Wenn der Storch ausbleibt – unerfüllter Kinderwunsch bei Frau und Mann

Wenn der Storch ausbleibt – unerfüllter Kinderwunsch bei Frau und Mann

Wenn der Storch ausbleibt – unerfüllter Kinderwunsch bei Frau und Mann: Die vielleicht härteste Prüfung des Lebens. Wenn man sich dazu entschieden hat, ein Kind zu bekommen, wird man emotional bereits zur Mama oder zum Papa. Klappt es dann aber nicht – weder sofort, noch später –, ist das sehr bitter. Vielleicht gesellen sich Fehlgeburten oder ein Missed Abort (das Baby stirbt, aber der Körper setzt die Schwangerschaft erst einmal fort, Blutungen setzen erst viel später, vielleicht Wochen später, ein) hinzu. Die anfängliche Vorfreude auf ein gemeinsames Baby vermischt sich immer mehr mit Angst und Kummer. Eine Garantie kann einem schließlich niemand geben, dass es irgendwann funktioniert. Dass man jemals sein eigenes Baby im Arm hält, es ins Leben begleitet und aufwachsen sieht.

Mögliche Ursachen

Das Problem ist, dass es so viele Ursachen gibt, warum ein Paar nicht schwanger wird. Manchmal ist es einfach der falsche Zeitpunkt, zu dem das Paar Sex hat, der Eisprung wird verpasst. Dies ist der erste Schritt, der angegangen werden sollte: Das Paar sollte den eigenen Zyklus kennen. Sex nach Kalender sollte aber weiterhin tabu bleiben. Wenn die schönste Nebensache der Welt keinen Spaß mehr macht, sondern zur Pflichtveranstaltung wird, erhöht das nur den Druck.

Außerdem ist es für Betroffene wichtig zu wissen, dass sie mit diesem Schicksal nicht alleine sind, obwohl darüber so gut wie nie gesprochen wird. Ist doch das Kinderkriegen vermeintlich die einfachste Sache der Welt, die es so gut wie möglich zu verhindern gilt, bis man irgendwann so weit ist.

  • Mindestens jedes 10. Paar in Deutschland ist ungewollt kinderlos.
  • Vor der 5. Schwangerschaftswoche verlieren die Frauen rund 50 % der befruchteten Eier, weil irgendetwas nicht passt und der Körper deshalb entscheidet, abzubrechen.
  • Ab der 5. Schwangerschaftswoche liegt die Gefahr der Fehlgeburt bei etwa 20 %.
  • Erst ab der 12. Schwangerschaftswoche sinkt die Gefahr, das Baby zu verlieren, auf 3 % – und ist damit noch immer nicht gebannt.

Zählt man diese Faktoren zusammen endet etwa jede dritte Schwangerschaft in einem Abort!

Die anderen …

Es wäre ja schon schwierig genug für das Paar, wenn sie mit ihren Sorgen alleine umzugehen hätten. Doch das Umfeld macht es oft noch problematischer. Menschen, die glauben, es stünde ihnen zu, ein Paar danach zu fragen, warum sie keine Kinder haben. Oder wann sie es denn mal angehen wollten. Oder sagen: „Ihr habt es gut, ihr habt ja keine Kinder.“ All das ist taktlos und unverfroren.

Wenn sich das Paar dann offenbart hat, kommen weitere Ratschläge: „Fahrt einfach mal in Urlaub. Bei XY hat es dann endlich geklappt. Stresst euch nicht so!“ Oder: „Die Kinder kommen, wenn sie wollen. Sie suchen es sich aus, zu wem sie gehen.“ Oder auch: „Du wünschst es dir einfach nicht genug.“

Ich persönlich finde diese Rat-Schläge gemein. Es gibt bislang keine Statistik, die beschreibt, bei wie vielen Paaren es auch im Urlaub nicht geklappt hat. Sich auf Kommando nicht zu stressen ist nicht umsetzbar. Und dass man sich ein Kind nur genügend wünschen muss, damit die Schwangerschaft eintritt – da bleibt mir glatt der Mund offenstehen. Wenn das der Zusammenhang wäre, dürfte keine Frau weltweit gegen ihren Wunsch geschwängert werden können, oder?

