Heilpflanzen im Porträt: Schwarzkümmel – Der umfassende Gesundheitshelfer (Teil 1)

Heilpflanzen im Porträt: Schwarzkümmel – Der umfassende Gesundheitshelfer (Teil 1)

Heilpflanzen im Porträt: Schwarzkümmel – Der umfassende Gesundheitshelfer (Teil 1)

Eine hübsche Pflanze mit orientalischen Wurzeln ist der Schwarzkümmel. Er gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) und ist als Pflanze sehr filigran. Er wirkt fast zerbrechlich mit seinen mehrfach gefiederten zarten Blättern. Die Pflanze trägt weiße Blüten mit grünlichen oder bläulichen Anteilen an den Spitzen der wenigen Blütenblätter.

Die Geschichte des Schwarzkümmels

Die kleinen schwarzen dreikantigen Samen kennt man vom Fladenbrot. Schwarzkümmel gibt dem Brot einen einzigartigen sehr aromatischen Geschmack. In der nord- oder mitteleuropäischen Küche etwas Vergleichbares zu finden ist schwer. Dabei war Schwarzkümmel in unseren Breiten im sehr frühen Mittelalter eine typische Gewürz- und Heilpflanze. Karl der Große und sein Sohn Ludwig der Fromme ließen in den kaiserlichen Gärten Schwarzkümmel anbauen. Durch dieses Vorbild hielt der Schwarzkümmel ebenfalls in den Bauerngärten Einzug. Auch die Universalgelehrte Hildegard von Bingen hat den Schwarzkümmel gekannt und hochgeschätzt. Irgendwann geriet der aromatische Samen jedoch hierzulande in Vergessenheit.

Der echte Schwarzkümmel (Nigella sativa) hat seinen Ursprung im Balkan, von dort verbreitete er sich nach Südosteuropa, Nordafrika und Kleinasien bis nach Indien. Überall dort wird er als Gewürz häufig genutzt und ist in der Erfahrungsmedizin der Völker gut bekannt und hoch angesehen.

In den letzten Jahren wird auch in unseren Breiten dem Schwarzkümmel wieder ein wachsendes Interesse entgegengebracht. Durch ein breites Spektrum an Wirkungsfeldern sollte Schwarzkümmelöl in keinem Haus fehlen, denn der positive Nutzen für unsere Gesundheit ist verblüffend. Ob zur Linderung für akute und chronische Leiden eingesetzt, in der Haut- und Haarpflege angewandt oder in der guten Küche im Gebrauch – Nigella Sativa ist überall ein erstklassiger Begleiter.

Was in dem kleinen Samen steckt

Über hundert verschiedene Einzelsubstanzen beherbergt jedes kleine Körnchen Schwarzkümmel. Nicht alle sind schon hinlänglich erforscht, doch vieles hat man schon herausgefunden. So kann z.B. das fette und auch das ätherische Öl der Pflanze für unsere Gesundheit von großem Nutzen sein. Das Immunsystem wird in der richtigen Balance unterstützt, das Herz und der gesamte Körper gestärkt und die Nerven sowie das Gehirn hochwertig versorgt. Das Verdauungssystem wird geschützt, Bronchien und Lungen profitieren ebenfalls.

Folgende Hauptbestandteile sind für die breitbandmäßige gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich:

Vitamine C, B1, B2, B6, Folsäure, Biotin, Beta-Carotin  I  Aminosäuren Valin, Lysin, Phenylalanin, Tyrosin, Arginin, Glycerin, Serin, Asparagin

Ganze 35 Prozent des Schwarzkümmelsamens sind fettes Öl, das durch das Pressen der kantigen Samen gewonnen wird. Darin sind viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren, hauptsächlich Linolsäure (50-60%), Ölsäure (20%), Eicosadiensäure (bis 3%) und äußerst gesunde Alpha- und Gamma-Linolensäure (bis 0,5%).

Ätherische Öle enthalten die Samen bis zu 1,5%. Diese Anteile prägen den einzigartigen intensiven Geschmack und Duft des Schwarzkümmels. Bedeutsame ätherische Substanzen sind beispielsweise Thymochinon (bis 50%), p-Cymen (bis 40%) und a-Pinen (bis 15%). Sie tragen zur desinfizierenden, antimykotischen (pilztötenden) und antibakteriellen Wirkung des Schwarzkümmelöls bei.

Die ätherischen Öle des Schwarzkümmels sind nur in hochwertigem Schwarzkümmelöl enthalten. Deshalb lohnt es sich, in ein erstklassiges Produkt zu investieren. Die beste Wirkung erzielt kaltgepresstes ägyptisches Schwarzkümmelöl in reiner Bio-Qualität. Sehr günstige Produkte enthalten möglicherweise Zusatzstoffe oder sind mit sonstigen Ölen gestreckt. Neben der flüssigen Form können Sie exklusives Schwarzkümmelöl auch in praktischen Kapseln bekommen.

