Stress natürlich behandeln – gegen jeden Stress ist ein Kraut gewachsen: Wenn es immer so einfach wäre. Stress ist allgegenwärtig. Jeder kennt ihn – mal mehr, mal weniger. Eigentlich weiß auch jeder, dass er früher oder später Tribut fordert und trotzdem schaffen es die wenigstens, zeitnah aus der Hektikschleife auszubrechen.
Reduzieren Sie den Stress
Das ist eine gern ausgesprochene Floskel und leider auch nicht mehr. Denn so einfach ist das häufig nicht. Aber was steckt eigentlich dahinter und warum macht Stress krank?
Der Ruf von Stress ist schlechter, als er es eigentlich mit uns meint. Denn er ist ein Überbleibsel aus längst vergangener Zeit. Evolutionär gesehen ist seitdem nicht so viel Zeit vergangen. Aus diesem Grund reagiert unserer Körper immer noch wie vor 20.000 Jahren. Stress bedeutet in diesem Kontext Kampf oder Flucht, denn es geht ums nackte Überleben.
Und das kam ja damals nur saisonweise vor oder nur an vereinzelten Tagen. Also sind die Reaktionen in diesen Momenten, nämlich das Ausschütten der Stresshormone Adrenalin und später Cortisol an sich, eine gute Sache. Die damit verbundene Aktivierung des Sympathikus führt zu:
- beschleunigter Atmung,
- erhöhtem Herzschlag und Blutdruck
- und unterdrückt alle unnützen Funktionen in diesem Moment, wie Hunger und Verdauung, Schlaf, Heilung und Regeneration.
Damals sinnvoll und lebensnotwendig, zumal ja danach zur Erholung der Parasympathikus aktiv wurde. Die Verdauung funktionierte wieder und der Körper konnte eventuelle Schäden besser heilen.
Heutzutage hat unser Körper den Eindruck, dass es eigentlich immer nur ums Überleben geht
Der Broterwerb, Haushalt, Familie, zu pflegende Angehörige, Stau und der ganz normale Wahnsinn. Aus oft selbst aufgebautem Leistungsdruck gönnt man sich dann auch danach selten Zeit für sich. Also werden die oben genannten Reaktionen unterschwellig und dauerhaft abgespielt. Nicht so extrem, weil die eigentliche körperliche Aktivität, die damit in Verbindung steht, in der Regel nicht erbracht wird.
Folgen von Stress
Über Jahre kann das ständige Ausschütten von Adrenalin und Cortisol zu gesundheitlichen Schäden führen wie z. B.:
- erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäßverengung)
- Verdauungsprobleme (Unverträglichkeiten, Reizdarm, Sodbrennen, Reflux, chronische Magen-Darm-Entzündungen)
- Depressionen, Burnout
- Schlafprobleme
- Kopfschmerzen, Migräne
- Muskelzuckungen
- Sehstörungen
- Schulter-Nackenschmerzen
- Gewichtsschwankungen
- Hormonelle Störungen
Was können Sie gegen Stress tun?
Es gibt also genug Gründe, an der eigenen Work-Life-Balance zu arbeiten. Aber wo anfangen? Die Familie ist ja in der Regel ein gewollter und schöner Stressfaktor. Den Job wechseln? Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Mehr Sport und Bewegung – nur wann? Gesunde Ernährung – dauert das nicht abends so lange?
Ein Patentrezept gibt es nicht und für jeden ist die Lösung individuell anders. Und es ist auch völlig legitim, sich dabei Hilfe zu suchen in Form von Therapeuten, Coaches und Co. Ein objektiver Blick hilft manchmal Wunder, wenn einem das eigene Spiegelbild keine Antworten liefert.
Stress natürlich behandeln
Dieser Prozess kann aber sehr gut von Pflanzen begleitet werden, wenn sie den Stress schon nicht wegzaubern können. Die wichtigste Pflanzengruppe stellen hierbei die Adaptogene dar. Sie wachsen häufig selbst unter extremen Bedingungen wie große Höhen oder extreme Temperaturen. Dadurch bilden sie Stoffe aus, die sie schützen sollen. Interessanterweise haben diese Stoffe auch einen positiven Einfluss auf den Menschen. Sie helfen:
- die hormonellen Auswirkungen durch Stress zu reduzieren
- und damit die gesundheitlichen Folgen zu minimieren.
Erste Symptome von dauerhaftem Stress wie:
- Müdigkeit,
- Konzentrationsprobleme
- und nachlassende Leistungsfähigkeit
können dadurch gebessert werden.
Rosenwurz – Rhodiola rosea
Die sibirische Powerwurzel reguliert den Cortisolhaushalt. Eine Überproduktion wird damit vermieden. Dies würde uns zwar kurzfristig sehr leistungsfähig machen, lässt uns aber dann schnell in eine Erschöpfung bringen. Das ist der Moment, an dem wir an was Süßes oder eine schöne Tasse Kaffee denken, um wieder Energie zu tanken. Sehr menschlich, aber an sich kein gutes Zeichen. 200 bis 500 Milligramm Extrakt in Form von Tropfen oder Kapseln/Tabletten auf morgens und mittags verteilt reichen, um einen wirkungsvollen Effekt zu erzielen. Teilweise schon nach ein bis zwei Tagen.