Wer sich mit solchen Sätzen konfrontiert sieht, darf pauschal sagen: „Das geht dich nichts an.“ Oder auch: „Die Katze war allergisch, deshalb haben wir unsere Kinder hergegeben.“

Unerfüllter Kinderwunsch – die Hormone und andere Einflüsse

An der Fruchtbarkeit sind bei Frauen und Männern einige Hormone und hormonelle Regelkreisläufe beteiligt:

  • Hypophyse (zu bestimmende Hormonwerte: LH, FSH, TSH)
  • Schilddrüse (zu bestimmende Hormonwerte: fT4, fT3)
  • Nebennieren (zu bestimmende Hormonwerte: Kortisol, DHEA)
  • Gonaden, also Eierstöcke bzw. Hoden (zu bestimmende Hormonwerte: Östradiol, Progesteron, Testosteron) – Bei den Frauen sollten diese Werte sowohl in der ersten als auch in der zweiten Zyklushälfte überprüft werden. Beim Mann ist der Zeitpunkt unerheblich. Grundsätzlich müssen die hier genannten Hormone im richtigen Verhältnis zueinander vorliegen. Dies ist einerseits geschlechtsspezifisch und andererseits bei der Frau auch zyklusabhängig.

Außerdem können weitere Faktoren die Fruchtbarkeit beeinflussen:

  • Blutgerinnungsprobleme: Überraschend häufig sind unerkannte Störungen der Blutgerinnung bei der Frau die Ursache für ein nicht-eintreten einer Schwangerschaft, d.h., die Gerinnung ist übermäßig aktiv, es entstehen Thrombosen bzw. es liegt grundsätzlich eine Thrombosegefahr vor. Dies wird traurigerweise jedoch eher selten untersucht, ehe Frau nicht zwei bis drei Fehlgeburten hatte.
  • Darmgesundheit: Ist der Darm nicht intakt, können wichtige Nährstoffe nicht aufgenommen werden, wodurch das Hormonsystem nicht oder nur unzureichend arbeiten kann. Auch stille Entzündungen, ausgelöst durch eine Darmdysbiose, können eine Schwangerschaft verhindern.
  • Gewicht: Über- oder Untergewicht kann die hormonellen Achsen verschieben und deshalb zu (vorübergehender) Sterilität führen.
  • Intoxikationen: Neben dem Missbrauch von Alkohol, Nikotin oder Drogen können auch Umweltgifte und verordnete Medikamente dazu führen, dass der Körper Entgiftungsstörungen aufweist und eine Schwangerschaft nicht eintreten kann.
  • Anhaltender Stress a.m.

Unerfüllter Kinderwunsch: Was sollte man nun tun?

Wichtig ist eine gute mentale Begleitung und dann, nach und nach, die Abklärung der vorgenannten Parameter. Die Erstellung eines Spermiogramms ist häufig ebenfalls unerlässlich – übrigens auch dann, wenn der Mann bereits Kinder gezeugt hat. Ein guter Therapeut oder Arzt wird anhand der Werte Therapieempfehlungen geben, wie z.B. eine gute Nährstoffversorgung, Ernährung oder auch Medikamente, die stärken, rhythmisieren, harmonisieren.

Wichtig zu wissen ist, dass eine gute Nährstoffversorgung, damit auch eine gute Darmgesundheit usw. mindestens drei Monate vor dem ersten Versuch, dem ersten Hibbel-Zyklus, erfolgen sollte, u.a. die Folsäure-Versorgung. Denn sowohl ein Ei als auch die Spermien benötigen drei Monate zur Reifung, ehe sie „ins Rennen“ gehen.

 

Mehr zu diesem Thema könnt ihr nachhören im Podcast Frauengeflüster.net: Tipps für die Kinderwunschzeit mit Juliane Herzberg (ehemals Miorin-Bellermann).

 

Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung zum Hormoncoach.

 

Dieser Beitrag wurde von Juliane Herzberg, Tutorin der Online-Ausbildung zum Hormoncoach, verfasst.

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