Vom Fernsehen zum Heilpraktiker für Psychotherapie

Vom Fernsehen zum Heilpraktiker für Psychotherapie

Stefan Ritsche erzählt uns seinen beruflichen Weg und die Geschichte, wie er Heilpraktiker für Psychotherapie wurde. Der Diplom-Volkswirt war erst beim Fernsehen tätig und ist heute Coach und Buchautor. An der Deutschen Heilpraktikerschule in München (Taufkirchen) ist er für die Ausbildung Heilpraktiker für Psychotherapie verantwortlich.

Stefan Ritsche: „Nach dem Zivildienst in der Lebenshilfe und meinem Studium mit Abschluss zum Diplom-Volkswirt begann ich, beim Fernsehen zu arbeiten. Zunächst in Köln und dann führte mich mein Weg nach München. Meine Neugierde und Kreativität konnte ich mit journalistischen Jobs ausleben. Dann entwickelte ich Fernsehkonzepte und war im Management international tätiger Medienunternehmen für Produktionen und einzelne TV Sender verantwortlich. Allerdings interessierte mich die persönliche Entwicklung von Mitarbeitern immer mehr als die Fernsehinhalte, die ich auswählen musste. Nur mit Mühe konnte ich diese schauen – zu unwichtig erschienen sie mir irgendwann.

Vor acht Jahren entschied ich mich zur Teilnahme am Hoffman-Seminar. Ich wollte beginnen, ein paar Dinge zu verändern, mich endlich mehr mit mir selbst auseinander setzen. Ich reiste immer viel, bin auf einer Weltreise in elf Ländern in zig verschiedene Kulturen eingetaucht, aber diese Reise zu mir selbst war eine der spannendsten. Es war ein Volltreffer. Ich bekam ein Bewusstsein für all diejenigen Verhaltensmuster, die ich bislang wie vom Autopiloten gesteuert anwandte und lernte mit Herz und Kopf, anders mit mir selbst und anderen Menschen in Verbindung zu treten. Und ich war mir sicher: Ich möchte ebenso mit Menschen arbeiten, wie die Trainer, die mich durch diese harte, aber absolut lohnenswerte Woche begleiteten.

Ich informierte mich viel und lernte, dass eine Ausbildung beim Heilpraktiker für Psychotherapie eine wichtige Grundlage ist, um mit Menschen im mentalen Bereich zu arbeiten. Zunächst war das Lernen neben dem Job nicht leicht. Außerdem dachte ich, mein Gehirn sei zu alt für soviel Stoff. Als ich aber begann, wie bereits in der Universität große Lernbilder an meine Wände zu heften und strukturiert sowie diszipliniert zu lernen, begannen all meine Synapsen im Kopf miteinander zu tanzen und spätestens zwei Monate vor der Prüfung beim Gesundheitsamt blieben alle Zusammenhänge wunderbar haften. Nach einem gemütlichen Joggen am Morgen ging ich gut durchblutet und froh gelaunt in die Prüfung. Ich hatte mich tatsächlich auf die Begegnung mit den Prüfern gefreut. Und nach 40 herausfordernden Minuten war ich umso glücklicher und konnte es kaum glauben: Wow, Ich bin nun Heilpraktiker für Psychotherapie!

Ähnlich wie an der Uni begann ich schnell, selbst zu unterrichten und hatte großen Spaß daran. Ich begann, die Studenten sehr strukturiert und vor allem praxisorientiert zu schulen. Mit tollem ersten Feedback und einer Menge Humor in der Gruppe war mir klar, dass ich neben der bereits begonnenen therapeutischen Arbeit große Lust habe, mehr und mehr zu unterrichten. Ich machte Ausbildungen in systemischen und integralem Coaching und erweiterte meinen Werkzeugkasten nach und nach. Life- und vor allem Business Coaching interessierte mich sehr, da ich durch die Erfahrung in vielen Unternehmen ein gutes Verständnis für soziale Prozesse in Organisationen erworben habe – ich freue mich, Menschen in ähnlicher Situation in ihren Herausforderungen zu begleiten.

Im letzten Jahr schrieben Christopher M. Ofenstein und ich das Praxisbuch „Heilpraktiker für Psychotherapie“. Im ersten Teil gehen wir auf die Grundvoraussetzungen des psychotherapeutischen Arbeitens ein und stellen unterschiedliche Therapieverfahren und alle Schritte im therapeutischen Prozess vor. Im zweiten Teil gehen wir auf die verschiedenen Störungsbilder der ICD-10 und das  therapeutische Vorgehen ein. Im dritten Teil geht es um herausfordernde Situationen in der therapeutischen Praxis, die in jedem Behandlungsprozess irgendwann einmal auftreten und geben Lösungsvorschläge. Das Buch erscheint am 20. März 2017.

Seit einigen Jahren bereite ich Schüler auf die staatliche Heilpraktikerprüfung in Kursen und Einzelcoachings vor, arbeite als Coach und Therapeut. Im Herbst 2016 habe ich das Seminar „Erfolgreich kommunizieren“ entwickelt und zusammen mit einem Kollegen erfolgreich durchgeführt. Die Teilnehmer lernen in der Selbsterfahrung, kooperativ zu kommunizieren, um Konflikte reduzieren und positiver leben zu können. In der Deutschen Heilpraktikerschule in Taufkirchen (München) werde ich zukünftig den Bereich Psychotherapie und Coaching leiten und unterrichten.

Es fasziniert mich, mit Menschen zu arbeiten, die den Mut haben, ihr eigenes Potenzial zu entwickeln, um positive Veränderung zu schaffen. Mein Anspruch ist es, Ihnen Impulse zu geben, um die eigene Wahrnehmung zu schärfen, der inneren Freiheit ein Stück näher zu kommen und Kontakt- und Beziehungsfähigkeit zu fördern.“

Mehr Informationen zu Stefan Ritsche unter www.stefan-ritsche.de. Eine Buchvorstellung wird in Kürze hier veröffentlicht.

Das Interview wurde von Kati Fritzsche geführt.

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