Sonnenbrand – natürliche Hilfe und Prophylaxe

Sonnenbrand – natürliche Hilfe und Prophylaxe

Sonnenbrand – natürliche Hilfe und Prophylaxe: Der Sommer kommt mit leichter zeitlicher Verzögerung um die Ecke und auch die Urlaubszeit steht bevor. Die meisten genießen den Sommer, die Sonne, die gute Laune, die sie beschert – und ein Eis zur Abkühlung. Doch eines unterschätzen viele jedes Jahr erneut: die Kraft der Sonne. Sie ist wichtig, damit wir Vitamin D bilden, das unschätzbar wertvoll für unsere Gesundheit ist. Andererseits sorgt sie durch hohen oxidativen Stress unter der Haut für vorzeitige Hautalterung und im schlimmsten Fall sogar für Krebs. Sonnencremes auf synthetischer Basis stehen im Verdacht, ebenfalls Hautkrebs zu verursachen. Natürliche Alternativen lassen einen oft wie eine Kalkwand erscheinen und enthalten häufig den umstrittenen Stoff Titandioxid.

Was tun im Informationsdschungel? Ich versuche mit diesem Beitrag, eine Art Kompromiss zu schaffen – zwischen allen Meinungen, soweit das irgendwie möglich ist. Es wird aufgeklärt, ein paar Dinge werden richtiggestellt und ich möchte Ihnen natürlich auch Tipps und Tricks zur Verfügung stellen, wie uns die Pflanzenwelt und deren Wirkstoffe in der Prophylaxe und Therapie von Sonnenbrand helfen können.

Sonnenbrand aus dem Kontext einer Verbrennung

Sonnenbrände sind die häufigste Ursache für Verbrennungen. Meist sind es zum Glück nur Rötungen, die aber auch durchaus schmerzhaft sein und langfristig Schaden anrichten können.

Einteilung der Verbrennungen:

Die obere Epidermis ist betroffen – mit Rötung, eventuell leichter Schwellung und brennendem Schmerz.

Hier ist die Schädigung der Haut ausgeprägter und es entwickeln sich Bläschen. Wenn sie platzen, neigen diese zu Verkrustungen und schmerzen intensiv.

Diese kommen durch Sonnenbrand in der Regel nicht vor. Alles, was die oben genannten Symptome übertrifft, sollte ärztlich abgeklärt werden. Kinder, die mit Verbrennungen 1. und 2. Grades gleichzeitig unter Kopfschmerzen, Übelkeit und Schläfrigkeit leiden, sollten ebenfalls vom Arzt begutachtet werden.

Sonnenbrand: Was kann ich zur schnellen Abhilfe tun?

Zur Beruhigung der Haut empfehlen sich feuchte Umschläge mit kaltem Wasser – aber nicht aus dem Kühlschrank oder der Gefriertruhe, da dies den Organismus zu sehr belasten würde. Die Umschläge können auch mit kaltem Ringelblumen-, Kamillen- oder Spitzwegerichtee gemacht werden. Diese Anwendungen können mehrfach täglich erfolgen – je nach Schmerzintensität und für mindestens zehn Minuten, bis die Auflagen warm geworden sind.

Wenn Kinder die Berührung der Stellen nicht zulassen, ist Thermalwasser aus der Apotheke hilfreich, da es einfach aufgesprüht werden kann. Auch sogenannte Pflanzenhydrolate wie Rose, Hamamelis oder Lavendel wirken angenehm kühlend und erfordern ebenfalls kein Anfassen der gereizten Haut.

Wer eine Aloe-Vera-Pflanze zu Hause hat, kann diese selbstverständlich auch nutzen: Ein Blatt abschneiden, an der Seite aufschneiden und aufklappen. Die gelhaltige Innenseite kann direkt auf die betroffenen Stellen gelegt werden. Alternativ gibt es fertige Aloe-Vera-Gele. Aloe Vera ist ein wahres Wirkstoffwunder: Sie wirkt kühlend, entzündungshemmend und regenerierend.