Segen für das Immunsystem

Schwarzkümmel kann helfen, das Immunsystem zu harmonisieren und die Balance wiederherzustellen. Vor allem bei den im Winter so häufigen Erkältungen und Grippen kann es hilfreich sein. Auch bei vielen Haut- und Darmproblemen, aber auch anderen Infekten kann es den Organismus sehr gut unterstützen. Neuesten Forschungen zufolge wird die herausragende Wirkung für akute Mandel- und Rachenentzündungen bestätigt, welche meist durch Viren hervorgerufen werden. Betroffene Patienten, die Schwarzkümmel zu sich nahmen, konnten deutlich schneller wieder gut atmen. Schwarzkümmelöl ist ebenfalls erfolgreich in der Anwendung bei jeglichen allergischen Erkrankungen. So beispielsweise bei Heuschnupfen. Durch regelmäßige Gabe von Schwarzkümmelöl konnten die lästigen Symptome deutlich gemildert werden. Die segensreiche Wirkung geht auf die gesunden Fettsäuren zurück. Und noch einer weiteren Ursache sind Forscher auf den Grund gekommen: Schwarzkümmel-Inhaltsstoffe können den körpereigenen Allergieauslöser Histamin im Zaum halten. Dafür ist eine längere konsequente Einnahme von Schwarzkümmelöl über mindestens drei Monate nötig, um die Allergiebereitschaft nachweislich zu senken.

Baustoff für Nerven und Gehirn

Lebensnotwendig für gesunde Nervenzellen sind ungesättigte Fettsäuren, die im Schwarzkümmelöl in hohem Maße enthalten sind. Der Körper braucht eine gesunde Mischung von ungesättigten und gesättigten Fettsäuren (besonders viel in tierischen Fetten). Nur im richtigen Verhältnis können gesunde und leistungsfähige Nervenzellen entstehen. Schwarzkümmel als Zutat in der gesunden Küche oder Schwarzkümmelöl als regelmäßige Nahrungsergänzung liefern für Nerven und Gehirn wertvolles Baumaterial.

Schwarzkümmel enthält auch beachtliche Mengen „antioxidativ“ wirkender Substanzen in seinem ätherischen Öl und ist somit ein hervorragender ‚freie Radikalen‘-Fänger. Freie Radikale mögen nämlich besonders ungesättigte Fettsäuren und gesunde Nerven haben ja viele davon. Wenn nicht genügend schützende Antioxidantien zur Verfügung stehen, werden Nervenzellen besonders schnell angegriffen und möglicherweise zerstört. Schwarzkümmel bietet dafür einen ausgezeichneten antioxidativen Schutz bei regelmäßigem Gebrauch.

Unterstützung für Diabetiker

Schwarzkümmelkörner und das Öl sind für jeden Diabetiker lohnend. Besonders für jene, die noch nicht auf Medikamente oder Spritzen angewiesen sind und einen Weg mit natürlichen Mitteln suchen, dies solange wie möglich hinauszuzögern. In wissenschaftlichen Studien fand man heraus, dass der Samen in mehrfacher Hinsicht positiv auf den diabetischen Stoffwechsel wirken kann. So konnte die Senkung des Blutzuckerspiegels beobachtet werden, wenn Schwarzkümmel als Zusatztherapie zu den herkömmlichen Medikamenten gegeben wurde. Auch bei der Vorstufe des Diabetes, dem Metabolischen Syndrom, kann man von Schwarzkümmelanwendungen profitieren.

Was haben Magen, Darm, Leber und Niere davon?

Schwarzkümmel als Öl oder Gewürz genossen, kann für das Verdauungssystem von großem Nutzen sein. Es schützt die Verdauungsorgane beispielsweise vor den Angriffen schädlicher Chemikalien. Chemikalien und andere fremde Stoffe gelangen mit der Nahrung in unser Verdauungssystem. Sie werden als Zusatzstoffe in industriell gefertigten Lebensmitteln zugesetzt oder sie geraten bei der Verarbeitung oder durch das Futter der Nutztiere in unsere Kost. Auch bei der Zubereitung und sogar bei der eigenen Verdauung können sie entstehen.

Die Leber profitiert ebenfalls. Obwohl sie als bedeutendstes Entgiftungsorgan von Hause aus auf Schadstoffe eingerichtet ist. Selbst den folgenschweren Wirkungen von Schwermetallen wie Blei oder Cadmium hat Schwarzkümmel etwas entgegenzusetzen. Schwarzkümmelöl unterstützt die Leber sehr gut nach/bei leberbelastenden Medikamententherapien.

Auch die Nieren können gewinnen. Die Erfahrungsheilkunde berichtet von einer harntreibenden Wirkung des Schwarzkümmels, damit können vermehrt schädliche Substanzen ausgeschieden werden. Es gibt noch mehr schützende Effekte der kleinen Samen: In einer Studie mit Tieren zeigte sich, dass Schwarzkümmel die Bildung von Nierensteinen und von jenen Substanzen im Urin, die zu Steinen führen können (Calcium-Oxalat), vermindert.

