Lieber BLOG Leser, manche haben mich schon persönlich kennengelernt und wissen, ich bin neugierig und interessiere mich für sehr viele Themen; da ich selber ein Powermensch bin aber eben auch mal eine Pause brauche, um meinen Gehirnzellen ein wenig Ruhe zu gönnen, sprach mich das heutige Buch mit seinem Titel sofort an! Persönlich spreche ich bei Ruhezeiten immer liebevoll davon, „meinen Parasympathikus zu füttern“, dem entspricht auch der Buchinhalt. Hier geht es nicht um höher schneller weiter, sondern darum, die Fähigkeit zu entwickeln, gezielt unseren Parasympathikus zu aktivieren, nämlich den Teil in unserem Körper, der für unsere Regeneration, Immunabwehr und Kreativität zuständig ist.
Auf über 200 Seiten in Taschenbuchformat, weisen die beiden Autoren Gunter Frank und Maja Storch auf die Manana-Kompetenz hin mit dem Querverweis zur einfach und verständlich erklärten Welt der Neuropsychologie und Medizin.
Das Buch ist locker und flüssig zu lesen, mit wertvollen Tipps für sich selber bzw. als Berater / Coach / Therapeut eignet sich das Buch auch hervorragend zur Bibliotherapie (= Lektüreempfehlung an Klienten als Hausaufgabe zur Vertiefung eines aktuellen Themas).
Ich lade Sie ein, sich nun die nächsten 15 Minuten bequem auf Ihrem Sofa zurückzulehnen und die Buchzusammenfassung entspannt zu lesen und nebenbei Ihren Parasympathikus zu füttern ;), Achten Sie dabei darauf, was Sie spüren, schalten Sie von Denken auf Fühlen, dann sind Sie schon mitten im Manana-Feeling.
Wovon handelt das Buch?
In der Einleitung wird uns deutlich die Eigenschaft und Wichtigkeit des Parasympathikus vor Augen geführt, er ermöglicht uns den Zugang zu uns selbst, ohne ihn laufen wir Gefahr, uns nicht mehr zu erkennen und unsere Bedürfnisse zu missachten, was zu Krankheit und Unzufriedenheit führen kann, dazu braucht es gezielte Unterstützung. Diese Tätigkeit bzw. Fähigkeit, die wir alle entwickeln und fördern können, bezeichnet der Protagonist Peter, ein vielbeschäftigter Prokurist, als Manana-Kompetenz, nachdem er einige Jahre geschäftlich in Südamerika zu tun hatte. Ab 17:00 Uhr stand die Firma still, was heute nicht erledigt wurde, kam morgen dran „manana eben“, wie er es bezeichnet.
Peter, zurück in der Schweiz, hatte den heutigen Grundtenor in der Arbeit satt. Ständiges getrieben und gehetzt sein, nicht zu genügen, ständige Unruhe, noch mehr Zeitoptimierung, um noch mehr arbeiten zu können, kein Feierabendritual, sondern auf zu nächsten sportlichen Leistungen. Das oberste Gebot ist die Effektivitätssteigerung. Der Kämpfer in uns, der Motor bzw. Sympathikus ist im 24 Stundendauerbereitschaftsmodus!
„Früher war alles besser“?
Die guten alten Zeiten werden von den Autoren hervorgeholt, damals als es noch keine E-Mails gab, kein Handy, kein Überangebot von Social Media und Co., als wir von außen eher dazu genötigt waren, öfters abzuschalten, da die Menschen noch nicht so global vernetzt waren „was scherts mich wenn in China ein Sack Reis umfällt“ – heute reden wir alle mit! Der Sack Reis ist noch nicht richtig umgefallen, schon weiß die ganze Welt davon. Natürlich mit nur gut gemeinten Kommentaren und Ratschlägen.
Ein wichtiger Hinweis der Autoren ist der, dass selbst gut gemeinte Parasympathikusfütterungszeiten eben genau auch da wieder ins Gegenteil umschlagen, wenn das bedeutet, morgens schon so früh aufzustehen, um Yoga machen zu können, dass dann der Schlaf fehlt. Auch hier setzen sich viele wieder unter Druck, „Ich muss doch was für meine Work-Life-Balance tun“ und schrauben ihre Ansprüche an sich selber noch höher, anstatt das Leben lockerer zu nehmen. Lösungen werden nicht im „Alle Fünfe mal grade sein lassen“ gesucht, sondern in weiteren Aktivitäten und Vervollkommnung perfekt gefüllter Terminkalender mit weiteren Posten, die erledigt werden müssen, damit auch etwas für den vermeintlichen Stressausgleich getan wurde.