Wer z. B. beruflich viel der Sonne ausgesetzt ist, sollte regelmäßig grünen Tee trinken. Der hohe Anteil an Polyphenolen und den wirkbestimmenden Inhaltsstoffen Catechin, Epicatechin und Epigallocatechin wirken entzündungshemmend, fördert die Wundheilung, schützt den Körper vor UV-bedingten Schäden und senkt nachweislich das Krebsrisiko. Grüner Tee kann auch äußerlich angewendet werden – etwa als Umschlag nach einem Tag in der Sonne, nicht nur bei Sonnenbrand.

Kann man sich sorgenfrei vor der Sonne schützen?

Bei diesem Thema sind als aller erstes wieder die Grundregeln zu nennen. Da wir diese gern vergessen, möchte ich sie hier noch einmal zusammenfassen:

  • Mittagssonne meiden und möglichst im Schatten aufhalten.
  • Schützende Kleidung tragen: Hut oder Basecap, dünne, luftdurchlässige Stoffe, die möglichst viel Haut bedecken.
  • Solarien meiden.
  • Haut mit Sonnenschutzprodukten schützen, wenn sie länger der Sonne ausgesetzt ist.

Tabelle Hauttypen – Sonnenbrand – natürliche Hilfe und Prophylaxe

Schatten statt Sonne

Um der Haut die Chance zu geben, Vitamin D zu bilden, sollte man sich entsprechend seines Hauttyps einige Minuten in der Sonne oder bestenfalls im Schatten aufhalten. Fälschlicherweise wird häufig geglaubt, dass man im Schatten nicht braun wird oder kein Vitamin D bilden kann – dies ist nicht korrekt. Auch an einem wolkigen Tag kann man theoretisch Sonnenbrand bekommen. Es würde nur länger dauern.

Sonnenschutzprodukte

Dieses Wissen ist sicherlich nicht neu für Sie. Und ich weiß, was sie jetzt denken: „Ich kann und möchte bei 35 Grad Celsius im Schatten keine langen Sachen tragen“. Die Frauen möchten ihre kurzen Hosen und Kleidchen ausführen und auch die Männer stehen eher auf kurze Hose und T-Shirt bei dem Wetter. Also bleibt hier nur eine Wahl. Die Haut direkt schützen mit Sonnenschutzprodukten.

Wirkstoff Octocrylen

Dieses Thema ist heiß umstritten. Einige Sonnencremes sind in den letzten Jahren sehr kritisch beurteilt worden. Der Wirkstoff Octocrylen wirkt unter bestimmten Bedingungen krebserregend. Und genau das sollte ja eigentlich nicht passieren. Da dieser Wirkstoff in der Zusammensetzung des Produktes ausgezeichnet ist, können Sie diese schon mal meiden. Die chemischen Sonnenschutzfilter nehmen die UV-Strahlen auf und wandeln sie in Wärme um. Damit verlieren sie ihre potentiell schädigende Wirkung.

Wirkstoff Titandioxid

Dann gibt es noch die natürlichen Sonnenschutzcremes, die vor allem Naturkosmetikfirmen oder Hersteller für Kindersonnencremes nutzen. Diese Produkte enthalten den Inhaltsstoff Titandioxid. Er reagiert im Gegensatz zu den chemischen Produkten nicht mit der Haut, sondern bildet eine Art Spiegel, der die UV-Strahlen reflektiert. Dadurch sind die Produkte vor allem für empfindliche Haut geeignet und in der Regel verträglicher. Der Nachteil ist, dass die Konsistenz vor allem von einem hohen Lichtschutzfaktor häufig sehr fest ist und der Haut einen unschönen Weißton verleiht. Die Industrie reagiert mit getönten Varianten, die aber auch nicht alle Kunden zufrieden stellen. Auch Titandioxid steht schon seit einigen Jahren im Verdacht, Krebs zu erregen. Es bestehen Zusammenhänge bei der Inhalation von Titandioxid und eventuell auch bei der oralen Einnahme. Ein Risiko beim Auftragen auf die Haut besteht jedoch nicht. Der Lichtschutzfaktor sagt etwas über die zu erwartende Schutzdauer aus.