Auch bei Magen- und Darmkrämpfen kann der Schwarzkümmel durch seine krampflösenden Eigenschaften hilfreich sein. Diese Wirkung konnte wissenschaftlich schon vor längerer Zeit bestätigt werden. Besonders bei Durchfall, der mit Krämpfen einhergeht, empfehlen sich die Inhaltsstoffe der kleinen schwarzen Samen. Ebenfalls kommen die entzündungshemmenden Eigenschaften der gesunden Fettsäuren und des ätherischen Öls den Verdauungsorganen zugute. Patienten mit Reizungen des Magens, mit Darmentzündungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) oder Allergiker, die über den Magen-Darm-Trakt reagieren, lernen den Schwarzkümmel als unterstützende Maßnahme zu schätzen, wenn sie das Öl einige Zeit regelmäßig zu sich genommen haben.

Hilfreich für Lungen und Bronchien

Unsere Atmungsorgane sind durch die Atemluft ständig einer Vielzahl an wenig gesundheitsfördernden Stoffen ausgesetzt, Seien es Abgase, Zigarettenrauch, Dämpfe und „Düfte“ von Reinigungsmitteln. Das und vieles mehr gelangt in unsere Nase, den Rachen, die Bronchien und schließlich in unsere Lunge. Besonders schlimm ist belastete Luft für Allergiker und Asthmatiker. Schwarzkümmel regelmäßig angewendet kann die Krampfneigung der Bronchien senken, da es krampflösend wirkt. Medikamente können bei einer Begleittherapie mit Schwarzkümmel oft niedriger dosiert werden. Die schützenden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Schwarzkümmels sind auch ein empfehlenswerter Beistand für die Folgen von Gifteinwirkungen auf die Lunge. Das kann für Raucher interessant sein, aber auch für alle Menschen, die oft belasteter Luft ausgesetzt sind, wie die meisten Großstadtbewohner.

Stärken von Herz, Blut und Gefäßen

Dass Schwarzkümmel das Herz stärken kann, ist schon aus der Volksmedizin bekannt. Forscher verglichen in einer Studie mit Tieren die „Schwarzkümmel-Herzen“ mit der Stabilität von Sportlerherzen. Sie beobachteten eine bessere Schlagkraft und höhere Stresstoleranz. Und ein starkes Herz versorgt den Menschen besser mit Blut samt allen Nährstoffen darin. So kann bei körperlichen und seelischen Überlastungen, Krankheiten oder Stress das belastete Herz vom Schwarzkümmel profitieren.

Außerdem wirkt sich das Schwarzkümmelöl mit seinen gesunden Fettsäuren und Antioxidantien sehr günstig auf die Blutfettwerte, das Cholesterin, den Blutdruck und die Blutgerinnung aus. So kann einer Arteriosklerose vorgebeugt und damit ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall verhindert werden.

Hilfe bei Schmerzen

Innerlich verwendet kann Nigella sativa gegen chronische und „planbare“ Schmerzen durchaus hilfreich sein. Der Inhaltsstoff Thymochinon ist hauptverantwortlich für die gute Wirkung auf diesem Anwendungsgebiet. Bei akuten und plötzlichen Schmerzen ist es dagegen eher nicht geeignet.

Ausgleichend und besänftigend bei ADHS

Das kraftvolle Wirkstoffpaket des Schwarzkümmelöls wirkt für Körper und Psyche ausgleichend, harmonisierend und besänftigend. Deshalb eignet es sich hervorragend zur Behandlung der Symptome von Kindern mit ADHS, das heißt bei sogenannter Hyperaktivität und der verstärkten Reaktion auf Außenreize und Stress. Mit der regelmäßigen Gabe des Öls kann die Konzentration gesteigert werden, während Reizzustände und Schlafprobleme deutlich gemildert werden können. Schwarzkümmelöl hat eine recht sanfte Wirkung und keine gravierenden Nebenwirkungen, im Gegensatz zu den äußerst starken konventionellen Medikamenten wie beispielsweise Ritalin. Therapeutisch empfiehlt sich eine dauerhafte Anwendung von einem Teelöffel täglich.

 

Bitte beachten!

Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Alle individuellen Fragen zu einer Erkrankung und Therapie besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker.

Quellen:

Im zweiten Teil des Beitrags erfahren Sie, wie man den gesunden Effekt des Schwarzkümmels richtig nutzen kann. Außerdem warten ausgesuchte Rezepte mit Schwarzkümmel darauf, ausprobiert zu werden.
Hier geht’s zum zweiten Teil.

 

Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) ist einer der Inhalte der Ausbildung zum Heilpraktiker für Naturheilkunde an unserer Schule. Erfahren Sie hier mehr:

Dieser Beitrag wurde von Maika Oechel, Geschäftsbereichsleiterin Naturheilkunde der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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