Psychologischer Berater vs. Psychotherapeut – Coachst du noch oder therapierst du schon: „Warum schaffe ich das nicht? Weshalb kann ich meine Probleme nicht alleine klären? Und wie das überhaupt funktionieren?“ Derartige Fragen stellen sich die meisten unter uns im Lauf des Lebens. Häufig sucht man sich Hilfe von Außenstehenden – auch psychologische Berater und Coaches sind hier gerne gefragt, um wieder klar für sich zu werden. Ein Coaching unterstützt den Hilfesuchenden u.a. darin, seine in ihm liegenden Ressourcen zu (re-)aktivieren, in der Form des Gespräches eine Portion Selbstvertrauen in sich selbst wiederzuentdecken und somit Bedürfnisse zu erkennen. Doch was genau sind die Unterschiede zwischen einem Heilpraktiker für Psychotherapie und einem psychologischen Berater und welche Vorteile bieten beide?
Wo ist die Grenze des Coachings und wann beginnt Psychotherapie?
Coaches schöpfen aus einer Vielfalt an Techniken, häufig aus psychologischem Hintergrund heraus entwickelt (vgl. beispielhaft u.a. NLP und systemisches Arbeiten). Manch einer mag vermuten, dass Coaching somit eine Psychotherapie „light“ ist? Nein, denn hier gibt es ganz klare Grenzen:
- Ein psychologischer Berater oder Coach richtet sich an den prinzipiell psychisch gesunden Menschen, der sich mit Coaching im Alltag Unterstützung hinzuziehen möchte.
- In der Psychotherapie sind Menschen adressiert, die sich durch ihre Probleme im Alltag eingeschränkt fühlen und der Leidensdruck so groß ist, dass sie psychisch erkranken.
Die psychologische Beratung, die das Coaching ja darstellen kann, erfordert keinerlei Vorbedingungen und ist ein rechtlich nicht geschützter Begriff. Psychotherapie ist in Deutschland jedoch staatlich geregelt. Hier muss eine staatliche Therapieerlaubnis als:
- Facharzt,
- psychologischer Psychotherapeut,
- Heilpraktiker
- oder Heilpraktiker eingeschränkt für Psychotherapie bestehen,
da sonst ein Verstoß gegen das geltende Recht vorliegt und als Straftat geahndet werden kann (vgl. §5 HeilPrG). Somit ergibt sich aus dem rechtlichen Aspekt, dass der Coach keine Leidensthemen behandeln darf, die in den klinischen Bereich der psychischen Störungen hineingehen. Welche Krankheiten all das umfasst, ist in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (aktuell angewandt ICD10, Kapitel F) umfassend erläutert.
Ist die Weiterbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie von Vorteil?
Grundsätzlich lohnt sich die Weiterbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie für Menschen, die bislang keine psychotherapeutische Ausbildung haben, um dem Klienten bei eventuell auftretenden psychopathologischen Aspekten mit einem fundierten psychopathologischen und diagnostischen Fachwissen zur Seite zu stehen. Man kann hier auch im Anschluss das staatliche Recht zur Ausführung der Heilerlaubnis für Psychotherapie erlangen, indem man die Überprüfung vor der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde besteht.
Der Heilpraktiker für Psychotherapie ist der adäquate Ansprechpartner, wenn es sich um psychische, psychosomatische und emotionale Erkrankungen handelt.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:
Dieser Beitrag wurde von Anke Eigen verfasst. Sie ist Tutorin für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie im Fernlehrgang.
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