bestimmt, wie das Leben auszusehen hat. Wir als Zweier-Team können dann selber entscheiden, was wir brauchen und was uns guttut, dem Inneren Kind und uns als Erwachsenen.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:
Dieser Beitrag wurde Dr. Bettina Klingner verfasst. Sie ist Dozentin für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Aschaffenburg.
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