Darmsanierung in der Phytotherapie – den Darm einfach und effektiv unterstützen

Darmsanierung in der Phytotherapie – den Darm einfach und effektiv unterstützen

Darmsanierung in der Phytotherapie – den Darm einfach und effektiv unterstützen: Die Symbioselenkung oder auch Darmsanierung genannt, ist seit Jahren in aller Munde. Den Heilpraktikern ist die Bedeutung des Darms schon lange Zeit bekannt und oft fester Bestandteil in den Therapieansätzen.

Auch in der Medizin rückt der Darm in den letzten 20 Jahren nach und nach in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Es werden immer mehr Studien veröffentlicht, die die Zusammenhänge zwischen dem Darm und unserer Gesundheit herstellen. So weiß man heute, dass der Zustand des Darms nicht nur in Verbindung mit der Verdauung oder Verdauungsstörungen zu bringen ist, sondern dass ein ungesunder Darm sich auf nahezu alle Körpersysteme negativ auswirken kann. Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig um die Gesundheit seines Darms zu kümmern.

10 einfache Tipps – Darmsanierung in der Phytotherapie

Aber was genau bedeutet das? In unserem heutigen Blogbeitrag möchte ich Ihnen 10 Möglichkeiten zeigen, wie man aus Sicht der Phytotherapie ganz einfach und effektiv den Darm unterstützen kann. Ein Großteil wird dabei die von mir so genannte „Phytotherapie zum Essen“ sein. Denn der Darm ist das beste Beispiel dafür, wie man sich gesund essen kann.

1. Ballaststoffe

Ballaststoffe findet man ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln. Sie sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für unsere Darmbakterien. Und doch vertragen sie viele Menschen nicht. Hier ist die Menge zum einen entscheidend und auch, ob der entsprechende Darm Ballaststoffe gewöhnt ist. Menschen, die beschließen, sich ab einem bestimmten Zeitpunkt gesünder zu ernähren, möchten häufig Ballaststoffe vermehrt im Alltag integrieren. Da der Darm dies bis dato nicht gewohnt ist, reagiert er häufig über. Das kann in Form von Blähungen, Völlegefühl oder Unwohlsein auftreten.

Hier ist es entscheidend, die Menge der Ballaststoffe über mehrere Wochen nach und nach zu erhöhen. So kann sich die Darmflora daran gewöhnen und die Symptome können gelindert werden. Ballaststoffe, die schwer verdaulich sind, findet man beispielsweise in Vollkorn oder Hülsenfrüchten. Leichter zu verdauen sind so genannte lösliche Ballaststoffe wie Akazienfaser, Flohsamen oder Apfelpektin.

Ein gut zu verdauender unlöslicher Ballaststoff ist die resistente Stärke, die z. B. entsteht, wenn man gekochte Kartoffeln mindestens zwölf Stunden abkühlen lässt. Durch den Hitze- und anschließenden Kälteprozess verändert sich die Stärke. Für unsere Bakterien im Darm ist das ein pures Festmahl. Die Kartoffeln können danach gern wieder erhitzt werden, ohne dass die resistente Stärke verändert wird.

2. Sekundäre Pflanzenstoffe

Zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören zum Beispiel Carotinoide, Flavonoide, ätherische Öle oder auch Bitterstoffe. Die letzten beiden möchte ich später noch aufgreifen. Die ersten beiden findet man vor allem in Obst und Gemüse mit einer gelben oder auch orange bis roten Farbe. Polyphenole findet man beispielsweise eher in blauen Obst- und Gemüsesorten. Sie haben eine hohe antioxidative Wirkung, schützen somit den Darm vor äußeren Einflüssen und helfen ihm, sich zu regenerieren. Hier ist es wichtig, Vielfalt ins Essen hineinzubringen.

Jeder von uns hat Standardgemüse- und -obstsorten. Die meisten von uns nehmen nicht mehr als fünf bis sechs verschiedene Sorten pro Woche zu sich. Dabei dürfen es ruhig 15 bis 20 Sorten pro Woche sein. Also bringen Sie ein bisschen Schwung in die Ernährung und wechseln Sie zwischen Gemüsesorten und Obstsorten mit einem geringen glykämischen Index.

  • Tomate
  • Aubergine
  • Zucchini
  • Mangold
  • Brokkoli
  • Kürbis
  • Pilze
  • Spinat
  • Rote Beete
  • Fenchel
  • Himbeeren
  • Sauerkirschen
  • Pflaumen
  • Birne
  • Stachelbeeren
  • Feigen
  • Granatapfel
  • Zitrusfrüchte
  • Physalis
  • Johannisbeere

Sie sehen also, so schwer ist das gar nicht. Ob gedünstet, als Salat oder als Snack zwischendurch ist völlig egal.

