Schafgarbe – Arzneipflanze des Jahres 2025

Schafgarbe – Arzneipflanze des Jahres 2025

Schafgarbe – Arzneipflanze des Jahres 2025: Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eine echte Medaillenjägerin. Nach „Staude des Jahres 2021“ und „Wildpflanze des Jahres 2024“ in Brandenburg ist die Korbblütlerin nun ganz aktuell zur „Arzneipflanze des Jahres 2025“ gekürt worden.

Auch wenn sie bei uns als Arznei- und Heilpflanze sehr geschätzt wird, so fühlt sie sich auf trockenen Wiesen und Ackern in ganz Europa, Nordasien und Nordamerika heimisch.

Nicht jeder weiß, was eine Schafgarbe ist, doch hat die 20 bis 60 Zentimeter hohe Wiesenschönheit jeder schon einmal gesehen. Ihre weißen bis schwachgelben Blüten, hin und wieder in zartem Rosa erscheinenden rispigen Scheindolden dürfen auf keiner Sommerwiese fehlen.

Aus dem Geschichts- und Sagenbuch

Ihr Name Achillea entstammt aus der griechischen Mythologie, da Achilles durch den heilkundigen Zentauren Cheiron über die Heilwirkung der Schafgarbe unterrichtet wurde. Den Beinamen „millefolium“ verdankt die Schafgarbe ihren fiederschnittigen Blättern und bedeutet so viel wie „tausend Blätter“.

Den deutschen Namen erhielt die Pflanze, weil man bemerkt hatte, dass erkrankte Schafe und auch andere Tiere davon mehr essen.

Auch bei den Menschen ist sie eine schon lange bekannte Heilpflanze und war auch im Altertum hoch im Kurs. Damals setzte man die Schafgarbe u. a. ein bei:

  • Lungenerkrankungen,
  • Blähungen,
  • Koliken
  • aber auch Erkältungen.

Früher wurden die Blätter der Schafgarbe als Liebesorakel in die Nase gesteckt und dort dreimal gedreht. Die feinen Spitzen der Blätter führten zu Verletzungen der Nasenschleimhaut. Ein Ausbleiben der Blutung bedeutet, dass der Angebetete sie nicht liebte. Fing die Nase an zu bluten, wurde die Menge des Blutes mit der Intensität seiner Liebe gleichgesetzt. Diese reizende Wirkung und anschließende Blutung wurde bei englischen Jungs ausgenutzt, um die Schule schwänzen zu können. In England wird sie deshalb auch als „Nosebleed“ (Nasenbluter) bezeichnet.

Wie hat sich die Schafgarbe ihren Titel verdient?

Die Achillea millefolium ist eine milde und doch effektive Bitterstoffpflanze und:

  • regt dadurch die Verdauungssäfte an,
  • unterstützt einen gesunden Appetit
  • und hilft bei dyspeptischen Beschwerden.

Ihre ätherischen Öle wirken blähungstreibend und krampflösend. Sie ist trotz ihrer ebenfalls enthaltenen Flavonoide und Mineralien insgesamt etwas schwächer als ihre Verwandte die Kamille, aber dafür für den langfristigen Gebrauch besser geeignet.

Weitere Vorteile sind:

  • die Unterstützung der Leber in ihren zahlreichen Aufgaben,
  • Stabilisierung des Kreislauf- und Hormonsystems
  • sowie eine hervorragende Wirkung auf Haut- und Schleimhäute.

Letzteres in Verbindung mit der Wirkung aufs Hormonsystem macht sie zu einer wichtigen Pflanze in der Frauenheilkunde. Die ätherischen Öle wirken lindernd auf eine schmerzhafte Regelblutung.

Als Sitzbad ist die Schafgarbe durch die antibakterielle, antimykotische und adstringierende Wirkung wunderbar bei Hämorrhoiden, Flour vaginalis und entzündlichen Veränderungen.

„Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib.“ – altes Sprichwort

Die hervorragende Wirkung auf die Schleimhäute kann man sich auch im Magen-Darm-Bereich zu Nutze machen. Kleinere und unkomplizierte Schleimhautblutungen und -entzündungen im Mund, Magen oder Darm können gelindert werden. Bisher unbekannte Erscheinungen dieser Art sollten der Sorgfalt halber ärztlich abgeklärt werden.

Auch in Form von Auflagen oder Cremes ist das Kraut für die Haut bei kleineren Verletzungen oder Wunden hilfreich, schützt sie vor Infektionen und beschleunigt die Wundheilung.

Und jetzt dürfen Sie die Kräuterhexe bzw. den -hexer rauslassen

Gesammelt werden vorzugsweise im Juni/Juli die Blütenstände bzw. die kompletten oberirdischen Teile. Umso mehr Stengel enthalten sind, umso mehr Bitterstoffe wird das Endprodukt enthalten. Die jungen zarten Blätter können auch einem Wildblattsalat zugegeben werden.

Schafgarbentinktur

Zutaten:

  • ein Teil kleingeschnittenes Schafgarbenkraut
  • fünf Teile Kornbrand
  • leere Braunglasflaschen zur Aufbewahrung

Zubereitung:

  • Kleingeschnittene Pflanzenteile mit Alkohol in ein Schraubglas geben.
  • Zehn bis 14 Tage an einen warmen Ort stellen und täglich schütteln.
  • Dann abseihen und in eine Braunglasflasche geben.

Dosierung und Haltbarkeit:

  • zwei- bis dreimal täglich 10–15 Tropfen
  • ein Jahr haltbar

Schafgarbenöl

Zutaten:

  • Schafgarbenblüten
  • Mandelöl, Sonnenblumenöl oder Jojobaöl
  • leere Braunglasflaschen zur Aufbewahrung

Zubereitung:

  • Blüten in ein Glas füllen und mit Öl aufgießen, bis alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind.
  • Das Glas in ein Wasserbad stellen und langsam auf maximal 60 °C erwärmen.
  • Für eine bis eineinhalb Stunden im Wasserbad ziehen lassen.
  • Danach drei Tage abgedeckt bei Zimmertemperatur stehen lassen und dabei einmal täglich schütteln.
  • Das Öl abseihen und in Braunglasflaschen abfüllen.

Tipp: Für eine schonendere Herstellung werden getrocknete Schafgarbenblüten in ein Schraubglas gefüllt, mit Öl bedeckt und verschlossen für vier bis sechs Wochen bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Täglich einmal schütteln damit die Wirkstoffe besser herausgelöst werden.

Schafgarbensalbe

Zutaten:

  • 150 Milliliter Schafgarbenöl (siehe Rezept zuvor)
  • 15 Gramm Lanolin
  • 8 Gramm Bienenwachs
  • leere Schraubgläser oder Salbentiegel zur Aufbewahrung

Zubereitung:

  • Schafgarbenöl, Lanolin und Bienenwachs in ein Glas geben und bei geringer Hitze im Wasserbad erwärmen, bis alle Zutaten geschmolzen sind.
  • Hin und wieder ergibt es Sinn, im Vorfeld die aktuelle Konsistenz zu testen. Dafür geben Sie ein paar Tropfen auf einen Teller und lassen diese erkalten. Wenn es zu fest ist, gib etwas mehr Öl hinzu. Ist es zu flüssig, verwende etwas mehr Bienenwachs.
  • Abfüllen und fertig.

Haltbarkeit und Anwendung:

Jetzt ist die Salbe sechs bis acht Wochen haltbar. Wenn Sie noch im flüssigen Zustand ein paar Tropfen Vitamin E (Tocopherol) unterrührt, ist sie sechs Monate haltbar.

Die Schafgarbensalbe kann vor allem durch den Bestandteil des ätherischen Öls Azulen bei Entzündungen, Ekzemen und Akne verwendet werden. Die enthaltenen Flavonoide wirken antibakteriell und antiviral und unterstützen so die Regeneration.

 

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Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.