Rosenwurz:
- steigert sie physische und mentale Leistung,
- verbessert das Gedächtnis
- und erhöht die Lernkapazität.
Es kann also auch in der Phase der Prüfungsvorbereitung eine tolle Unterstützung sein und wirkt sich generell positiv auf viele Funktionen des Körpers aus, die durch Stress in Mitleidenschaft gezogen werden:
- reguliert allgemein das Hormonsystem
- steigert das Immunsystem
- schützt das Herz-Kreislauf-System
- wirkt antidepressiv.
Panax Ginseng
Der „echte“ Ginseng kommt ursprünglich aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Von Jung bis Alt findet es hier Einsatz zur Kräftigung. Es unterstützt die Wirkung der Neutotransmitter Serotonin und Acetycholin. Das verbessert das Gedächtnis und die Stimmung. Auch ihm wird eine hormonell regulierende Wirkung zugeschrieben.
Man unterscheidet den roten und den weißen Ginseng. Die Pflanze ist die gleiche, sie werden nur unterschiedlich zubereitet. Dadurch stehen individuelle Stoffe im Vordergrund.
- Der rote Ginseng wird bei extremer Schwäche sowie körperlicher und geistiger Erschöpfung eingesetzt.
- Der weiße Ginseng hat vor allem die gedächtnissteigernde Wirkung und erhöht die Leistungsfähigkeit. Er entspannt die aufgewühlten Gemüter und kann auch bei ADHS eingesetzt werden.
Panax Ginseng kann durchgängig bei stressigen Phasen eingesetzt werden, sollte dennoch kein Ersatz für die Ursachenfindung des Stresses und dessen Behebung sein. Das gilt für alle Adaptogene. Es können 100 bis 400 Milligramm des Trockenextraktes in Form von Kapseln/Tabletten gegeben werden oder auch als Tropfen.
Taigawurzel – Sibirischer Ginseng
Die Taigawurzel ist wenigstens mit dem Panax Ginseng verwandt. Der Beinamen des Sibirischen Ginseng wurde aufgrund einer besseren Vermarktung gewählt. So findet man ihn noch heute recht häufig.
Seine Wirkungen sind sehr vielfältig:
- stresssenkend
- körperlich aufbauend
- spendet Energie und Vitalität
- schützt den Körper während der Anstrengung vor körperlichen Schäden
- wirkt sich positiv auf Gehör und Sehen aus
- reguliert den Hormonhaushalt
- normalisiert den Blutzuckerspiegel
- immunregulierend zur Infektprophylaxe bzw. zur schnelleren Heilung
- verbessert den zirkadianen Rhythmus bei Schlafproblemen.
Er ist auch für Jung und Alt einsetzbar. Ich verwende ihn vor allem gern bei meinen älteren Patienten. Hier können 500 bis 1.000 Milligramm des Extraktes am Tag zugeführt werden.
Info: Man hat es nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl auch den Anwohnern und Arbeitern gegeben, um die Strahlenschäden zu verringern.
Ashwagandha – Schlafbeere
Die indische Schlafbeere oder auch indischer Ginseng genannt, ist in der Ayurveda nicht wegzudenken und wird auch in der westlichen Welt immer beliebter. Er hat botanisch nichts mit Panax Ginseng zu tun. Auch hier wurde der Trivialname einfach für bessere Werbezwecke verwendet.
Ashwagandha kann:
- die Hormone der Schilddrüse, der Geschlechtsdrüsen und der Nebennieren regulieren
- sowie das Herz-Kreislauf-System, Leber und Nieren unterstützen.
Die Schlafbeere ist grundsätzlich für jedes Geschlecht geeignet. Frauen profitieren bei PMS oder Wechseljahresbeschwerden besonders.
Den Namen Schlafbeere hat sie erhalten, weil sie beim Ein- und Durchschlafen eine wertvolle Unterstützung leistet. Denn Stress beeinflusst häufig den Schlaf. Ein unzureichender Schlaf macht den Alltag beschwerlicher und führt zu noch mehr Stress. Durch die abendliche Einnahme von 500 bis 1.000 Milligramm des Trockenextraktes KSM-66® kann der Teufelskreis durchbrochen werden. Eine morgendliche Einnahme sorgt für mehr Entspannung im Alltag und einen besseren Umgang des Körpers mit Stresssituationen.
Stress natürlich behandeln – Fazit
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie die Wirkstoffe der Pflanzen auch bei uns einen so tollen Effekt haben. Wie eingangs schon erwähnt, sollten diese nicht das Überdenken und Strukturieren des eigenen Lebens ersetzen, aber sie können in Zeiten von Prüfungen, beruflichen Herausforderungen und anderen Aufgaben wertvolle Helfer sein.
Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung Phytotherapie.
Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.