“Es ist hektisch, ich bin wieder auf dem letzten Drücker. Ich habe in dreißig Minuten einen Termin und bin wirklich spät dran. Und dann – nach ein paar Minuten Fahrt mit dem Auto – kommen auf einmal wieder diese bekannten Gedanken: Habe ich eigentlich die Garage zu gemacht? Ist die Kaffeemaschine aus und ach ja der Herd…., nee, der war ja gar nicht…. oder? Aber das Bügeleisen hatte ich doch noch kurz benutzt, habe ich es ausgeschaltet? Die Gedanken sind so stark, ich muss umdrehen und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Ich frage mich: „Aber was ist in Ordnung? Sind es meine Gedanken? Was ist los mit mir? Wenn ich es mir recht überlege, habe ich diese Vorstellung schon seit vielen Jahren. Dieses Gefühl alles kontrollieren zu müssen. Zigmal zu überprüfen, ob die Haustür abgeschlossen oder das Auto verriegelt ist. Das kann nicht mehr so weitergehen, da muss sich was ändern!”
Zwangsstörungen
Solche Gedanken beeinträchtigen das Leben sehr vieler Menschen. Es handelt sich in diesem Fall um einen Kontrollzwang. Zwänge unterschiedlichster Form sind in der heutigen Zeit, in der durch die digitale Welt jeder und alles kontrolliert werden kann, bei sehr vielen Menschen ein Teil ihres Lebens geworden. Denn Zwänge haben auch immer etwas mit Kontrolle zu tun.
Und das ist auch kein Wunder, denn unsere digitale Zeit zeigt uns: Kontrolle und Beobachten ist fast immer möglich und kann für die unterschiedlichsten Möglichkeiten genutzt werden. Hinzukommt, dass Kontrolle und Bobachten auch immer mehr durch Einsetzen der digitalen Geräte und Tools genutzt wird:
– Firmen können immer mehr ihre Mitarbeiter und sich selbst „kontrollieren und beobachten“, um zu fordern und zu fördern, um schneller ihr Unternehmen an den Markt anzupassen und so konkurrenzfähig zu sein und zu bleiben
– die Mitarbeiter können durch das Internet wiederum ihre und andere Firmen „beobachten“ und so den Arbeitsplatz finden, der ihren Wünschen entspricht – sicher sein, dass ihr Arbeitgeber gut im Markt positioniert ist und sich bestätigt fühlen, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben.
– Smartphone & Co. bieten Möglichkeiten, die eigene Wohnung zu beobachten, wenn man nicht zu Hause ist, die Heizung von unterwegs anzustellen, zu prüfen, ob der Kühlschrank noch mit Strom versorgt wird oder ob man seine geplanten Schritte für den Tag schon erreicht hat
– und unendlich viele alltägliche Dinge können kontrolliert und beobachtet werden.
Die bekanntesten Zwänge sind neben dem Kontrollzwang sind der Putzzwang, der Waschzwang und der Ordnungszwang.
Was ist normal?
Die wirklich interessanten Fragen sind: In welchem Maß oder in welcher Dosis sind die Zwänge völlig normal oder sinnvoll? Ist es sinnvoll die Haustür zweimal zu kontrollieren, ob sie abgeschlossen ist, bevor jemand in die Wohnung einbricht? Ist es sinnvoll die Hände zehn oder dreißig Mal am Tag zu waschen – Händewaschen beugt ja Krankheiten vor! Ordnung ist doch das halbe Leben und macht Sinn! Hygiene beugt doch Krankheitserregern vor, ist es also sinnvoll mit noch mehr Putzmitteln die Wohnung zu reinigen?
Problematisch wird es, wenn der Hang zum Kontrollieren überhandnimmt. Dann kann ein „Kontrollzwang“ den Alltag beherrschen oder sogar beeinträchtigen. Unter dem unwiderstehlichen Drang bestimmte Dinge zu tun, leiden die Betroffenen sehr. In solchen Fällen spricht man von einer Zwangsstörung oder Zwangserkrankung. Häufig treten im Zusammenhang mit einer Zwangsstörung auch noch andere belastende Symptome oder psychische Erkrankungen auf, wie z.B. Depressionen, Angsterkrankungen oder auch Alkoholmissbrauch.
Wesentliche Merkmale sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Betroffenen immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend. 70-90 Prozent der Betroffenen leiden sowohl an Zwangsgedanken als auch an Zwangshandlungen. Der allererste Weg, wenn Zwangsstörungs-Symptomen auftreten, sollte IMMER der Weg zu einem Arzt oder Psychotherapeuten sein. Dieser kann die Symptomatik genauer untersuchen und weitere therapeutische Maßnahmen empfehlen.
In der Ausbildung Heilpraktikerausbildung zum psychotherapeutischen Heilpraktiker wird ausführlich das Thema Zwänge gelehrt. In diesem Teil der Ausbildung wird nicht nur theoretisch, sondern sehr praxisnah unterrichtet, wann und ob eine Zwangsstörung vorliegt oder ob andere psychische Erkrankungen vorliegen und wie man diese diagnostiziert. Weitere Informationen zur Ausbildung Heilpraktiker für Psychotherapie finden Sie hier.
Heilpraktiker werden
Die Deutsche Heilpraktikerschule bietet im Sauerland die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an. In Lüdenscheid wird nach dem bundesweit erfolgreichen Konzept der Deutschen Heilpraktikerschule ausgebildet. Regelmäßig finden Infoabende zur Ausbildung statt. In einem unverbindlichen Beratungsgespräch können sich Interessenten über die Ausbildung informieren.
Dieser Text wurde von Marcus Ziegler verfasst.
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