Ist Myrrhe mehr wert als Gold und Weihrauch?
Schon im Altertum war Myrrhe ein wichtiger Bestandteil heiliger Salböle und religiöser Bräuche. Als eine der drei Gaben, die die heiligen drei Könige ins Morgenland brachten, stand die Myrrhe für das Leiden. Jesus Christus soll am Kreuze einen mit Myrrhe gewürzten Wein angeboten bekommen haben. Denn die wundheilungsfördernde Wirkung ist schon lange bekannt. Auch die Binden, in die sein Leichnam gewickelt war, sollen mit einer Salbe aus Aloe vera und Myrrhe bestrichen worden sein.
Auch im alten Ägypten war sie eine wichtige Zutat in Balsamierungspasten. Sie sollten den Körper frisch halten und auf das nächste Leben vorbereiten. Myrrhe ist noch heute zum Räuchern beliebt und soll das Böse sowie Krankheiten fernhalten.
Arzneipflanze des Jahres – ist der Titel berechtigt?
Das ist eine sehr gute Frage! Denn genau genommen handelt es sich lediglich um das Harz der Rinde des Commiphora molmol, aus der Familie der Balsambaumgewächse. Aber sind wir mal nicht so kleinlich. Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit von Myrrhe sind unumstritten. Myrrhe enthält zu 25-40% Harze mit einem hohen Anteil an Triterpenverbindungen und bis zu 10% ätherisches Öl.
Die Wirkungen und damit auch die Einsatzgebiete sind vielfältig:
Sie wirkt adstringierend und desinfizierend. Dadurch findet Myrrhe heutzutage am meisten Einsatz bei Mund- und Rachenschleimhautentzündungen. Trägt man eine Tinktur des Harzes auf Mundschleimhautgeschwüre, wie zum Beispiel Aphten auf, kann eine deutlich kürzere Heilungszeit beobachtet werden, aufgrund der granulationsfördernden Eigenschaften. Diese Eigenschaften macht man sich auch äußerlich aufgetragen auf kleine Wunden, Hautabschürfungen und -entzündungen zunutze. Das ätherische Öl zeigt eine mukolytische Funktion. Ein Husten mit produktiven Eigenschaften findet hier schnell Linderung, da auch bei dieser Symptomatik die antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung durchaus von Nutzen ist.
Fazit
Auch wenn sich das Bild und die Verwendung in den letzten Jahrtausenden stark verändert haben, so sind doch die althergebrachten Überlieferungen zum Teil noch heute gültig. Myrrhe als Arzneipflanze des Jahres zu ernennen, ist definitiv gerechtfertigt. Denn der verstaubte Platz als reines Schleimhauttherapeutikum wird ihr nicht gerecht. Die neuesten Untersuchungen zeigen, dass weit mehr Potential in diesem speziellen Harz steckt. Es wird Zeit, dass wir es gemeinsam entdecken.
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