Die Zahlen, Daten, Fakten zeigen deutlich: Betriebe, kümmert euch dringend um die psychosoziale Gesundheit eurer Mitarbeiter! Die wichtigste Ressource sind die Mitarbeiter, davon hängt der Unternehmenserfolg maßgeblich ab!
Der Krankenkassenreport spricht Bände!
Nicht nur der jährliche Krankenkassenreport der Techniker Krankenkasse spricht Bände, sondern auch das Arbeitsschutzgesetz nach § 5 fordert eine psychische Gefährdungsbeurteilung von den Betrieben ein. Es ist an der Zeit aktiv für die psychosoziale Gesundheit der Mitarbeiter Sorge zu tragen!
Laut Krankenkassenreport der Techniker Krankenkasse hatten im Jahr 2016 Männer im Schnitt 44,5 Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und Frauen 40,1 AU Tage aufgrund psychischer Erkrankungen! Das ist eine alarmierende Zahl! Wer wegen seelischer Gesundheit nach ICD10 krankgeschrieben wird, fällt nicht nur für eine Woche wie bei einer Atemwegserkrankung aus, sondern gleich mal sechs Wochen!
Dazu kommt, dass der nicht anwesende Mitarbeiter von Kollegen „ersetzt“ werden muss, eine vermehrte Belastung trifft nun die Kollegen und eine Art Kettenreaktion kann dadurch ausgelöst werden. Unzufriedenheit, Überlastung, schlechte Arbeitsatmosphäre bis hin zum Arbeitsausfall eines anderen Mitarbeiters können die Folge sein.
Wasserspender, Massagen und Fitnessangebote reichen einfach nicht aus, um aktives psychisches Wohlbefinden in Betrieben nachhaltig zu generieren! Was bringt die schönste Massage, wenn die Mitarbeiter kurz darauf unter Strom stehen, da es wie immer an der Kommunikationskultur hakt, weil der Lärm sie im Großraumbüro in den Wahnsinn treibt, weil sie gefühlt drei Köpfe, vier Hände und fünf Ohren bräuchten, um allem sofort gerecht zu werden?
Welche Bedeutung hat der §5 für Sie?
Die Gefährdungsbeurteilung ist eine wesentliche Grundlage für die individuelle, zielgerichtete und prozessorientierte, nachhaltige Festlegung von Schutzmaßnahmen Ihrer psychischen Gesundheit im Betrieb. Ihr Arbeitgeber muss durch eine Beurteilung der arbeitsbedingten Gefährdungen ermitteln, welche Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sind!
Aufgrund der öffentlichen Diskussion in den Medien tritt das Thema psychische Gesundheit in der Arbeit aus seinem grauen Nischendasein. Firmen werden zunehmend auf psychische Erkrankungen und Probleme im Bereich Arbeitsleistung und Stressbewältigung aufmerksam gemacht. Die psychische Gesundheit wird immer mehr als verborgene Ressource zu mehr Leistungsfähigkeit entdeckt, das Mantra „Nur die Harten kommen in den Garten“ wird eingetauscht gegen den Nutzen, sein Firmenimage ein wenig aufzupolieren und attraktiver zu gestalten.
Die Frage die sich nun freilich stellt ist: Wo beginnt die Hilfe, psychische Gesundheit zu unterstützen? Ist es, dass ein Mitarbeiter einen sozialen Mitarbeiter an die Seite gestellt bekommt zur etwaigen gemeinsamen Problemlösung? Oder sind es Stressbewältigungskurse? Bedeutet es, jeder Mitarbeiter bekommt einen Personal Coach an die Seite gestellt oder ein Erholungswochenende am Tegernsee geschenkt?
Bitte keinen blinden Aktionismus!
Genau das ist die Frage, denn für jeden Arbeitnehmer bedeutet psychische Gesundheit etwas anderes; um nicht wahllos ins Blaue irgendwelche Aktionen die zwar gut gemeint sind, aber komplett ins Leere laufen, zu starten, sind Analysen das A und O. Das können anonyme Befragungsbögen sein oder persönliche Gespräche mit einer extern beauftragten Firma für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Es geht darum, die wirklichen Beweggründe herauszufinden und zu filtern! Das Unternehmen muss die Beurteilung je nach Art der Tätigkeit vornehmen! Die Frage ist: Was braucht der einzelne Mitarbeiter tatsächlich, um gesunde psychische Arbeit erledigen zu können?
Was kann die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördern?
