Checkup Anatomie: Die Zirbeldrüse: In unserer neuen Blog-Reihe Checkup Anatomie möchten wir Ihnen den faszinierenden Aufbau unseres Körpers näherbringen und Sie für die einzelnen anatomischen Strukturen begeistern.
Klein aber oho! Besser können wir die Zirbeldrüse nicht umschreiben. Klein, da die Zirbeldrüse (lat. Glandula pinealis) mit der Größe einer Erbse fast winzig erscheint. Oho, da sie im menschlichen und tierischen Organismus eine sehr wichtige Aufgabe erfüllt. Sie befindet sich beim Menschen in der Mitte des Gehirns zwischen Hypothalamus und Kleinhirn. Sie gehört zu den endokrinen Drüsen und wandelt das bei Tag gebildete Serotonin in das Schlafhormon Melatonin um.
Serotonin
Die Gesamtmenge an Serotonin schätzen Wissenschaftler auf 10 mg, wobei sich das meiste Serotonin überraschenderweise im Magen-Darm-Trakt befindet, da es die Peristaltik des Darms reguliert bzw. steigert. Bekannter ist das Serotonin für die Steuerung vieler Prozesse des Gehirns und der Psyche. Gedächtnisleistung und Schlaf sind Serotonin-abhängig, aber auch emotionale Prozesse wie Wohlbefinden, Glück, Angst und Aggressionen werden über dieses Hormon gesteuert.
Schlaf-Wachrhythmus dank Zirbeldrüse
Die Produktion des Schlafhormons Melatonin durch die Zirbeldrüse ist abhängig vom Lichteinfall auf die Netzhaut. Erreichen weniger Lichtstrahlen die Netzhaut, wird die Zirbeldrüse über Nervenfasern zur Produktion von Melatonin angeregt. Je dunkler es wird, umso mehr Melatonin produziert die Zirbeldrüse. Wir werden immer müder bis wir schließlich einschlafen.
Die Vier Jahreszeiten
Die Zirbeldrüse regelt durch Melatonin nicht nur unsere zirkadiane Schlafrhythmik, also unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, sondern sie stellt uns auch auf die Jahreszeiten ein. Kommt der Frühling mit seinen längeren Tagen, lässt die Produktion von Melatonin langsam nach. Wir sind fit, gut gelaunt und strotzen vor Energie. Neigt sich das Jahr aber mit dunkleren Tagen wieder dem Ende zu – Sie ahnen es – wird wieder vermehrt Melatonin durch die Zirbeldrüse ausgeschüttet; wir könnten nur noch schlafen und neigen zu depressiven Verstimmungen.
Nicht von ungefähr haben wir im Herbst und Winter dieses große Bedürfnis nach Schlaf – wir haben den Verdächtigen jetzt gefunden: die Zirbeldrüse, so klein, aber doch so wichtig.
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Dieser Beitrag wurde von Heike Wemhoff verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Münster.
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