Akupunktur: Ein Fall aus der Praxis – Colitis ulcerosa

Akupunktur: Ein Fall aus der Praxis – Colitis ulcerosa

Akupunktur: Ein Fall aus der Praxis – Colitis ulcerosa

Akupunktur: Ein Fall aus der Praxis – Colitis ulcerosa

Anamnese

Die Patientin (45 Jahre alt) gibt in der Anamnese folgende Beschwerden an: Vor 3 Jahren wurde bei ihr eine Colitis ulcerosa diagnostiziert. Bisher hatte sie nur leichte Beschwerden, die sich durch gehäufte Stuhlentleerungen und breiige Stühle äußerte.

Seit ca. 3 Monaten hat sie sehr heftige Beschwerden, bei jedem Toilettengang entleert sich Stuhl. Der Stuhl ist wässrig, geruchlos, hell und enthält unverdaute Nahrungsreste. Sie hat heftige Schmerzen im Unterbauch, leidet unter Blähungen und hat ständigen Stuhldrang.

Zurzeit isst sie Schonkost (getoastetes Brot, Reis, Hühnersuppe), sie verträgt keine Rohkost und nach den Mahlzeiten ist sie müde und erschöpft. Auf Nachfrage erklärt sie, dass sie keine kalte Nahrung und keine „dunklen Speisen“ verträgt.

Außerdem klagt sie über Verspannungen im Schulter-Nackenbereich. Die Schultermuskulatur fühlt sich an „wie starre Seile“.

Ferner besteht eine Leberproblematik, die durch eine Hormontherapie ausgelöst wurde. Es wurden knotige Veränderungen in der Leber festgestellt. In der Zwischenzeit sind die Leberwerte wieder im Normbereich und es ist zu einer Rückbildung der knotigen Veränderungen in der Leber gekommen.

Jetzt verhütet die Patientin mit einer Spirale. Die Menstruation ist einmal monatlich mit einer reduzierten Blutung.

Zunge: hinten: weißer Belag, dünn, diskrete Zahneindrücke, bläulich, blass, weich

Pulse:  in allen Positionen leer!!!

Diagnose

Durch die angegebene Symptomatik ergibt sich folgende Diagnose nach TCM: Feuchtigkeit in Milz-Pankreas und Dickdarm, Qi-Mangel, Leber Blutmangel mit Blutstase

Daraufhin wurden die Akupunkturpunkte anhand der Beschwerden und der daraus gewonnen Diagnose ausgewählt.

Behandlung

Zusätzlich wurde eine Stuhlprobe ins Labor geschickt, um die Darmflora zu analysieren. Hier wurde eine verminderte Anzahl von E.coli, und Enterokokken und eine Überwuchung mit Laktobazillen festgestellt. Außerdem war Calprotecin und alpha-1-Amylase (Entzündungsparameter der Darmschleimhaut) deutlich erhöht.

Ergänzend zur Akupunktur bekam die Patientin Arzneimittel, um die Dysbiose des Darms zu behandeln.

Ernährung: regelmäßige Mahlzeiten, keine Rohkost, leicht scharfe (Yang-tonisierende) Speisen.

Bereits nach der ersten Behandlung hatte die Patientin ein kurzfriste Besserung der Symptomatik. Sie hatte weniger Bauchkrämpfe und die Stuhlfrequenz war deutlich vermindert.

Die Behandlung wurde über 4 Wochen zweimal wöchentlich durchgeführt, nach Besserung der Symptome nur noch einmal wöchentlich.

Liebe Leser*innen, bitte beachten Sie, dass die hier beschriebene Behandlung keine Anleitung zur Selbstbehandlung ist und dass es sich hier um ein individuelles Behandlungskonzept für diese Symptomatik handelt. Jede Erkrankung muss auf die individuellen Symptome des Betroffenen abgestimmt werden! Erst dann kann ein Behandlungsplan erstellt werden. Das Fallbespiel Colitis ulcerosa soll nur die therapeutische Breite der Akupunktur beschreiben.

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