Bei Obst ist Trockenobst in Maßen okay, da sie bei Menschen mit Verstopfung wieder Schwung in Stuhlgewohnheiten bringt. Sie zählen allerdings zu dem Obst mit einem hohen glykämischen Index. Das bedeutet, dass der Blutzucker schnell nach oben geht, was den Körper stresst und den Darm stören kann.

Frostobst und -gemüse sind eine gute Variante, wenn es schnell gehen muss oder um ganzjährig die guten Sorten essen zu können.

3. Ätherische Öle

Nun noch etwas mehr zu den ätherischen Ölen. Sie haben in den Pflanzen selber ganz unterschiedliche Aufgaben. Ob als Lockstoff, zur Abwehr oder zur Heilung der Pflanze, auch wir können sie effektiv nutzen. In unserem Fall, um den Darm positiv zu unterstützen. Im Zuge der Darmsanierung werden ätherische Öle vorrangig zur Verdauungsförderung eingesetzt. Typische Vertreter sind hier Anis, Fenchel, Kümmel, aber auch Koriander.

Auch zur Bekämpfung von Fäulniskeimen, Pilzen oder Parasiten werden sie herangezogen. Hier ist es wichtig, sich gut zu informieren. Denn beliebte Öle, wie Oregano sind zwar unglaublich effektiv, aber gleichzeitig auch sehr intensiv. Die Verwendung eines reinen ätherischen Öls wirkt in diesem Fall eher reizend auf die Schleimhäute und ist damit kontraproduktiv. Getrocknete Pflanzenbestandteile, in denen sich die Öle noch befinden, sind hier aufgrund der Verträglichkeit eher zu empfehlen.

Die ätherischen Öle können, aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften, gut von der Haut in den Körper gelangen, auch in Form einer Einreibung des Bauchraumes. Die Öle werden hier in einem Trägeröl wie Jojobaöl, Mandelöl oder auch Kokosöl verdünnt aufgetragen.

Weitere Beispiele für ätherische Öle wären Lavendel, Rosmarin oder Zitrusöle, die eine hervorragend entgiftende Wirkung haben.

4. Bitterstoffe

Die Bitterstoffe gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und haben einen wichtigen Einfluss auf unser Verdauungssystem. Einige Menschen tun sich mit dem Geschmack der Bitterstoffe etwas schwer und wünschen sich Kapseln oder Tabletten. Damit Bitterstoffe richtig wirken können, muss man sie allerdings schmecken. Denn der Geschmack auf der Zunge führt dazu, dass in unserem Verdauungssystem Reaktionen wie die Darmmotilität oder auch das Bereitstellen von Verdauungssäften reibungslos funktionieren.

Schon unsere Großeltern kannten dies als den guten alten Magenbitter nach dem Essen. Wer auch während der Mahlzeiten Probleme hat, kann die Bitterstoffe in Form von Tees oder Tropfen gern schon eine halbe Stunde vor der entsprechenden Mahlzeit einnehmen. Bekannte Bitterstoffe sind der Löwenzahn, Enzian, Wermut, Tausendgüldenkraut oder auch die sanfte Kalmuswurzel.

5. Fermentierte Produkte

Unter Fermentation versteht man nichts anderes als eine Gährung von Stoffen durch mikrobielle oder enzymatische Prozesse. Je nach Produkt entstehen B-Vitamine, organische Säuren, gesunde Bakterienkuturen und kleine Mengen von Kohlensäure sowie Alkohol. Letztere sind minimal vorhanden und somit kein Risiko für die Gesundheit.

Die organischen Säuren hingegen sind wichtig für ein gesundes Darmmilieu und helfen, dass sich schlechte Bakterien gar nicht erst wohlfühlen. Denn im Gegensatz zum Inneren des Körpers sind alle Häute und Schleimhäute leicht sauer, um das Körperinnere vor äußeren Einflüssen zu schützen.

Beliebte fermentierte Produkte sind zum Beispiel Kombucha, Sauerkraut oder Kimchi. Diese kann man auch leicht selbst herstellen. Da fermentierte Produkte von Natur aus Histamin enthalten, sollten Menschen mit einer Histaminintoleranz von fermentierten Produkten eher Abstand nehmen.

6. Apfelessig

Auch Apfelessig gehört zu den fermentierten Lebensmitteln. Somit hat Essig allein schon eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Darm. Man hat allerdings auch rausgefunden, dass zehn Minuten vor dem Essen ein Esslöffel Essig in einem großen Glas Wasser die Enzyme im Darm beeinflusst, so dass Zucker verzögert vom Darm aufgenommen wird. Das verhindert Blutzuckerspitzen, die für den Körper entzündungsfördernd sein und damit u. a. unseren Darm schädigen können. Besser ist es natürlich, Zucker und schnell resorbierbare Kohlenhydrate so selten wie möglich zu konsumieren.