  • Hauttyp II – natürlicher Sonnenschutz: 15–25 Minuten
  • Sonnenschutzprodukt: Lichtschutzfaktor (LSF) 20
  • Formel: Natürlicher Sonnenschutz x LSF-Produkt = zu erwartender Schutz
  • Rechnung: 15/25 x 20 = 300/500 Minuten

Wichtig zu wissen: Vorausgesetzt es wurde ordnungsgemäß eingecremt, ist die Person nun mindestens fünf Stunden vor der Sonne geschützt. Geht sie baden oder schwitzt sie sehr, dann muss der Sonnenschutz erneut aufgetragen werden. In diesem Fall verlängert sich aber der Sonnenschutz nicht um die entsprechende Zeit, sondern frischt ihn nur auf. In unserem Beispiel würden also die 300–500 Minuten aufrechterhalten werden. Cremt sie beispielsweise nach zwei Stunden nach, verlängert sich der Schutz nicht um weitere 300–500 Minuten.

Öle mit natürlichem UV-Filter

Je nachdem, wie lange man vorhat, in der Sonne zu bleiben, kann man ab dem Hauttyp III auch mit verschiedenen Ölen die Haut für eine gewisse Zeit vor der Sonne schützen. Diese pflegen die Haut, haben häufig antioxidative Eigenschaften und besitzen einen natürlichen UV-Filter:

  • Olivenöl und Kokosöl: LSF 8
  • Rizinusöl: LSF 6
  • Mandelöl: LSF 5
  • Sesamöl: LSF 2

Sonnenschutz von innen – ist das möglich?

Sicherlich kann man mit Mitteln von innen keinen Sonnenschutz aufbauen, der einem LSF 20 oder höher entspricht. Aber es gibt durchaus Nahrungsergänzungsmittel aus natürlicher Quelle, die den natürlichen Sonnenschutz verbessern und damit das Risiko für einen Sonnenbrand minimieren. Diese Stoffe haben gleichzeitig eine antioxidative Wirkung und schützen so vor den schlechten Auswirkungen der UV-Strahlung.

Eines der bekanntesten Mittel ist das Beta-Carotin. Bei regelmäßiger Anwendung ist ein dauerhafter LSF 1–3 zu erwarten. Im klassischen Alltag wäre man hier definitiv schon besser vor den Auswirkungen der Sonnenstrahlung geschützt. Vor allem der Hauttyp I profitiert davon.

Am besten für den Körper sind Produkte, die aus natürlichen Quellen gewonnen werden. Synthetisches Beta-Carotin wird nicht so gut vertragen und kann durchaus auch schädigende Wirkungen haben. Hersteller, die natürliche Quellen nutzen, schreiben das auch auf das Etikett. Beispiele dafür sind die Karotte oder die Dunaliella-Alge. 15–30 Milligramm Beta-Carotin täglich für mindestens vier Wochen sind sinnvoll. Es kann auch über die ganze Sonnenzeit hinweg genommen werden.

Ein noch recht neuer Carotinoid auf dem Markt ist das Astaxanthin, das auch aus Algen gewonnen wird. Es verleiht den Algen ihre typische rote Farbe. Aber auch Lachs, Krabben oder einige Arten Forellen erhalten ihre rötliche Farbe von diesem Stoff. Astaxanthin gehört zu den stärksten Antioxidantien, die uns bekannt sind. So schützt es nicht nur vor Sonnenbrand, sondern auch vor den Schäden von oxidativem Stress. Der Zeitraum der Einnahme ist der gleiche wie beim Beta-Carotin. Die Dosierungen reichen von 4–8 Milligramm täglich.

Fazit

Wie in fast allen Themen gibt es nie die eine Lösung. Aus dem bis hierhin gewonnen Wissen kann man sagen, dass eine tägliche Portion Sonne nicht nur für die Psyche gut ist, sondern auch für einen gesunden Vitamin-D-Spiegel. Je nach Hauttyp sollte man die empfohlene Dauer ohne Schutz nicht übermäßig strapazieren.

Die orale Unterstützung von Beta-Carotin ist vor allem für den Hauttyp I zu empfehlen. Gerade für Sonnenanbeter oder Urlaub am Strand kann es auch für die anderen Typen sehr hilfreich sein und eine wertvolle Unterstützung leisten. Über diesen Schutz hinaus stehen die zu cremenden Sonnenschutzprodukte zur Wahl.

Ich sehe es also eher wie eine Art Stufenplan, der je nach Hauttyp und Bedingungen individuell aufgestockt werden kann. In dem Sinne wünsche ich allen einen schönen Sommer und viel Spaß.

 

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Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.