Mein Weg als Psychologische Beraterin – ein Erfahrungsbericht

Mein Weg als Psychologische Beraterin – ein Erfahrungsbericht

Tina Höch von Visionswerk Leipzig berichtet über ihre Ausbildung als Psychologische Beraterin an der Deutschen Heilpraktikerschule® in Leipzig.

Die bestandene Prüfung zur Psychologischen Beraterin

Ich erinnere mich noch genau an diesen Prüfungstag im März 2022. Als ich bei knackigen fünf Grad Außentemperatur auf mein Fahrrad stieg und Kurs auf die Heilpraktikerschule nahm, war mir klar: Scheitern ist keine Option! Ich will und ich werde diese Herausforderung meistern. Anderthalb Stunden später hatte ich es Schwarz auf Grün vor mir: Geschafft, bestanden. Geil! Da ist der Schein, dem ich gut 1.000 Lehr- und Lernstunden meiner Freizeit gewidmet hatte. Regelmäßige Blockseminare von Donnerstag bis Sonntag neben einem hauptberuflichen Job – seien wir ehrlich, das muss man wollen. Ein-, zweimal trug ich mich sogar mit dem Gedanken, die Ausbildung vielleicht doch ad acta zu legen.

Nun habe ich für die eher schwachen Momente des Menschseins gewisse Regeln aufgestellt. Eine davon lautet: Wenn ich mich vollen Herzens für etwas entscheide, ist die einzige Ausrede, es schließlich doch nicht zu tun, der persönliche Todesfall. Nennt es radikal, nennt es makaber, aber es funktioniert. Kurzum: Es geht um das Commitment zu uns selbst, es geht um innere Verbindlichkeit, die durch konsequentes Handeln im Außen sichtbar wird. Dem Wollen und Nicht-Wollen meiner Klient*innen auf die Spur zu kommen, ist es, was ich mir zu meiner heutigen Aufgabe als Coachin und Beraterin gemacht habe. Mein Schwerpunkt gilt insbesondere den kreativen Formen der Visionsarbeit. Wenn Leidenschaft im Körper spürbar und sinnlich erlebbar wird, entsteht automatisch Kraft zum Handeln.

Meine Motivation für die Ausbildung zur Psychologischen Beraterin

Warum tun wir Dinge? Warum tun wir bestimmte Dinge nicht? Was hält uns davon ab, Entscheidungen zu treffen und Eigenverantwortung für unser Handeln zu übernehmen? Das sind Fragen, die ich mir gestellt habe. Als begeisterungsfähiger und explorativer Mensch habe ich ein natürliches Interesse daran, Prozesse der Selbsterkundung bei mir selbst und anderen anzustoßen. Gleichzeitig wollte ich unbedingt fundiertes psychologisches Fachwissen sammeln, ehe ich selbst professionell mit Menschen und ihren Themen arbeite. Das Gegenteil davon, diese gewisse Wald-und-Wiesenhaftigkeit ist es ja, die unserer Branche mitunter einen faden Beigeschmack beschert. Ich bin dankbar, dass die Deutsche Heilpraktikerschule® dahingehend sehr hohe Qualitätsstandards setzt. Klar, der Begriff des „Beraters“ ist nicht geschützt. Aus heutiger Sicht würde ich aber sagen, dass meine Ausbildungskolleg*innen und ich in den Seminaren hervorragend vorbereitet werden und so definitiv eine gute Alternative zu approbierten psychologischen Psychotherapeut*innen darstellen können.

Ich, das Studienobjekt meiner selbst

Wer mich kennt, weiß: Ich bin kein Freund von Teebeutelweisheiten. Evergreens à la „Leb deinen Traum“ im Gießkannenprinzip? Bitte nicht. Umso spannender fand ich die obligatorische Selbsterfahrung, die Musiktherapeutin und Systemikerin Swantje Paetzolt im Gruppensetting mit uns durchführte. Einen Teil des Prüfungswissens habe ich längst wieder vergessen – die Impulse und Reflexionen aus der Selbsterfahrung hingegen sind geblieben. Danke dafür.

Das ist es übrigens auch, was ich (angehenden) Berater*innen und Therapeut*innen empfehlen würde: Nehmt jede Möglichkeit zur Selbsterfahrung mit. Schaut euch die eigene Innenarchitektur genau an. Räumt auf, räumt um. Vielleicht reißt ihr auch ein paar innere Wände ein. Schafft Klarheit und Weite. Nebenbei habe ich noch private Selbsterfahrungsstunden in den Bereichen Musik-, Tanz- und Körpertherapie wahrgenommen. Das hat mich stellenweise wirklich herausgefordert, war aber absolut wertvoll, um dort anzukommen, wo ich heute bin.

Mein Weg nach der bestandenen Ausbildung

Ich kenne niemanden, der als Psychologischer Berater einen sinnvoll bezahlten Job in klassischer Festanstellung gefunden hat. Da ich ohnehin gern mein eigener Boss bin, bereitete ich parallel zum Lernen für die Abschlussprüfung Anfang 2022 den Schritt in die Selbstständigkeit vor. Dafür habe ich mich von einer Gründungsberatung begleiten lassen.

Sagen wir so: Ich habe trotzdem eine Menge (rückblickend unnötiger) Anfängerfehler gemacht, die Stoff genug für den Auftritt bei einer Fuck-Up-Night böten. Letztlich gehören diese Um- und Irrwege aber wohl dazu.

Mit diesem Wissen würde ich angehenden Gründer*innen raten: Macht euch unbedingt vorher Gedanken, in welche konkrete Nische ihr eintreten wollt. Beratende und Heilpraktiker*innen gibt es wie Sand am Meer. Überlegt euch, welches Problem ihr für welche Zielgruppe auf welche Weise lösen wollt und macht passende kommunikative Angebote. Gemischtwarenläden find ich persönlich schwierig.

Ich habe mich im Laufe des Jahres dazu entschieden, meinen Fokus auf berufliche Veränderungsprozesse zu legen. Hierfür arbeite ich mit einem qualifizierten Träger zusammen, sodass meine Sessions über den Aktivierungsgutschein von Arbeitsagentur und Jobcenter abgerechnet werden können. Während „klassische“ Berufsberatung häufig nur den Fokus auf fachliche Fähigkeiten legt, spielt bei mir der individuelle emotionale Background eine große Rolle. Dahingehend arbeite ich mit meinen Klient*innen sehr selbstreflexiv hinsichtlich ihrer Gefühle und persönlichen Bedürfnisse, ehe es um konkrete berufliche Schritte geht. Meine Ausbildungen zur psychologischen Beraterin, systemischen Coachin und Personalentwicklerin fließen hier gut ineinander.

Vielen Dank an das ganze Team der Deutschen Heilpraktikerschule für die fachlich hochwertige Qualität und die empathische Betreuung während der gesamten Ausbildungszeit.

 

In unseren Heilpraktikerausbildungen ist die Berater-Ausbildung im naturheilkundlichen bzw. psychlogischen Bereich integriert.

Dieser Beitrag wurde von unserer Absolventin Tina Höch geschrieben. Unter dem Namen Visionswerk Leipzig bietet sie systemisches Coaching und psychologische Berufsberatung für Menschen in beruflichen Veränderungssituationen an.

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