Es ist doch recht einfach, in Zeiten glücklich zu sein, in denen es keine Probleme gibt, nichts zwickt und kneift und alles rundläuft. Doch ist das tatsächlich so? Wenn man sich mal unseren Lebensalltag und -standard genau anschaut, wie könnten wir uns da nur beschweren? Im Supermarkt werden wir mit allen möglichen Lebensmitteln überflutet, wir tragen warme und schicke Kleidung, haben ein Dach über dem Kopf, sauberes Wasser aus dem Wasserhahn, Handy und Internet gehören zum Standardprogramm und fast jeder Grundschüler verfügt bereits darüber.
Und trotzdem scheinen doch viele von uns immer weiter nach ihrem ultimativen Glück zu suchen. Wenn ich die neue Wohnung habe – dann bin ich glücklich! Erst wenn ich kein Single mehr bin – dann bin ich glücklich! Wenn ich den neuen Job habe – ja, dann bin ich glücklich!
Aber seien wir doch mal ehrlich: Wie lange hält dieses Glück dann tatsächlich an? Ein paar Tage? Ein paar wenige Wochen? Der Mensch ist nicht dafür gemacht, dauerhaft glücklich zu sein. Oder um es mit den Worten meiner Oma zu formulieren: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ Und damit hat sie wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir gewöhnen uns so schnell an alles und daher empfinden wir irgendwann nichts mehr als besonders schlimm oder besonders glückserregend. Wir wollen immer höher hinaus. Wir wollen immer mehr und sind nie zufrieden.
Der Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit
Wir sollten zunächst Glück und Zufriedenheit trennen. So kann man Glück als einen kurzen, nicht beständigen Moment mit einem Hochgefühl erklären – ein Feuerwerk, welches schnell verglüht. Wobei Zufriedenheit ein beständiges, warmes Gefühl in unserem Inneren ist. Und so sollten wir unser Augenmerk viel mehr auf innere Zufriedenheit lenken als ständig diesem schnell verpuffenden Glück hinterherzujagen.
ZITAT: Lerne zufrieden zu sein anstatt dem Glück hinterher zu jagen, denn wer zufrieden ist, ist auch glücklich.
Schwere Zeiten, wie aktuell die Coronapandemie oder auch der Krieg in der Ukraine, kommen oft unvermittelt und bringen uns und unser „psychisches Gerüst“ ins Wanken. Und irgendetwas fällt dem Leben doch immer ein, um uns ein wenig durcheinanderzurütteln. Es gibt kein Leben ohne Krisen und Tiefen. Sie kommen – ungefragt und ungewollt. Aber das dürfen sie auch. Denn nur Krisen ermöglichen uns Wachstum, Veränderung und Reflexion. Unser Gehirn kann wieder Neues lernen. Wir entwickeln uns.
5 Tipps, wie Sie es schaffen können, leichter mit Krisen umzugehen und zur inneren Zufriedenheit zu finden
- Annehmen
Sie dürfen auch die schweren Zeiten annehmen. Es darf auch Ihnen mal nicht gutgehen. Auch wenn uns in vielen Medien suggeriert wird: „Ein gutes Leben bedeutet, keine Probleme zu haben und immer zu lachen“ und wenn es Ihnen nicht gutgeht und Sie gerade nicht lachen können, dann stimmt mit Ihnen etwas nicht. FALSCH!!! Wie oben schon erwähnt: Zu jedem Leben gehören Krisen. Sie sind Wendepunkte in unserem Leben, an denen wir wachsen dürfen. Und wenn Sie auf Ihre bisherigen schweren Zeiten zurückblicken, hat sich sicherlich auch immer etwas gut für Sie entwickelt. Sie dürfen sie also annehmen. Manches soll einfach so sein. Nehmen Sie es an und gehen Sie Ihren Weg gestärkt weiter.
- Dankbar sein
Gerade in schweren Zeiten neigen wir dazu, nur noch Probleme zu sehen und wir vergessen oft den Blick auf all das Gute und Schöne, was wir im Leben haben, was wir oft schon als ganz selbstverständlich sehen. Trainieren Sie Ihren Blick und Ihr Denken wieder auf das Positive. Was ist Ihnen heute Gutes geschehen? Wofür sind Sie heute oder auch in Ihrem Leben dankbar? Und nehmen Sie ruhig auch und vor allem die kleinen Momente wahr. In ihnen steckt so viel Kraft. Die warme Frühlingssonne, die uns ins Gesicht scheint, ein Lächeln oder eine Umarmung von einem lieben Menschen, eine erfrischende Dusche mit sauberem Wasser, ein warmes Mittagessen, ein tolles Lied im Radio. Wir haben so viele Dinge, für die wir so dankbar sein dürfen. Vergessen Sie das nicht!
- Genieße den Kontakt mit anderen
Der Mensch ist ein soziales Lebewesen und so ist für uns und unsere Psyche der Kontakt mit anderen Menschen oder auch Tieren enorm wichtig. Genießen Sie bewusst den Small Talk mit Kollegen, das Lächeln der Kassiererin, ein Treffen mit der besten Freundin, vielleicht engagieren Sie sich sogar in einem Ehrenamt und können spüren, wie gut Ihnen das tut.
- Nutzen Sie die Möglichkeit zur Entspannung
Gerade auch Entspannung ist in Krisen sehr wichtig. Leider wird Entspannung gerade in schweren Zeiten belächelt – man hat doch gerade jetzt Wichtigeres zu tun. Aber NEIN! In schweren Zeiten fühlen wir uns gestresst, ängstlich, angespannt. Unser Körper produziert mehr Stresshormone, unser Gehirn gerät ins Grübeln und richtet seinen Blick auf alles Unangenehme. Die Nerven liegen blank. Wir geraten in eine Negativ-Spirale. Anspannung, Angst und Unsicherheit werden immer mehr. Gerade jetzt ist Entspannung ein sehr wichtiges Instrument, um Körper und Psyche wieder zu entlasten, zur Ruhe zu kommen, zu regenerieren. Auch unser Denken entspannt. Wir können wieder klarer denken, den Blickwinkel auf Probleme verändern und Lösungen und Wege erkennen. Wir können wieder durchatmen und gestärkt und entspannt auf neue Wege kommen.
- Reduzieren Sie negative Nachrichten und soziale Medien
Die Nachrichten und sozialen Medien sind gerade voll von negativen Berichten und Bildern, die uns in Angst und Sorgen versetzen. Oder denken Sie an die vielen Influencer in sozialen Medien, die uns mit gefilterten und gefakten Bildern zeigen, wie wir auszusehen und zu leben haben oder uns ernähren müssten. Mit dieser Scheinwelt können wir als normale, nicht gefakte und gefilterte Menschen nicht mithalten. Oft fühlen wir uns minderwertig, was keinesfalls der Realität entspricht. Natürlich dürfen Sie sich informieren und auf dem aktuellen Stand sein. Doch achten Sie auf Ihr Maß, welches Ihnen guttut.
Sie können sehen, Glück und Zufriedenheit sind kein zufälliger Glücksfall, sondern eine Frage Ihrer inneren Einstellungen und Ihres Denkens. Überlassen Sie Ihr Glück nicht dem Zufall, sondern tun Sie sich selbst etwas Gutes.
Dieser Beitrag wurde von Sonja Schmidt verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Erlangen.