Jeden Tag begegnen wir unzähligen Menschen. Wenn wir uns in unserer schnelllebigen Gesellschaft die Zeit nehmen und uns mit diesen Menschen unterhalten, erzählen sie uns eine Geschichte. Ihre Geschichte. Doch stimmt alles, was uns erzählt wird wirklich, oder ist es nur eine persönliche Wahrheit?
Ich nehme diesen Einstieg, um über das Thema Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörung, im folgenden ADHS genannt, zu schreiben. ADHS ist eine der aktuellsten und am meisten diskutierten Diagnosen in unserer Generation. Im therapeutischen, psychologischen und pädagogischen Alltag werden wir ständig damit konfrontiert.
Ich selbst konnte im täglichen Schulalltag und in meinem privaten Umfeld bereits Erfahrungen mit dieser Diagnose sammeln.
Doch was zeichnet ADHS aus? Gibt es Unterschiede zwischen ADHS bei Kindern und bei Erwachsenen?
Die ADHS verändert sich im Laufe des Lebens
Am Anfang möchte ich etwas über die Symptome dieser Erkrankung erzählen.
Es gibt drei Kernsymptome von ADHS:
- Aufmerksamkeit- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Impulsivität
- Hyperaktivität
Zu diesen Kernsymptomen werden viele andere Symptome zugezählt. Dazu gehören leichte Ablenkbarkeit, wenig Ausdauer, Organisationsprobleme, Vergesslichkeit, Flüchtigkeitsfehler, unvorhersehbares Verhalten, kein Gefahrenbewusstsein, Bewegungsdrang, Ruhelosigkeit, exzessiver Kletterdrang und übermäßiger Rededrang.
Im Laufe des Lebens verändert sich die ADHS. Fast alle Betroffenen zeigen eine emotionale Instabilität. Auf kleinste Störfaktoren reagieren sie emotional heftig. Dann wiederum können sie sich durch den Anruf eines Freundes wieder regulieren und die Welt ist in Ordnung. Diese Stimmungswechsel sind für alle Beteiligten sehr anstrengend.
Bei Erwachsenen ist die Hyperaktivität meistens nicht mehr so stark ausgeprägt, aber die innere Unruhe, Vergesslichkeit und starke Organisationsprobleme sind weiterhin vorhanden. Normale Aufgaben in der Schule oder Arbeitswelt sind für Menschen mit dieser Beeinträchtigung schwerer zu meistern. Dadurch können Gedanken und Glaubenssätze entstehen, die das Leben erschweren. Deswegen fühlen sich viele Menschen erleichtert, wenn sie die Diagnose erhalten. Sie wissen ja nun, was mit ihnen los ist.
Doch wie kommt diese Diagnose zu Stande?
Meistens werden die Eltern in den Kitas oder Grundschulen angesprochen und es wird gesagt, dass ihr Kind unaufmerksam ist, den Unterricht stört oder sehr aktiv ist. Es wird von den Eltern verlangt, etwas dagegen zu unternehmen und in den meisten Fällen wenden diese sich an ihren Kinderarzt.
Daraufhin müssten die Kinder zu einem Facharzt weiterempfohlen werden und durchlaufen ein Prozedere von Tests, Gesprächen und Begutachtungen.
Die Diagnose: ADHS
In den meisten Fällen werden dann Medikamente verschrieben. Das bekannteste Medikament ist Methylphenidat (auch unter Ritalin oder Medikinet bekannt). Doch es ist wichtig zu wissen, dass der Hauptinhaltsstoff in Methylphenidat ein amphetaminartiger Wirkstoff ist. Damit unterliegt dieses Medikament dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Es bewirkt, dass der Betroffene sich mehr auf seine Aufgaben konzentrieren kann, aber die Wirkung lässt relativ schnell wieder nach. Dieses Medikament hat aber auch extreme Nebenwirkungen. Ich selbst konnte erleben, dass sich Kinder nach Einnahme dieser Tabletten total im Wesen verändert haben. Von dem lebensfrohen, aufgeweckten Kind war nichts mehr zu finden.
Allerdings möchte ich auch erwähnen, dass es auf der anderen Seite einige Patienten gibt, egal ob Kind oder Erwachsener, denen das Präparat wesentlich hilft. Durch die regelmäßige Einnahme können sie Alltagssituationen besser bewältigen und sich auf ihre Aufgaben fokussieren und konzentrieren. Auch ihre Wesenszüge und Verhaltensweisen sind in der Regel dem Umfeld angepasst.
Im Erwachsenenalter zeigt sich nicht selten ein komplexeres Krankheitsbild, das durchaus aus der ganzen Psychiatrie stammen kann. Dazu zählen z.B. Suchterkrankungen, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen.
Doch warum kommt es zu Fehldiagnosen?
In unserer Generation sind viele schon von klein auf schwierigen Bedingungen ausgesetzt, die unglaublich nerven, stressen und auch krank machen können. Dies belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Diese Faktoren begünstigen die Entstehung von ADHS. Doch manchmal können Kinder in der Schule vielleicht auch unterfordert sein, sind deshalb abgelenkt und hören nicht aufmerksam zu. Auch durch Wechsel der Klassen oder Schulen kann es vorkommen, dass sich ein „Problemkind“ zu einem „Musterschüler“ entwickelt. Um ADHS diagnostizieren zu können, weisen die Kinderärzte daraufhin, weitere körperliche Untersuchungen zu absolvieren, wie z.B. den Pädaudiologen aufzusuchen um Gehörschädigungen und Wahrnehmungsstörungen auszuschließen oder verschiedene Tests im schulischen Alltag durch Sonderpädagogen abzuklären.
Ich habe festgestellt, dass heutzutage der schulische Druck enorm hoch ist und dadurch auch die Lehrer extremen Stresssituationen ausgesetzt sind. Deren Einschätzung in den Bewertungsbögen kann jedoch zu einer schnelleren Diagnose führen. Auch durch die mangelnde Aufklärung der Eltern oder durch das soziale Umfeld werden Fehldiagnosen geformt.
Dies zeigt, dass es wichtig ist, viele Faktoren zu berücksichtigen. bevor diese Diagnose gestellt wird. Es könnte das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Dies ist nur ein kleiner Einblick in diese komplexe Thematik und für nähere Informationen wenden Sie sich gerne an die Deutsche Heilpraktikerschule Mülheim unter der Leitung von Stefanie Hartwich.
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