Vielen Menschen ist die Gesundheit von Freunden und Familie sehr wichtig. Es ist ihnen so wichtig, dass sie diese um jeden Preis erhalten und beschützen wollen. Sie unterstützen und helfen, wo sie können. Doch dann gibt es da noch die Menschen, die durch eine Erkrankung nahestehender Personen – in diesem Fall von Kindern – ihre Bedürfnisse stillen. Bei dem Münchhausen-Stellvertretersyndrom werden die eigenen Kinder absichtlich krank gemacht, damit die Eltern eine Art von Aufopferung betreiben können und die damit verbundene Aufmerksamkeit durch Ärzt*innen und Pflegepersonal erhalten. Die Opfer haben eine passive Rolle und die Störung ist nicht bei ihnen zu finden. Dennoch ist es den Eltern in vielen Fällen nicht bewusst, dass sie eine psychische Störung haben. Sie erhoffen sich Vorteile, hoffen auf Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Die Formen der Kindesgefährdung sind vielseitig, nicht leicht zu erkennen und können im schlimmsten Fall auch zum Tod des Kindes führen. Dazu zählen unter anderem:
- Vergiftung durch Lebensmittel
- Vergiftung durch Medikamente
- Verschiedene Knochenbrüche
- Verschmutzte Wunden
- Ernährung mit verdorbenen Lebensmitteln
In der Regel sind Eltern liebende und schützende Begleiter ihrer Kinder. Deswegen ist es für Außenstehende nicht verständlich, was den Kindern angetan wird und deshalb wird diese Erkrankung auch nicht so oft erkannt und diagnostiziert. Ein weiterer Punkt ist, dass die Eltern für rein körperliche Symptome der Kinder sorgen, die dann nicht auf ein psychisches Problem der Eltern zurückgeführt werden können.
Was ist das Münchhausen-Stellvertretersyndrom für eine psychische Erkrankung?
Laut ICD-10 zählt das Münchhausen-Syndrom zu den Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen und findet sich unter dem Punkt F.68.1. Es handelt sich um eine artifizielle Störung.
Artifizielle Störungen sind Erkrankungen, bei denen Betroffene auf künstliche Weise Krankheitssymptome erzeugen. Bestehende Verletzungen werden verschlimmert, Symptome als schwerwiegender geschildert. Es kann auch zur Vortäuschung psychischer oder physischer Symptome kommen.
Unterschied Münchhausen-Syndrom und Münchhausen-Stellvertretersyndrom
Wenn eine Person allein von einer derartigen artifiziellen Störung betroffen ist, nennt man es Münchhausen-Syndrom. Bei dem Münchhausen-Stellvertretersyndrom oder Münchhausen-by-proxy-Syndrom (MdpS) haben die Kinder stellvertretend die behandelnden Symptome.
Wie kann man dieses Störungsbild erkennen?
Ich selbst arbeite mit vielen Kindern und Jugendlichen zusammen und möchte im Zusammenhang die Menschen für dieses Störungsbild sensibilisieren.
Folgende Merkmale könnten auf dieses Störungsbild hindeuten:
- Die Gesundheit des Kindes verbessert sich bei Abwesenheit der Eltern.
- Die Symptome treten nur bei Anwesenheit der Eltern auf.
- Eltern sind immer in der Umgebung der Kinder und wollen auch nicht von der Seite weichen.
- Die Reaktion der Eltern auf eine schwere Erkrankung ist gelassen.
- Lange und ständig wechselnde Krankheitsvorgeschichte
Sollten Sie in ihrer Umgebung einen Verdacht hegen, dass ein Kind dieser Störung ausgesetzt wird, schauen Sie nicht weg, sondern helfen Sie. Damit können Sie sich an öffentliche Behörden oder aber an das Jugendamt wenden. Kinder gehören in unsere Mitte und brauchen Schutz und Verantwortung der Erwachsenen.
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