Prüfungsangst – Panik vor dem großen Auftritt

Prüfungsangst – Panik vor dem großen Auftritt

Prüfungsangst – Panik vor dem großen Auftritt

Niemand sitzt entspannt in einer wichtigen Prüfung und gibt lässig die gewünschten Antworten oder zeigt ruhig die erforderlichen praktischen Fähigkeiten. Wir alle sind nervös, unsicher und aufgeregt. Die meisten schlafen vorher schlecht, müssen öfter zur Toilette, haben ein Flattern im Bauch oder sitzen mit zappeligen Füßen und schwitzenden Händen auf dem Stuhl vor den Prüfenden. Dies ist vollkommen normal und hält niemanden davon ab, an der jeweiligen Prüfung teilzunehmen. Eine Prüfungsangst jedoch erzeugt einen Leidensdruck und sorgt bei vielen Betroffenen für ein Vermeiden der gefürchteten Prüfung, was weitreichende Folgen für die Lebensplanung haben kann.

Angst

Ängste sind natürlich zunächst einmal nichts Schlechtes: Sie machen uns wach und aufmerksam, wir vermeiden auf diese Weise Fehler und sind hochkonzentriert. Wenn die Angst aber so groß wird, dass uns ein gutes Handeln erschwert oder sogar unmöglich wird, dann ist es ratsam, Hilfe anzunehmen.

Die Prüfungsangst ist eine Angst aus dem Spektrum des sozialen Erlebens: Betroffene fürchten Blamagen und Bewertungen durch andere Menschen. Sie haben regelrechte Panik vor dem Bild, auf dem Prüfstand zu stehen und sich den Urteilen der Prüfenden auszusetzen. Bilder von kritisch dreinblickenden Prüferinnen und strengen Prüfern kreisen ihnen bereits Monate zuvor im Kopf herum.

Laut ICD-10 ist die Prüfungsangst eine spezifische Phobie. Im DSM-IV zählt sie zu den sozialen Phobien.

Ursachen von Prüfungsangst

Wie so oft, entsteht die Angst meist durch negative Erfahrungen: Während einer Prüfung verspürte die geprüfte Person unangenehme Angstsymptome wie verstärkte Aufregung, Händeschwitzen, Herzklopfen oder starken Harndrang. Diese koppelt sie nun an die Situation und glaubt anschließend, Prüfungen seien „einfach schrecklich und beängstigend“.

Schlechte schulische Leistungen oder auch schlechte sportliche Leistungen sowie ein Phase des schulischen Leistungsabfalls können Ängste auslösen und das Selbstbewusstsein der Person als „wissender und fähiger Mensch“ herabsetzen: Die Abrufbereit des Erlernten wird bezweifelt und dies verunsichert die Betroffenen stark.

Ein negatives Erlebnis während einer Prüfung kann diese Ängste ebenfalls auslösen oder verstärken: Abfällige Kommentare der Prüferinnen oder Prüfer sowie auch Erlebnisse wie das Durchfallen durch eine Prüfung gehören dazu.

Überforderungsgefühle, Stress, eine geringes Selbstbewusstsein, geringe Erfahrung mit Prüfungen sowie nicht ausreichende Vorbereitung sind weitere mögliche Ursachen einer Prüfungsangst.

Auswege

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Prüfungsängsten zu begegnen. Allen gemein ist der Ansatz, selbst aktiv zu werden. Angst ist besser zu „vertreiben“, wenn Betroffene aktiv werden, statt passiv und gelähmt die Ängste zu erdulden.

Im Fall von Prüfungsängsten oder Prüfungsunsicherheit können folgende Maßnahmen sehr gut helfen:

  • Autosuggestion in Form von Affirmationen: „Ich kann die Prüfung meistern, ich bin gut vorbereitet“ und weitere kraftvolle Sätze schaffen durch Wiederholung ein gutes Mindset.
  • Nicht zu viel über die Prüfung reden, um übermäßig Angstauslösendes zu vermeiden.
  • Prüfungssimulationen, am besten wiederholt bis ausreichend Sicherheit eintritt.
  • Frühzeitige, ausreichende Vorbereitung der Inhalte – selbstehrlich reflektieren: „Bin ich gut vorbereitet, fühle ich mich sicher?“
  • Regelmäßige Entspannungsübungen wie Progressive Muskelrelaxation – frühzeitig begonnen senken die Übungen das Stresslevel im Alltag und auch vor der Prüfung.
  • Regelmäßige Atemübungen – diese helfen gegen die flache und zu rasche „Angst-Atmung“ und schenken dem Gehirn während der Prüfung ausreichend Sauerstoff.
  • Lernpläne erstellen, um das Pensum zu schaffen und gezielt Schwachstellen durch Wiederholung und Vertiefung auszugleichen.
  • Ursachenforschung betreiben und auflösen durch Verarbeitung.
  • Hypnose gegen Prüfungsangst: Meist reicht eine Sitzung mit einem intensiven Vorgespräch aus. Der oder die ausgebildete Hypnotherapeut*in weiß genau, wie die eigenen Ressourcen gezielt aktiviert werden können. Auch ist es möglich, während der Hypnose sogenannte Anker zu setzen, die vor und während der Prüfung hilfreich sein können. Bestimmte Düfte oder Gegenstände wie kleine Steine oder Ähnliches können hier sehr hilfreich sein. Auch kleine Affirmationen lassen sich einbetten.

Erlebbarkeit

Das Wichtige an der Vorbereitung auf eine Prüfung ist es, diese erlebbar zu machen. Sie soll vom Angstgegner, den man irgendwie ertragen muss, zu etwas anderem werden:

Zur Möglichkeit, sein Wissen und Können zu zeigen und endlich vorzutragen, was man lange vorbereitet hat.

Die Prüfung ist das Tor zu etwas Neuem – sei es zu einem ersten beruflichen Schritt oder auch einer neuen Möglichkeit in einem bestehenden Beruf. Sportliche Prüfungen wie Wettkämpfe stärken das Selbstbewusstsein und Aufnahmeprüfungen schenken weitere sich öffnende Wege im Leben.

Die Frage „Warum möchte ich diese Prüfung erleben?“ ist hier oft sehr wichtig. Sie setzt wieder den richtigen Zielpunkt und lässt nach diesem streben, statt sein Herannahen zu fürchten.

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Dieser Artikel wurde von Saskia Epler für die Deutsche Heilpraktikerschule Mülheim / Ruhr verfasst.

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