Der häufigste Grund für Schmerzen in unserem Bewegungsapparat, liegt an einer erworbenen Fehlarchitektur unseres Fasziensystems!
Was das für Sie bedeutet und wie Sie sich mit einfachen kleinen Übungen täglich selber helfen können, lesen Sie hier über das Tensegrity Modell, eine fabelhafte Architektur des menschlichen Körpers!
Ein kleiner Einblick in die großartige Welt der Faszien!
Über Faszien wurde viel berichtet, der Hype war groß als zum ersten Mal wissenschaftlich von dem bekannten Faszienforscher – Robert Schleip – unter dem Mikroskop und per hochauflösenden Ultraschall die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Faszien bestätigt wurde. Selbst der ambitionierte Hobbysportler weiß nun, was eine Faszie ist: Bindegewebe in unserem Körper.
Faszien sind lebendig, ein zusammengehöriges Ganzes, sie sind Informationsträger und ein feines globales Netzwerk, anpassungsfähig, beweglich und im besten Fall elastisch.
Faszien kreieren architektonisch unseren Körper, sie sind das Gerüst, aus dem sich alle körperlichen Anteile entwickeln! Faszien verfügen also über eine plastische Eigenschaft, doch stehen sie in enger Verbindung mit Muskeln und Knochen.
Warum Sie mindestens 80 % Ihres Flüssigkeitsbedarfes pro Tag mit Waser decken sollten, verstehen Sie dann, wenn Sie nun erfahren dass Faszien eine Gleitflüssigkeit produzieren, die unsere verschiedensten Gewebestrukturen und Organe gegeneinander gleiten lassen.
Ohne Wasser kein Gleitmittel, in Folge dessen trocknen unsere faszialen Strukturen aus!
Faszien reagieren auf Stress!
Faszien reagieren sehr sensibel auf Stresshormone und ziehen sich zusammen, dabei geben sie diese Spannung weiter an umliegendes Gewebe. Organe, die in diese Faszien eingebettet sind, werden sozusagen „zusammengepresst“, sie können nicht mehr frei in ihrem eigenen Rhythmus schwingen und tadellos ihre Aufgaben erledigen. Somit ist es einleuchtend, dass nicht nur Ihre Muskeln unter erhöhter Spannung leiden, sondern auch Ihre Organe; dies wiederum überträgt sich auf Ihren gesamten Organismus, eine Kettenreaktion ist die Folge bis hin zur eingeschränkten Tätigkeit Ihres Immunsystems!
Das Tensigrity-Modell bezeichnet Strukturen, die in sich ausgleichen und gleichmäßig Druck verteilen!
Laut Thomas W. Myers, zieht unser Fasziensystem in einer MuskelFaszienKette durch unseren gesamten Körper und bildet damit die grundlegende strukturelle Architektur in unserem Körper!
Die langen Muskel-Faszien-Ketten bilden zusammen mit dem Knochenbau ein dynamisches Spannungsnetzwerk, dabei ist die Aufgabe der Knochen die der Druckverteilung.
Unsere natürliche Aufrichtung entsteht dabei, durch die Ausrichtung der Knochen nach den Belastungslinien, die den Leitbahnen des Bindegewebes entsprechen. Dabei sind die Knochen miteinander über Gelenke verbunden, diese wiederum werden von den Gelenkkapseln die auch zum Faszialen System gehören, überzogen und geschützt.
Wenn Sie sich bewegen, wird also die Flüssigkeit in Ihrem Gewebe angeregt und schmiert Ihre Gelenke.
Jedes Elemente ist so indirekt mit allen anderen Elementen des Ganzen verbunden (daher der Kunstbegriff: „Tens-e-grity“). Druck oder Zug an einer Stelle des Ganzen wirkt sich dann sinnvoll auf alle beteiligten Anteile aus.
Welche Eigenschaften hat das Tensigrity-Modell?
- Es besteht aus stabilen und elastischen Elementen.
- Elastische Elemente stehen unter Spannung.
- Stabile Elemente sind nur durch elastische Elemente miteinander verbunden.
- Stabile Elemente berühren sich nicht.
- Elastische Elemente stellen im ganzen System Spannung her.
Wo liegt die häufigste Schmerzursache?
Und hier liegt die Ursache für den Schmerz – in einem dysfunktionalen Zusammenspiel unseres Tensigrity-Modells, es kommt zu Fehlspannungen in unserem System. An einer Stelle ist zu hohe Spannung, an einer anderen Stelle zu wenig Spannung. Besonders häufig spüren wir Schmerzen, die bewegungsabhängig sind.
