TCM bei Kopfschmerzen – Ursachen verstehen, Beschwerden behandeln: Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem und können eine Vielzahl von Ursachen haben – von stressbedingten Verspannungen über Migräne bis hin zu hormonellen Veränderungen.
Die westliche Medizin behandelt Kopfschmerzen oft symptomatisch, aber die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) geht einen anderen Weg. Sie betrachtet Kopfschmerzen nicht als isoliertes Symptom, sondern als Hinweis auf ein Ungleichgewicht im Körper, das durch verschiedene Faktoren wie Qi-Stagnation, Blutmangel oder äußere Einflüsse wie Wind und Kälte verursacht werden kann.
In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie die TCM Kopfschmerzen behandelt und welche Methoden dabei helfen können, diese zu lindern.
Wie erklärt die TCM Kopfschmerzen?
In der TCM wird der Kopf als der Bereich des Körpers angesehen, in dem das „Shen“ – der geistige Aspekt – residiert. Wenn der Fluss von Qi und Blut in diesem Bereich gestört ist, kann es zu Kopfschmerzen kommen. Dabei können verschiedene energetische Ungleichgewichte diese Störungen auslösen. Außerdem gibt es unterschiedliche Muster, die die TCM mit Kopfschmerzen in Verbindung bringt.
Äußere Einflüsse wie Wind, Kälte oder Hitze können in den Körper eindringen und Kopfschmerzen verursachen. Diese Art von Kopfschmerzen ist häufig stechend und tritt in der Regel plötzlich auf. Bei Wind-Kälte-Kopfschmerzen fühlt man sich oft kalt, während Wind-Hitze-Kopfschmerzen von Wärme, Schweißbildung und eventuell Fieber begleitet sind.
Stress, Frustration oder unterdrückte Emotionen können die Leber blockieren und das Qi in diesem Bereich stagnieren lassen. Eine Leber-Qi-Stagnation kann zu starken, pochenden Kopfschmerzen führen, die häufig an den Schläfen oder dem Stirnbereich auftreten.
In der TCM wird das Blut als Nahrung für das „Shen“ betrachtet. Wenn der Körper nicht genügend Blut produziert oder das Blut im Kopfbereich nicht ausreichend zirkuliert, kann dies zu Kopfschmerzen führen. Diese Art von Kopfschmerzen ist oft dumpf und kann mit Schwindel oder Konzentrationsstörungen verbunden sein.
Ein Mangel an Yin (die kühlende, beruhigende Energie im Körper) kann zu einer Überhitzung des Körpers und des Kopfes führen. Durch Yin-Mangel verursachte Kopfschmerzen sind häufig stechend oder pochend und werden oft von Symptomen wie Hitzewallungen, Nachtschweiß oder Schlafstörungen begleitet.
In der TCM sind die Nieren die Quelle der Essenz (Jing), die den gesamten Körper mit Energie versorgt. Ein Mangel an Nieren-Essenz kann zu Kopfschmerzen führen, besonders im Bereich der Schläfen oder des Hinterkopfes. Diese Kopfschmerzen treten oft bei älteren Menschen oder nach längeren, anstrengenden Phasen auf.
Ein Ungleichgewicht von Feuchtigkeit im Körper kann zu einer Ansammlung von Schleim führen, der die Meridiane blockiert und Kopfschmerzen verursacht. Diese Art von Kopfschmerzen kann dumpf oder drückend sein und ist oft begleitet von einem Gefühl der Schwere im Kopf und einem „Benommenheitsgefühl“.
TCM-Methoden zur Behandlung von Kopfschmerzen
Die TCM bietet verschiedene Methoden, um das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen und Kopfschmerzen zu behandeln, wobei sie nicht nur der Schmerz an sich behandelt, sondern auch die zugrunde liegende Ursache des Ungleichgewichts berücksichtigt.
1. Akupunktur
Akupunktur ist eine der bekanntesten TCM-Methoden zur Behandlung von Kopfschmerzen. Durch das Setzen von Nadeln an bestimmten Akupunkturpunkten wird der Qi-Fluss im Körper harmonisiert, Blockaden werden gelöst und der Schmerz wird gelindert.
