TCM bei Schlafstörungen – wenn der Schlaf nicht kommen will

TCM bei Schlafstörungen – wenn der Schlaf nicht kommen will

TCM bei Schlafstörungen – wenn der Schlaf nicht kommen will: Einschlafprobleme, nächtliches Grübeln, frühes Erwachen: Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Rund jeder dritte Erwachsene in Deutschland schläft nicht regelmäßig durch, viele leiden unter anhaltendem Schlafmangel – mit spürbaren Auswirkungen auf Energie, Stimmung und Gesundheit.

Dabei zeigt sich: Die Ursachen für schlechten Schlaf sind oft vielschichtig – und hängen selten nur mit der Matratze oder der letzten Tasse Kaffee zusammen. Wie wird Schlaf aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) betrachtet und was kann man gegen Schlafstörungen aus ganzheitlicher Sicht tun?

Warum wir nicht mehr zur Ruhe finden

Unser Alltag ist geprägt von Schnelligkeit, Reizüberflutung und ständiger Erreichbarkeit. Das Nervensystem bleibt im „On-Modus“ – selbst dann, wenn der Körper eigentlich Ruhe braucht.

Typische Auslöser für Schlafstörungen:

  • Psychischer Stress, Sorgen oder innere Unruhe
  • Unregelmäßige Tagesabläufeoder spätes Arbeiten
  • Digitale Reizüberflutungam Abend (z. durch Smartphones, Serien, E-Mails)
  • Schwere Mahlzeitenoder Alkohol am Abend
  • Hormonschwankungen, Verdauungsbeschwerden oder Erschöpfung

Was viele nicht wissen: Auch anhaltende Müdigkeit oder chronische Erschöpfung können Schlafstörungen verstärken – weil der Körper in einem unterschwelligen Alarmzustand bleibt.

Aus Sicht der TCM: Der Schlaf als Spiegel innerer Balance

In der TCM gilt Schlaf nicht einfach nur als Ruhephase, sondern als Ausdruck eines harmonischen Zusammenspiels zwischen rper, Geist und Emotionen. Besonders wichtig ist dabei der sogenannte „Shen“, der Geist oder das Bewusstsein, das im Herzen verankert ist.

Ist der „Shen“ unruhig – etwa durch Sorgen, Überforderung, innere Leere oder emotionale Spannungen – kann er sich nachts nicht in das Herz „zurückziehen“. Die Folge: Wir liegen wach, die Gedanken wandern, der Schlaf bleibt flach oder brüchig.

Auch andere Systeme spielen laut TCM eine Rolle:

  • Die Leber sorgt für den freien Fluss des Qi – stagniert dieser, neigen wir zu innerer Anspannung.
  • Die Milz ist für die „Ernährung des Geistes“ zuständig – bei Erschöpfung durch falsche Ernährung oder Grübeln kann das zu innerer Leere fü
  • Die Nieren speichern unsere Lebensenergie – bei anhaltender Erschöpfung kann auch das den Schlaf beeinträ

Diese Sichtweise ist keine medizinische Diagnose, sondern ein Modell, das helfen kann, Schlafprobleme in einem größeren Zusammenhang zu verstehen.

Fünf ganzheitliche Tipps für besseren Schlaf

Ob mit oder ohne Bezug zur TCM – viele Prinzipien aus dieser alten Heilkunst lassen sich wunderbar mit modernen Erkenntnissen der Schlafhygiene verbinden. Hier sind einige erprobte Empfehlungen:

1. Ein Abendritual zur Beruhigung des Shen

Eine warme Tasse Kräutertee, leise Musik, ein Tagebuch oder ein kleines Fußbad – solche Rituale helfen, den Geist zu sammeln und die Gedanken zu beruhigen. Die TCM spricht hier vom „Shen sammeln“.

2. Den Rhythmus respektieren

Die TCM kennt die Organuhr: Der Körper folgt einem täglichen Energiezyklus. Zwischen 23 und 1 Uhr herrscht z. B. die Leberzeit – ideal für tiefe Regeneration. Wer spät ins Bett geht, verpasst diesen natürlichen Erholungsimpuls.

3. Leicht essen, früh essen

Ein warmes, leichtes Abendessen (z. B. Suppe oder gedünstetes Gemüse) entlastet die Mitte – und damit auch die Verdauung, die laut TCM eng mit dem Schlaf zusammenhängt. Späte, kalte oder schwere Mahlzeiten wirken eher störend.

4. Digital Detox ab 20 Uhr

Technisch kein TCM-Tipp, aber voll im Sinn der Lehre: Alles, was den Geist aufwühlt, sollte abends vermieden werden. Dazu gehören Nachrichten, Bildschirmlicht, Reizüberflutung. Stattdessen: analoge Ruhe.

5. Regelmäßig entspannen – auch tagsüber

Der Schlaf beginnt nicht erst am Abend. Je mehr wir im Tagesverlauf Inseln der Ruhe schaffen – durch Atemübungen, Qigong, Spaziergänge oder kleine Pausen – desto leichter fällt uns später das Einschlafen.

Schlafprobleme sind ein Signal, kein Fehler

Wenn der Schlaf gestört ist, meldet sich nicht „das Bett“ zu Wort – sondern oft ein tieferer Teil unseres Selbst. Manchmal fehlt Struktur, manchmal Nahrung, manchmal Wärme oder emotionaler Halt. Schlafprobleme zu ignorieren oder „wegzutherapieren“ funktioniert selten nachhaltig.

Die gute Nachricht: Unser Körper besitzt eine erstaunliche Fähigkeit zur Regeneration – wenn wir ihn dabei unterstützen.

Ob du dich nun für pflanzliche Einschlafhilfen, Entspannungstechniken, TCM-Kräuter oder Akupressur interessierst: Wichtig ist, dass du dich nicht unter Druck setzt. Schlaf ist kein Leistungssport. Er entsteht, wenn du zur Ruhe kommst – innen wie außen.

Fazit: Guter Schlaf ist mehr als eine Technik

Wir schlafen nicht, weil wir die perfekte Matratze haben. Wir schlafen, wenn der Körper sich sicher fühlt, der Geist zur Ruhe kommt und unsere inneren Rhythmen respektiert werden. Ganz gleich ob mit Hilfe der TCM, durch Achtsamkeit oder schlichte Alltagspraxis: Es sind die kleinen, bewussten Schritte, die dich zurück in einen erholsamen Schlaf führen.

 

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Dieser Beitrag wurde von Corina Baum-Müller, Tutorin der Online-Ausbildung TCM, verfasst.