In der Praxis kann man sehr viel erleben. Manchmal kann man aber auch sehr viel lernen. Wie an diesem Tag. Der Tag, an dem mich unvermittelt eine Klientin fragte: „Sagen Sie einmal, Frau Duske, Sie kennen sich doch gut mit Menschen aus. Jeden Tag erleben Sie vieles, Sie sehen viele Menschen und erfahren viel über deren Leben. Wenn Ihre eigenen Kinder vor Ihnen stünden, was würden Sie ihnen empfehlen, damit sie in ihrem Leben glücklich werden können?“
Zunächst dachte ich: „Eine Frage wie viele.“ Doch, nachdem ich mir einen Moment Bedenkzeit eingeräumt hatte, wurde mir klar, wie wesentlich sie doch eigentlich war. Ist es denn nicht genau das, worum es im Leben geht? Glücklich zu leben und zu sehen, wie die eigenen Kinder zu glücklichen Menschen heranwachsen? Das ist doch der Herzenswunsch aller Eltern.
Umso wichtiger war es, dass ich mit dieser Frage achtsam umging. Schnell kristallisierte sich der erste Rat heraus. Ich würde meinen Kindern zunächst raten:
„Entwickle Dich zu einem guten Menschen.“
Was ist ein guter Mensch? Eine Person, die sich wahrnehmen kann. Sich selbst, unbedingt. Aber auch andere. Ein Mensch, der seinen nächsten liebt, wie sich selbst.
Ein Mensch, der sich dem Leben stellt. Der zupackt, um Umstände zu verbessern. Ein Wesen, das sich auf Lösungen konzentrieren kann, nicht nur auf Probleme. Ein Wesen, das Ausschau hält, nach dem Guten, das oft vor unseren Augen liegt und das andere nicht wahrnehmen können. Eine Person, die hilft, die Wunder der Welt aufzudecken.
Ein Erwachsener, der lieben kann und diese Liebe teilen kann und möchte. Ein Mensch, der sich darüber freuen kann, wenn es seinen Mitmenschen gut geht.
„Lebe mit Humor.“
Der zweite Rat, den ich meinen Kindern geben würde, scheint manchmal der schwierigste zu sein. In schweren Zeiten zum Beispiel – Zeiten, die wir dann und wann einmal durchleben müssen, ob es uns gefällt oder nicht.
Gibt es nicht schon zu viele verbitterte, verhärtete Menschen auf dieser Welt? Ist es nicht besser, auch einmal über sich und die eigene Situation lachen zu können? Ich würde raten: „Nutze Deinen Humor, um Dein Leben annehmen zu können, egal, was passiert. Denn gelingt Dir das, wird es einfacher, Ursachen zu setzen, durch die sich Dein eigenes Leben so entwickeln kann, dass es Dich glücklich macht.“
„Denke daran, dass Lächeln die schönste Art ist, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen. Wende Deinen Blick auf alles Gute, das Dir begegnet. Sei dankbar dafür und nimm es achtsam und freudig an. Entkrampfe und entstresse Dein Leben, indem Du lernst, über Dich selbst zu lachen. So kannst Du den nötigen Abstand herstellen, um Dinge zum Guten verändern zu können.“
„Tue das Alltägliche außergewöhnlich gut, anstatt nach dem Außergewöhnlichen zu lechzen.“
Die allerwenigsten Menschen leben außergewöhnliche Leben. Die meisten Menschen leben alltägliche Leben. Viele davon werden unglücklich, weil sie ihr Leben lang von sich verlangen, außergewöhnlich zu sein. Sie sind nicht mit sich und ihren Leistungen zufrieden.
Nicht jeder Mensch kann Astrophysiker, Superheld, Filmstar oder Bühnenstar werden. Doch jeder kann das, was er tut, mit Hingabe und Achtsamkeit tun. Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die genau die Aufgaben hingebungsvoll erledigen, die sich ihnen täglich stellen. Die Arbeit, die vor ihnen liegt, die genau jetzt erledigt werden muss, so gut und gewissenhaft erledigen, wie es ihnen möglich ist. So kann jeder Mensch einmal zu den Besten seines Faches werden, ganz gleich, was dieses ist.
„Sei bescheiden, bei Deiner Wahl“, würde ich raten. „Das, was Du machst, sollte genau zu Deinem Leben und zu Deinen Talenten und Fähigkeiten passen. Dann ist es genau richtig für dich. Sei dagegen anspruchsvoll dabei, wie Du Deine Arbeit verrichtest. Denn dann kannst du Tag um Tag stolz auf Dich sein, denn Du hast erneut Dein Bestes gegeben.“
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