- Wie ist der Arbeitsplatz gestaltet? Großraumbüro? Rückzugsmöglichkeit?
- Welche physikalischen, chemischen, biologischen Einwirkungen gibt es?
- Wie sind die Arbeitsmittel gestaltet und wie können sie eingesetzt werden?
- Wie ist die Gestaltung von Arbeitsabläufen?
- Entsprechen die Arbeitszeiten dem Biorhythmus des Angestellten? Wie wird mit Schichtdienst umgegangen?
- Wie ist die tatsächliche Belastung?
- Wie ist die gefühlte Beanspruchung?
Dies sind nur ein paar mögliche Punkte von einer ganzen Liste, die es zu analysieren gilt, wenn dem Betrieb daran gelegen ist, wirklich nachhaltig für seine Arbeitnehmer zu sorgen.
Was hat ein Betrieb davon, wenn er sich konkret und zielgerichtet um die psychosoziale Gesundheit seiner Mitarbeiter bemüht?
- Weniger Kosten aufgrund von sinkenden Arbeitsausfällen
- Höhere Motivation und tatsächlich geleistete Arbeit
- Geringere Fluktuation
- Reibungslosere Arbeitsprozesse
- Attraktiveres Image der Firma auf dem Arbeitsmarkt
Auch kleine Dinge motivieren!
Übrigens: Mitarbeiterbefragungen zeigen, dass es nicht immer die großen Dinge sind, die förderlich für die psychosoziale Gesundheit sind. Punkte wie eine transparente Mitarbeiterführung, wertschätzende Unternehmenskultur, ein ehrliches „Danke“ des Vorgesetzten, das Gefühl, der Chef steht hinter einem, Entscheidungen beeinflussen zu können, Veränderungen vorher gemeinsam zu besprechen, all das kostet nicht viel! Wenn Führungskräfte als Aufgabe haben, sich um ihre Mitarbeiter zu kümmern, haben Sie auch eine Fürsorgepflicht und Vorbildfunktion! Darum ist es so wichtig, Führungskräfte als Kommunikatoren und wohlwollende Ansprechpartner zu schulen!
Drei ausschlaggebende Bereiche für eine erfolgreiche Unternehmenskultur
Kommunikation, Motivation und die psychosoziale Gesundheit im Einzelnen. Führungskraft zu sein, soll nicht bedeuten, mit allen Mitteln der Welt den Druck von oben nach unten weiterzugeben und sich selbst auspressen zu lassen. Führungskraft zu sein heißt je nach Stärke, ein Manager oder ein Leader zu sein! Liegen Ihre Stärken im Strukturieren, Planen, Organisieren oder sind Sie ein Richtungsweisender, ein Visionär, ein Motivator und Inspirator?
Auch hier setzt psychosoziale Gesundheit an, klären Sie für sich folgende Fragen:
Wer sind Sie wirklich? Wo möchten Sie hin? Was sind Ihre Fähigkeiten? Was brauchen Sie, um optimale Leistung erbringen zu können? Welche Möglichkeiten gibt es für eine gesunde Unternehmenskultur? Wie gehen Sie mit Stress um? Was ist Ihr persönlicher Biorhythmus? Was tun Sie für Ihre psychosoziale Gesundheit im Alltag?
Unterschied Verhaltens- und Verhältnisprävention
Der Arbeitgeber kann das Arbeitsumfeld an Sie anpassen, um Ihre psychosoziale Gesundheit zu optimieren – das wird auch als Verhältnisprävention bezeichnet! Was Sie tun können für Ihre psychosoziale Gesundheit, das ist die Verhaltensprävention! Diese haben Sie selbst in der Hand! Beides greift ineinander und ergänzt sich. Gemeinsam ist es ein wichtiger Baustein im Betrieblichen Gesundheitsmanagement!
Gesundheit beginnt ganz oben!
Bauen Sie im Management psychosoziale Gesundheit mit all ihren Zielen als gelebte Maßnahme fest in die Unternehmensstruktur ein! So entsteht eine mitarbeiterfreundliche Unternehmensphilosophie!
Das Ziel eines gesunden Unternehmens?
Ein gesundes Miteinander! Sie bekommen Ihren Einsatz auf jeden Fall zurück! Abgesehen von gesunkenen Kosten möchten Sie sich doch auch einfach dort wohlfühlen, wo Sie viele Stunden Ihrer Lebenszeit verbringen, oder nicht?
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