Dr. Mönchspfeffer und Mrs. Hyde – wenn Hormone einen anderen Menschen aus uns machen: Erfahren Sie, warum die Frauenpflanze Mönchspfeffer nach einem Männerjob benannt wurde, wie die Heilpflanze wirkt und wir sie zu uns nehmen sollten.
Warum wurde die Frauenpflanze schlechthin nach einem Männerjob benannt?
Eine gute Frage und es gibt auch eine ganz einfache Antwort: Da sich Mönchspfeffer auf den Hormonhaushalt auswirkt und in hohen Dosen das Testosteron hemmt, kann es bei Männern den Geschlechtstrieb lindern. Früher sollte es den Mönchen helfen, ihr Zölibat einzuhalten. Aus diesem Grund kennt man ihn auch unter dem Namen Keuschlamm. Der Beiname des Pfeffers kommt durch seinen Geschmack. Die Mönche haben ihn sich einfach als Gewürz übers Essen gestreut.
Laut der griechischen Mythologie wurde die Göttin Hera unter einem Keuschlammstrauch geboren. Aus diesem Grund ist in Griechenland und der Türkei die Pflanze gleichbedeutend mit einem antidämonischen Mittel und soll Böses aus dem Haus fernhalten. In der Türkei tragen Brautpaare noch heute Kränze und Anstecker aus Mönchspfeffer, um den sogenannten „bösen Blick“ fernzuhalten. Die meisten Touristen kennen in diesem Zusammenhang nur die Augen aus Glas, die zu Schmuck, Deko und vielem anderen verarbeitet werden.
Aber nun zu seinen inneren Werten
Mönchspfeffer fühlt sich vor allem am Mittelmeer sehr wohl, da er Wärme und Feuchtigkeit braucht. Deshalb macht er sich am liebsten in den dortigen Auwäldern breit.
Zu seinen Inhaltsstoffen gehören:
- ätherische Öle,
- Flavonoide,
- Iridoide und
- Bitterstoffe.
Entgegen vieler Laientexte gehört Mönchspfeffer nicht zu den sogenannten „Phytohormonen“. Er wirkt selbst nicht wie ein Hormon. Er hat ausschließlich einen Effekt auf das körpereigene Hormonsystem.
Aber was läuft bei uns Frauen eigentlich schief, wenn kurz vor der Regel die Kopfschmerzen eintreten und „Mrs. Hyde“ zum Vorschein kommt?
Der weibliche Hormonhaushalt ist sehr komplex und kann schnell aus den Fugen geraten. Wie so häufig, ist einer von vielen Auslösern Dauerstress. Dieser ist u.a. in der Lage, dem Körper zu signalisieren, das Kinderkriegen gerade keine gute Idee ist. Es kommt zu einer vermehrten Prolaktinausschüttung, die wiederum die beiden zyklusbestimmenden Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) durcheinanderbringen. Als Folge können v.a. in der zweiten Zyklushälfte entstehen:
- Kopfschmerzen, Migräne
- depressive Verstimmung
- Reizbarkeit
- Rückenschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Regelschmerzen
- unregelmäßiger Zyklus
- Hautprobleme
- Brustspannen und, und, und …
Fast jede Frau hat kurz- oder langfristig damit Probleme. Im Gehirn wird ein Botenstoff produziert – das Dopamin. Dieser Botenstoff ist in der Lage:
- die Prolaktinausschüttung zu verringern,
- das hormonelle Gleichgewicht wieder herzustellen
- und damit die Symptome zu verbessern.
Wie wirkt Mönchspfeffer?
Unser Mönchspfeffer greift an den gleichen Stellen im Körper an wie unser Dopamin. Er suggeriert quasi, es wäre viel Dopamin da. Ergo kann das Prolaktin gesenkt werden und die Beschwerden nehmen ab.
Studien haben gezeigt, dass es in der zweiten Zyklushälfte zu einem Abfall der Endorphine kommt. Das fühlt sich vergleichsweise an wie ein Entzug von Morphin.
Jetzt kann, glaube ich, jeder nachvollziehen, warum wir Frauen zu bestimmten Zeiten im Monat natürlich auch personenabhängig, na ja, sagen wir mal etwas unausgeglichener sind. Aber wir können ja quasi nichts dafür. Immerhin sind die Hormone schuld. 😉
Hier steht eine Theorie im Raum, dass wir Frauen deswegen so gern Süßes in dieser speziellen Zeit essen. Wir versuchen händeringend, die Endorphine wieder aufzufüllen.
Mönchspfeffer soll auch an die Morphinrezeptoren binden und die Auswirkungen lindern. Deswegen geht es den meisten Frauen unter einer regelmäßigen Einnahme psychisch wieder deutlich besser. Eigentlich ein ganz einfaches, aber sehr wirkungsvolles Prinzip.
Da zu Beginn der Wechseljahre ähnliche Beschwerden auftreten, kann auch hier ein Therapieversuch mit Mönchspfeffer unternommen werden.
Bei Kinderwunsch ist es ebenfalls eine sehr tolle Möglichkeit, den Hormonhaushalt optimal einzustellen, um eine Empfängnis zu erleichtern. Merkt man, dass man schwanger ist, setzt man es einfach ab. Die anfängliche Einnahme in den ersten Wochen, in denen vielleicht das Wissen über eine Schwangerschaft noch gar nicht vorhanden ist, hat keinen negativen Einfluss auf den Fötus.
Muss ich mir das jetzt auch übers Essen streuen?
Das ist möglich – aber heutzutage nicht mehr nötig. Die Früchte des Mönchspfeffers werden nach aktuellem Wissensstand in speziellen Extrakten verarbeitet. Da sich die Wirkstoffe schlecht in Wasser lösen, ist ein Tee hier keine gute Alternative. Der Vorteil an den Extrakten ist eine hochdosierte Verfügbarkeit als Tinkturen und Fertigarzneien, wie Dragees oder Kapseln. Entscheidend ist eine Einnahme über mindestens drei Monate und das täglich, da sich die Wirkung aufbaut.
Mönchspfeffer ist sehr gut verträglich und führt nur in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen. Schwangere Frauen sollten es nicht weiter nehmen. Da Prolaktin auch das Hormon ist, welches für die Milchproduktion zuständig ist, ist er auch während der Stillzeit kontraindiziert. Denn es kann durch den entstehenden Prolaktinmangel zu einem unfreiwilligen Abstillen kommen.
Fazit
Nach meiner langjährigen Erfahrung in meiner damaligen Zeit als PTA und auch jetzt als Heilpraktikerin ist Mönchspfeffer immer eine tolle Pflanze, für alle Beschwerden, die sich auf einen unausgeglichenen Hormonhaushalt der Frau zurückführen lassen.
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Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.
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