Zu den häufig verwendeten Akupunkturpunkten bei Kopfschmerzen gehören:
- LG20 (Baihui): Ein Punkt auf dem Kopf, der den Fluss von Qi im Kopfbereich fördert und bei allen Arten von Kopfschmerzen hilfreich ist.
- IC4 (Hegu): Ein sehr bekannter Punkt, der bei Spannungs- und Clusterkopfschmerzen hilft und den Qi-Fluss im ganzen Körper reguliert.
- F20 (Fengchi): Ein wichtiger Punkt bei Kopfschmerzen verursacht durch Wind und Kälte, besonders wenn die Schmerzen in den Nacken und den Hinterkopf ausstrahlen.
- H3 (Taichong): Hilft bei Kopfschmerzen verursacht durch Leber-Qi-Stagnation oder Stress und fördert die Entspannung.
Akupunktur kann helfen, den Qi-Fluss zu harmonisieren und die Ursachen von Kopfschmerzen zu behandeln, anstatt nur die Symptome zu lindern.
2. Kräutermedizin
Kräutermedizin spielt in der TCM eine große Rolle bei der Behandlung von Kopfschmerzen. Es gibt viele Kräuter, die helfen können den Schmerz zu lindern, das Qi zu bewegen und das Blut zu nähren.
Einige häufig verwendete Kräuter sind:
- Chuan Xiong (Brenndolden): Ein Kraut, das die Blutzirkulation anregt und bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen hilft.
- Bo He (Minze): Wird verwendet, um den Wind aus dem Körper zu vertreiben und Kopfschmerzen zu behandeln, die durch äußere Wind-Hitze- oder Wind-Kälte-Einflüsse verursacht werden.
- Dang Gui (Engelwurzwurzel): Ein Kraut, das das Blut nährt und bei Kopfschmerzen durch Blut-Mangel hilfreich ist.
- Gou Teng (Indischer Morgensternzweig): Besonders bei Kopfschmerzen durch Leber-Hitze oder Leber-Qi-Stagnation – es hilft, den Wind zu beruhigen und den Schmerz zu lindern.
- Jing Jie (Schizonepeta-Kraut): Hilft bei Kopfschmerzen verursacht durch Wind, insbesondere bei plötzlichem, stechendem Schmerz.
Kräuter werden oft in Kombination eingenommen, um das energetische Ungleichgewicht zu korrigieren und die Kopfschmerzen zu lindern.
3. Moxibustion
Moxibustion ist eine TCM-Technik, bei der getrocknetes Beifußkraut (Moxa) über bestimmten Akupunkturpunkten verbrannt wird, um den Qi-Fluss zu fördern und den Körper zu erwärmen. Diese Methode wird oft bei Kopfschmerzen verwendet, die durch Kälte oder Feuchtigkeit verursacht werden, da sie die körpereigene Wärme anhebt und Blockaden löst.
4. Ernährung nach TCM
Die richtige Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Behandlung von Kopfschmerzen. Die TCM empfiehlt, kühlende, nährende und Qi-stärkende Lebensmittel zu sich zu nehmen, um das energetische Gleichgewicht zu fördern. Einige hilfreiche Empfehlungen sind:
- Warme Suppen und Eintöpfe aus leicht verdaulichen Zutaten wie Kürbis, Süßkartoffeln und Karotten.
- Vermeidung von kalten, rohen Lebensmitteln, die das Qi stagnieren lassen können und deshalb oft Kopfschmerzen verschlimmern.
- Ingwer fördert den Qi-Fluss und hilft, Blockaden zu lösen.
- Grünes Blattgemüse nährt das Blut und unterstützt die Energiezirkulation.
- Vermeidung von fettigen und stark gewürzten Lebensmitteln, da diese den Körper erhitzen und zu Kopfschmerzen führen können.
5. Qi Gong und Tai-Chi
Qi Gong und Tai-Chi sind sanfte Bewegungs- und Atemübungen, die den Qi-Fluss im Körper anregen und helfen, Stress abzubauen. Diese Übungen sind besonders hilfreich bei Kopfschmerzen verursacht durch Leber-Qi-Stagnation oder emotionalen Stress. Durch regelmäßige Praxis können sie Spannung und Blockaden im Körper lösen und die allgemeine Gesundheit fördern.
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Dieser Beitrag wurde von Corina Baum-Müller, Tutorin der Online-Ausbildung TCM, verfasst.