Ressourcen werden hier zu zusätzlichen Belastungen!
Hier stellen die Autoren die Manana-Kompetenz vor: Die Fähigkeit zu spüren, was wir wirklich wollen; evtl. kann das auch bedeuten, einfach nur Ruhe haben zu wollen.
Wie fühlt sich ein Manana-Zustand an?
Dazu haben japanische Forscher einen Fragebogen entwickelt, der eine Fähigkeit misst, die in Asien sehr viel mehr zur Kultur gehört als in Europa oder USA. Es handelt sich um die Fähigkeit, nichts zu tun und nichts zu wollen.
Die Autoren erläutern dabei auch den Begriff Behagen, welches vom Parasympathikus beeinflusst wird: Eine Situation behagt uns dann, wenn wir sie nicht rational wahrnehmen, sondern mit jeder Körperfaser spüren und dies in dem Moment auch niemanden mitteilen wollen, denn wir schwimmen gerade in unserem Gefühl. Die Kunst, nichts zu tun, einfach den Augenblick nur zu genießen.
Was haben Dickhäuter und Dünnhäuter mit der Manana-Kompetenz und dem Erfolg bzw. Misserfolg einer Firma zu tun, wird anhand einleuchtender Beispiele erklärt sowie die Möglichkeit der Messung dieser festen Persönlichkeitsmerkmale.
Die Manana Kompetenz beschäftigt sich auch mit dem Thema chronischer Stress durch die Prägung der Selbstinfiltration. Dabei stellen die Autoren die Frage: Wie hängen Lebenszufriedenheit und körperliche Gesundheit mit der eigenen Wertvorstellung zusammen, was davon stammt wirklich aus einem selbst heraus und welche Ziele bzw. Erwartungen wollen wir nur erfüllen, weil wir sie bspw. von unseren Eltern übernommen haben?
Der Star der Manana Kompetenz – der Parasympathikus!
Ca. 75 % des Buches sind dem Parasympathikus, seiner Bedeutung, seiner Sichtweise und seiner Aktivierung gewidmet. Indem Sie ihn gezielt aktivieren, so die Buchautoren, werden Sie Experte Ihrer persönlichen Manana-Kompetenz! Ausführlich erläutern die Autoren, was unser Nervensystem ist, wie es funktioniert, welchen Einfluss verschiedene Hormone wie bspw. Dopamin auf unser Handeln, Denken und Fühlen haben, welche Rolle dabei unser Immunsystem spielt, der Sport, die Sexualität, unser Gewicht, das Burn-out u.v.m.
In der zweiten Buchhälfte geben die Autoren dem Leser konkrete Anregungen, wie sie ihre Manana- Kompetenzen erweitern können im Hinblick auf die verschiedenen Charaktere, nicht nur im Hinblick auf gängige Coachingansätze sondern auch die gute alte naturheilkundliche Schule a la Kneipp und Co. Dabei geht es darum, dass der Leser sich neugierig den möglichen Manana-Maßnahmen annimmt und ausprobiert, welche produktiv bzw. kontraproduktiv für ihn persönlich sind.
Dazu haben die Autoren mehrere anschauliche Tests entwickelt, die der Leser einfach und zügig im Buch erledigen kann, somit weiß dieser, in welcher Manana-Zone am besten die persönliche Manana-Kompetenz erreicht werden kann und der Parasympathikus eine echte Chance erhält.
Welche Rolle dabei Rituale spielen und wie die neue oder wiederentdeckte Manana-Kompetenz nun zuverlässig in unser Leben eingebunden werden kann, das zeigen die Autoren im letzten Drittel des Buches.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Wer sich noch nie mit den Zusammenhängen zwischen Körper, Geist und Seele, dem Immun-u. Hormonsystem beschäftigt hat, wie Stress auf uns wirken kann und welcher Konstitutionstyp wir sind, um Sympathikus und Parasympathikus in einer flexiblen Waagschale zu halten, dem sei das Buch wärmstens ans Herz zu legen! Locker, anschaulich und flüssig geschrieben, kann es Neulingen in diesem Bereich wertvolle Anregungen und Impulse geben.
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