7. Pflanzliche Öle und Fette

Immer wieder höre ich, dass im Zuge von Ernährungsumstellungen und Diäten pflanzliche Öle minimiert werden, da sie ja zu viele Kalorien haben. Der Kaloriengehalt eines Lebensmittels sagt nur die halbe Wahrheit. Wie sie zusammengesetzt sind, ist ganz entscheidend. So haben pflanzliche Öle und Fette auf dem Papier viele Kalorien, aber in einer Form, die für unseren Körper unersetzlich sind.

Pflanzliche Öle spielen in unserer Gesundheit nicht nur für das Gehirn, allgemein die Nervenzellen und einen gesunden Cholesterinspiegel eine wichtige Rolle. Sie helfen, die Darmschleimhaut stabil zu halten und zu regenerieren. Kokosöl zum Beispiel ist leicht verdaulich und kann daher leicht von unserer Darmschleimhaut aufgenommen werden. Zudem enthalten viele pflanzliche Öle reichlich Vitamine und andere Antioxidanzien. Auch Nüsse und Samen sind wertvolle Quellen – übrigens auch für die nächste Kategorie Aminosäuren.

8. Aminosäuren

Aminosäuren sind die kleinsten Bestandteile unserer Proteine, also Eiweiße. Rein ernährungswissenschaftlich beziehen wir die meisten Eiweiße aus tierischer Ernährung wie aus Fleisch oder auch Milchprodukten. Die entsprechende Tagesmenge von mindestens 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht ist mit einer Mischkost sicherlich leichter zu erreichen, aber mit veganer und vegetarischer Ernährung nicht unmöglich.

Der Vorteil an pflanzlichen Lebensmitteln, die viele Aminosäuren enthalten, wie zum Beispiel unsere Hülsenfrüchte, ist, dass sie mehrere Eigenschaften vereinen. Denn wie wir weiter oben schon gelernt haben, enthalten diese auch zusätzlich sekundäre Pflanzenstoffe und wertvolle Ballaststoffe sowie gesunde Fette. Aminosäuren spielen für unsere Darmbakterien auch eine große Rolle, da sie zum einen Nährstoff für diese sind, zum anderen aber auch für uns von Nutzen sind. Denn die Stoffwechselendprodukte der Bakterien wirken sich wiederum positiv auf unsere Schleimhaut und unsere komplette Gesundheit aus.

9. Beruhigende Pflanzen

Die Anzahl der Reizdarmpatienten hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Vielen Patienten kann man durch die obigen Tipps sehr gut helfen. Da die meisten von uns ein sehr stressiges Leben haben, ist es auch durchaus eine Option, diesen Patienten beruhigende Pflanzen wie Lavendel, Melisse oder Kamille zu verabreichen. Sie können selber entscheiden, ob sie dies als Kapseln, Tee oder ätherisches Öl einnehmen möchten. Diese Stoffe regulieren die Verdauung, helfen dem Nervensystem sich zu entspannen, dessen Aufgabe es ist, für einen ordnungsgemäßen und reibungslosen Ablauf im Darm zu sorgen.

10. Pflanzenkomplexe

Pflanzenkomplexe werden in der Regel in Form von Tinkturen oder Kapseln angeboten. Der Vorteil an ihnen ist, dass sie viele Pflanzen und deren Eigenschaften vereinen. Durch die Vielfalt haben wir:

  • die antioxidative Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe,
  • die beruhigende und reinigende Wirkung der ätherischen Öle,
  • die verdauungsförderten Eigenschaften der Bitterstoffe
  • und natürlich auch teilweise die Nährstoffe von z. B. Aminosäuren und pflanzlichen Ölen.

Einige Firmen bieten so genannte fermentierte Pflanzenextrakte an, die zu den schon eben genannten positiven Eigenschaften noch die Anwesenheit von gesunden Darmbakterien leisten, als auch die milieustabilisierten Eigenschaften der organischen Säuren.

Fazit: Darmsanierung in der Phytotherapie

Sie sehen, dass die Basis einer gesunden Darmtherapie am besten über die „Phytotherapie zum Essen“ zu steuern ist. So kann man jeden Tag einen kleinen Schritt Richtung gesunden Darm unternehmen. Sollten schon Beschwerden vorhanden sein, bieten die extrahierten Inhaltsstoffe unserer Pflanzen eine gute Möglichkeit, derer Herr zu werden.

Unser Mikrobiom ist ein in sich stabiles System. Das bedeutet, dass auch bei gut gemeinter Umstellung, unser Darm in Bezug auf die anfänglichen Symptome zuerst nicht immer unserer Meinung sein muss. Wundern Sie sich also nicht, dass auch bei stufenweiser Einführung neuer Lebensmittel oder auch der Verabreichung von pflanzlichen Komplexen vorerst die Symptome verstärkt sein können bzw. neue hinzukommen. Das System braucht ein wenig Zeit, sich neu zu sortieren und die neue Ordnung anzuerkennen. Ein bisschen Geduld gehört auch dazu.

 

Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung Phytotherapie.

 

Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.

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