Probleme wie Dysfunktionen und Schmerzen können deshalb weit vom eigentlichen, ursprünglichen Problem auftreten. Auf der anderen Seite kann dafür jeder Bereich des Körpers zur Kompensation beitragen.
Die 3 Hauptgründe für Schmerzen!
- Mangel an Bewegung: Faszien verkleben und führen zu Schmerzen, denn werden sie nicht benutzt, trocknen sie ein und verlieren ihre Funktion. Beweglichkeit und Kraft gehen zurück, wir versteifen.
- Überlastung: Überanspruchen Sie Ihre Faszien dauerhaft und immer gleich, wie beispielsweise beim Sitzen, werden sie zerstört. Es entstehen kleinste Risse und es kommt du Mikroverletzungen und Entzündungsprozessen.
- Stress: Dauerhafter Stress erhöht die Spannung in den Faszien, es kommt zu unspezifischen Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers.
Häufiger von spannungsabhängigen Schmerzen sind Nackenmuskeln, Kiefermuskeln und die unteren Rückenmuskeln betroffen.
10 einfache Tipps zur Pflege Ihres Tensigrity-Modells mit spürbarer Wirkung nach täglichem Üben!
Faszien lieben es, gedehnt zu werden, aber auch federnde Bewegungen lösen Verklebungen. Und vor allem lieben sie es, durch Massagen oder Faszienrollen „ausgepresst“ zu werden.
Einfache Übungen, die Ihre Faszien lieben werden und es Ihnen langfristig danken, sind ganz einfach ohne Hilfsmittel täglich mehrmals einzubauen!
- Äpfel pflücken: Strecken Sie Ihre Arme nach oben Richtung Himmel und tun Sie so, als ob Sie Äpfel pflücken würden, gehen Sie dabei auf Ihre Zehenspitzen und strecken und räkeln Sie sich dabei maximal!
- Federn und Hüpfen: Federn Sie locker am Ort auf Ihren Fersen, hüpfen Sie anschließend leise und locker am Ort oder von einem Bein auf das andere.
- Federn im Rücken nach unten: Stellen Sie sich hüftbreit hin, beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne und federn Sie leicht mit Ihrem Oberkörper nach unten.
- Federn nach oben: Stellen Sie sich etwas mehr als hüftbreit hin. Schwingen Sie mit geschlossenen Armen nach unten zwischen Ihre Beine und wieder nach oben weit nach hinten, spannen Sie nun Ihre Bauchmuskeln dabei an und schwingen Sie so weit nach hinten, dass Sie eine Dehnung zwischen Brust und Bauch spüren, dabei überstrecken Sie sich leicht in Ihrer Wirbelsäule.
- Seitwärtsdehnung: Kreuzen Sie Ihr linkes Bein hinter dem anderen. Heben Sie beide Arme und neigen Sie sich auf die rechte Seite. Dehnen Sie zuerst nur ihre Haltung und federn Sie dann leicht Ihre rechte Seite, anschließend Seitenwechsel.
- Schlange: Vierfüßlerstand – bewegen Sie Ihre Wirbelsäule wellenförmig vom Scheitel bis zum Steißbein und umgekehrt sowie von rechts nach links und umgekehrt.
- Catstretch: Räkeln und strecken Sie sich wie eine Katze, machen Sie einen Katzenbuckel und rollen Sie sich Wirbel für Wirbel auf.
- Katze mit Stuhl: Beide Hände auf die Sitzfläche eines Stuhls legen – Rücken strecken – rechtes Bein gestreckt, linkes leicht gebeugt – schieben Sie Ihren rechten Sitzbeinhöcker nach hinten oben und den rechten Handballen nach vorn, spreizen Sie dabei Ihre Finger.
- Rebound Arms: „Federnde Liegestütze“ gegen die Wand vorwärts und rückwärts, Fingerspitzen an der Wand aufsetzen – Arme beugen – mit den Fingerspitzen von der Wand abdrücken – mit den Fingerspitzen wieder an der Wand landen, später auch mit den Handflächen. Achten Sie auf ein leises und lautloses Ankommen an der Wand!
- Lautloses Treppensteigen: Bewegen Sie sich lautlos auf Ihren Fußballen von A nach B, auch hier achten Sie auf ein möglichst lautloses Aufkommen!
Viel Freude beim täglichen Üben!
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Dieser Beitrag wurde von Nicole Steckenleiter verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule München.
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