„Ich fühle mich nicht gut, ich möchte nicht zur Schule…. ich habe keinen Hunger…“ diese Aussagen und noch einige mehr höre ich täglich bei Kindern und Jugendlichen. Dies ist sehr alarmierend, denn meistens werden diese Aussagen so abgetan, als ob das Kind keine Lust auf etwas hat. Doch der ständig wachsende Leistungsdruck, die wechselnden Freundschaften und Kontaktpersonen, Veränderungen im Alltag, Sportvereine und das ständige Erreichbarsein belasten junge Menschen ungemein. Bei vielen Kindern ist der Terminplaner voller als bei einem Erwachsenen. Musikunterricht, Sportvereine, Familienfeiern, Freunde und nebenher auch noch jeden Tag Schule, manchmal bis nach 16 Uhr und im Anschluss Hausaufgaben.
Wie können wir junge Menschen unterstützen, diese Probleme zu bewältigen?
Um diese Frage beantworten zu können möchte ich erst einmal auf das Thema Depression eingehen.
Was ist eine Depression und welche Symptome treten auf?
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die unterschiedlich stark auftreten kann. Diese kann von leichten Verstimmungen bis hin zu starken Depressionen variieren. Sie hat zahlreiche Erscheinungsbilder mit verschiedenen Beschwerden. Dazu zählen unter anderem eine andauernde bedrückte Stimmung, der Antrieb zum Denken und Handeln ist stark eingeschränkt, Interessenverlust und verschiedene körperliche Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Schmerzen treten auf. Bei Jugendlichen stehen auch starke Verhaltensauffälligkeiten im Vordergrund.
Depressionen sind bei Kindern und Jugendlichen die häufigste psychische Erkrankung. In der Regel treten sie mit anderen psychischen Erkrankungen auf, wie z.B. ADHS, verschiedene Angststörungen und Essstörungen.
Ich gehe nun auf die verschiedenen Symptome bei den unterschiedlichen Altersklassen ein, denn es gibt verschiedene Besonderheiten.
Kleinkindalter und Vorschulalter (1-6 Jahre):
- vermehrtes Weinen
- Teilnahmslosigkeit und Antriebslosigkeit
- gestörtes Ess- und Schlafverhalten
- auffälliges Spielverhalten
- distanziertes Verhalten
Kinder (6-12 Jahre):
- Konzentrationsschwierigkeiten
- allgemeine Probleme in der Schule
- kurze Erzählungen an Vertrauenspersonen über Traurigkeit
- Ängstlichkeit
- unangemessene Schuldgefühle und Selbstkritik
- gestörtes Ess- und Schlafverhalten
- Suizidgedanken
Jugend (13-18 Jahre):
- Selbstzweifel und Gefühl dem gesamten Leben nicht gewachsen zu sein
- Konzentrationsmangel
- Lustlosigkeit
- starke Stimmungsschwankungen
- verschiedene Ängste
- Leistungsstörungen
- psychosomatische Beschwerden (Kopfschmerzen und Bauchschmerzen)
- Rückzug und Isolation
- Ess- und Schlafstörungen
- Gewichtsverlust
- Suizidgedanken
Um eine genaue Diagnose stellen zu können sollte stets ein Psychotherapeut oder Psychiater zu Rate gezogen werden. Manche Symptome der Depression sind jedoch Bestandteil der normalen Entwicklung der Jugendlichen, also Bestandteil der Pubertät. Dazu zählen Gereiztheit, Langeweile, Grübeln und mit der Welt unzufrieden zu sein. Es ist wichtig die Besonderheiten der Altersklassen zu beachten. Auch sollten bevor eine Diagnose gestellt wird, alle Bezugspersonen wie Eltern, Geschwister, Freunde und Lehrer in Gespräche einbezogen werden.
Am allerwichtigsten jedoch ist es, dass man die Kinder und Jugendlichen immer ernst nimmt! Sie sagen, wenn es ihnen nicht gutgeht. Man sollte achtsam und einfühlsam auf Kinder und Jugendliche eingehen, wenn diese den Mut haben sich zu äußern.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen unter anderem die Psychotherapie, Medikamente, eine entwicklungsgerechte Aufklärung und Interventionen in der Familie und dem Umfeld.
Zum Schluss möchte ich noch auf das Thema Suizidalität eingehen
Bei Kindern und Jugendlichen besteht bei einer Depression ein ca. 20-fach erhöhtes Risiko für Suizidgedanken und Handlungen. Suizidalität zählt zu den häufigsten Todesursachen in dieser Altersgruppe. Neben psychischen Erkrankungen zählen auch negative Erfahrungen in den Familien und im Freundeskreis, negative Lebenserfahrungen und viele Probleme zu den Ursachen für einen Suizid. Wichtig: Ein Suizid wird meistens vorher angekündigt und sollte immer ernstgenommen werden! Sollten Kinder und Jugendliche dies erwähnen, nehmen Sie sich die Zeit und helfen Ihnen und geben Sie sie in vertrauensvolle Hände. Es gibt genug Stellen, an denen diesen jungen Menschen geholfen werden kann.
Wie kann man einer Depression in diesem Alter vorbeugen?
Lasst Kinder und Jugendliche wieder ihre Kindheit und Jugend genießen! Sie müssen keinen vollen Terminkalender haben und von Termin zu Termin hetzen. Nach der Schule gehören Spaß, Freunde und Hobbys in den Alltag. Jeder sollte im Leben Dinge tun, die ihm am meisten gefallen. Auch Zeit mit der gesamten Familie, indem man zum Beispiel Ausflüge macht oder mindestens ein Mal am Tag zusammen isst, kann einer Depression vorbeugen. Es ist wichtig, die jungen Menschen mit ihren Problemen wahrzunehmen und sich um ihre Bedürfnisse genauso zu kümmern, wie um die eigenen. Sie werden unsere Zukunft sein und manchmal brauchen sie einfach nur jemanden, der Sie an die Hand nimmt und auf ihrem Weg begleitet.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt zu diesem spannenden und wichtigen Thema. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, so wenden Sie sich gerne an die Deutsche Heilpraktikerschule Mülheim/Ruhr.
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